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Klaus Duba


Premium (World), Walldorf ( bei Heidelberg )

Der Berwartstein

Im Wasgau in der Südpfalz steht auf dem gleichnamigen rot gefärbten Felsen die hervorragend erhaltene Burg Berwartstein. Als Felsenburg erbaut erscheint sie geradezu als der Inbegriff einer mittelalterlichen Ritterburg und ist heute die einzige bewohnte Burganlage der Pfalz.
Von 1485 bis 1545 war der Berwartstein in Besitz des Hans v. Trotha (V, 47), auch genannt Hans v. Drodt oder Hans Trapp und seines Sohnes Christoph.
Interessant ist aber vor allem diese nachfolgende Begebenheit: ;-)

In die Geschichte der Pfalz ist Hans v. Trotha als Ritter Hans Trapp eingegangen. Noch heute ist er weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Über seine Taten gibt es unzählige Geschichten, und im Elsass wird mitunter unartigen Kindern immer noch mit dem Auftauchen des „schwarzen Ritters“ gedroht.

Hans vertrat seine Herrschaft in den folgenden Jahrzehnten gegenüber dem feindlichen Weißenburger Abt mit aller Energie, Tatkraft und Härte. Bekannt ist unter anderem die Geschichte, dass er eines Tages das Wasser der Lauter oberhalb Weißenburgs aufstauen ließ, was Mühlen und Flößerei schädigte. Später zerstörte er dann den Damm wieder, ließ die Wehre wegschlagen, so dass die Wassermassen nach Weißenburg stürzten und dort das Kloster und viel Land überschwemmten.

Auf jeden Fall eskalierte der Streit zwischen Kurfürst und Marschall auf der einen Seite und dem Abt auf der anderen. Abt Heinrich beklagte sich beim Papst und erwirkte, dass dieser den Kirchenbann über den Kurfürsten und seinen Ritter verhängte – was sein bischöflicher Bruder offensichtlich nicht verhindern konnte. Dem Kirchenbann ließ der Kaiser die Reichsacht folgen. Als dieser schließlich 1499 vor das päpstliche Gericht geladen wurde, um über seinen Glauben befragt zu werden, lehnte er es ab nach Rom zu reisen. Stattdessen schrieb er einen bemerkenswert kühnen Brief an Papst Alexander VI. Darin bezeugt er seinen christlichen Glauben und hält dem Borgia-Papst indirekt, aber unzweideutig dessen Sittenlosigkeit vor.

Trotz alledem - obwohl also Kaiser Maximilian I. wegen seiner Eroberungszüge die Reichsacht über ihn verhängte und Rom ihn exkommunizierte - blieb er in der Gunst des pfälzischen Kurfürsten Philip II., der ihn wegen seiner diplomatischen Fähigkeiten sogar an den Königshof Frankreichs entsandte. Dort erfuhr er als Chevalier d'Or, Ritter des Goldenen Vlieses, eine sehr hohe Auszeichnung, und starb 1503 unbesiegt und ungebeugt. Erst zwei Jahre nach Hans’ Tod wurde im Jahre 1505 der Bann durch den Bischof von Speyer gelöst.

So, das ist doch eine wilde Geschichte oder? ;-) Auf jeden Fall gehört die Burg Bewartstein für mich zu den eindruckvollsten Burgen in der gesamten Pfalz!
Die Aufnahme habe ich in den Abendstunden mit dem 300-er Tele gemacht! Da ich selten ein Stativ dabeihabe, musste ich auch diese Aufnahme aus der Hand schiessen! Aber ich war echt froh, dass ich das noch so hinbekommen habe!!

Kommentare 23

  • BRIEM-PHOTOGRAPHY 23. März 2008, 22:36

    absolut schön
    tolles Bild, klasse Doku und tolle Schärfe
    LG Frank
  • Wilhelm H. 13. März 2008, 16:56

    welch ein beeindruckendes Gebäude. Das Licht ist auch klasse, gerade in Kombination mit der Perspektive
    Lieben Gruss
    Wilhelm
  • Tobias Städtler 9. März 2008, 22:42

    Hallo Klaus!
    Ja, das ist eine interessante Geschichte. Ich glaube, allein im unteren Neckartal haben wir mindestens drei bewohnte Burgen...
    Mir gefällt die Aufnahme, weil im abendlichen Licht der rote Sandstein so schön zur Geltung kommt, dazu vor dem blauen Himmel! Der spiegelt sich ausserdem in den Fensterscheiben - ein zusätzlicher Kontrast! Aus dieser Perspektive erhebt sich die Burg schön hoch über die Bäume!
    LG Tobias
  • Martin H 8. März 2008, 8:08

    Ein Stück Geographie Klasse herüber gebracht!

    Viele Grüße - Martin
  • Holger Pfiffi 8. März 2008, 0:56

    Hallo Klaus,
    wie immer, wenn Du uns mit Bildern aus unserer Heimat beschenkst, bekommen wir auch noch jede Menge lesenswerte Zeilen dazu geliefert. Hierfür recht herzichen Dank. Das Bild ist im besten Licht und mit optimaler Schärfe aufgenommen. Glückwunsch!
    Viele Grüße
    Holger
  • Moni R 7. März 2008, 20:01

    ja klaus, und schon konnten wir wieder was lernen:))
    diese aufnahme hat eine schöne schärfe und die farben einfach nur herrlich.
    lg moni
  • W67 7. März 2008, 14:53

    Sehr imposant!!!
    Eine schöne Perspektive hast Du gewählt!! Toll die Info dazu!!
    LG Sabine
  • Doris H 7. März 2008, 13:57

    Die Geschichte ergänzt sich wunderbar mit deinem Bild lieber Klaus. Da hast du mich neugierig gemacht und ich werde gleich mal noch ein wenig "googeln" was es da sonst noch so an wilden Geschichten zu Burg gibt.
    Die Satellittenschüssel, nun ja der Burgherr will auch auf dem laufenden bleiben.
    Ich schleppe auch nie ein Stativ mit mir rum, der ucksack ist auch so scher genug. Und tagsüber gehts ja auch einigermaßen.
    Dein Foto jedenfalls hat eine gute Lichtstimmung( die blauen Fenster) in denen sich der Himmel spiegelt) und eine passende Perspektive.

    Wie wärs mal demnächst gemeinsam mit Neidenstein?

    LG Doris
  • Klaus. Schmitt 7. März 2008, 11:21

    Das prachtvolle Licht war auch gerade mein erster Gedanke - über allem erhaben steht sie da - gelungene Dokumentation.

    LG Klaus
  • Wolfgang Keller 7. März 2008, 5:32

    Tolles Foto und interessante Geschichte. Die seitlichen Überdachungen am Turm hätte ich als Denkmalschützer allerdings nicht genehmigt. Es sieht so aus, als wolle die Burg davonfliegen :-))
    LG Wolfgang
  • Friedrich Geretshauser 7. März 2008, 0:27

    Guten 'Morgen', Klaus!
    Eine wirklich wilde Geschichte! Aber auch ein wirklich - nein, schon fast unwirklich plastisches und faszinierendes Bild! Stünden da nicht 'echte' Menschen auf dem 'Balkon' - und Dein spannender Text unter dem Bild: Es sähe aus wie ein stativgestütztes 'Makro' von einer Playmobil-Burg!
    Was hast Du nur für 'ne ruhige Hand!? Könnte ja fast von einem abgebrühten Chirurgen sein! ;-)
    Mit herzlichem Gruß - und großem Respekt! Fritz
  • Elke H.R. 2 6. März 2008, 23:32

    Ein tolles Motiv,Klaus und Biderbuchwetter um es abzulichten,da kann nicht mehr viel schief gehen.:-)))
    Eine tolle Geschichte lieferst Du noch obendrein.
    Kurze Rede,langer Sinn,Du hast wieder alles sehr gut gemacht !!!
    LG Elke
  • Marlene Sch. 6. März 2008, 23:30

    Hi Klaus,
    bin stark beeindruckt von der Aufnahme der Burg und ihrer Geschichte. Traurig, daß ich als Pfälzerin noch nie was von der Burg gehört habe. Werde sie demnächst mal als Ausflugziel nehmen!
    LG Marlene
  • † gre. 6. März 2008, 23:11

    Hallo das kenn ich doch. War auf einer 8tägigen Wanderung unser Ziel zur Einkehr.
    Prima fotografiert.
    VLG gre.
  • Ilona Stemme 6. März 2008, 22:11

    Sie gefällt mir, schön aufgenommen und eine interessante Geschichte!
    LG Ilona