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Klaus Degen


Premium (World), Magdeburg

Bug oder Heck...

...das ist hier die Frage, denn an beiden Enden gibt es ein Ruder....

Die Maße und Bauart
Bei einer Länge von 55,13 m und einer Breite von 8,42 m betrug der Tiefgang dieses Kettenschleppdampfers leer 0,7 m und beladen 0,95 m. Der Schiffskörper besteht aus einer genieteten Stahlkonstruktion. Die Decks im Kessel- und Maschinenbereich sowie unter der Kettenrinne sind aus Stahl, alle weiteren aus Kiefernholz gefertigt.

Die Crew
Sie bestand aus einem Kapitän, einem Maschinisten, zwei Heizern, einem Steuermann und zwei Bootsmännern.

Die Ausstattung
Wichtigster Ausrüstungsgegenstand war das Schleppgeschirr mit zwei Schlepptauen und zwei Dampfwinden. Ebenso unverzichtbar für einen reibungslosen Schiffsbetrieb waren ein Schlepphaken sowie jeweils am Bug und am Heck ein Anker mit Ankerkran und Handankerwinden.

Der Antrieb
Das Kettenschiff hat zwei Antriebsmöglichkeiten. Der erste Antrieb, der mit Bellingrathschem Greifrad und Kette ausgestattet war, wurde bevorzugt für die Bergfahrt eingesetzt. Das Greifrad mit einem Durchmesser von 2,32 m, bezogen auf die Mitte der Greiferbolzen, ist dabei mittschiffs angeordnet. Die Kette, welche im Fluss lag, wurde vom Bugausleger des Kettenschiffdampfers aufgenommen, lief über die Kettenrinne durch das Bellingrathsche Greifrad und wurde über den Heckausleger wieder in den Fluss abgelegt. Die Bolzen des Greifrades erfassten dabei die Kette, wodurch sich der Dampfer direkt an der Kette entlangziehen konnte. Der zweite Antrieb mit zwei Wasserstrahl-Turbinen nach Zeunerscher Bauart ließ den Dampfer aus der Kette laufen. Dadurch wurden die Ketten geschont, komplizierte Begegnungsmanöver vermieden und eine wesentlich bessere Manövrierfähigkeit in Häfen gewährleistet. Die vorgenannten Turbinen sind back- und steuerbordseitig montiert. Wichtig für die Schiffssteuerung erwiesen sich Bug- und Heckruder, welche vom Steuerstand aus bedient werden konnten.

Die Dampfmaschine
Die beiden Dampfmaschinen des Schiffes hatten gemeinsam eine Leistung von 180 PS und trieben über Wellen und Kupplungen das Greifrad mit Getriebe oder alternativ die Turbinen an. Der Dampferzeugung diente der zylindrische Schiffskessel mit 2,5 m Durchmesser.
http://www.kettendampfer-magdeburg.de/daten-fakten/

An die Kette gelegt
An die Kette gelegt
Frank-Dieter Peyer

Durchblick...
Durchblick...
Klaus Degen


EOS 40D
ISO 100
f 4,0
3,2 s
Sigma 18-250 mm 1:3,5-6,3 DC OS HSM
24 mm (38,4 mm KB)
Die Bodenscheinwerfer haben ganze Arbeit geleistet, mit etwas Schnee drauf wäre die Beleuchtung sicher etwas dezenter ausgefallen.....;-)

Kommentare 6

  • CMDV 30. Januar 2012, 9:27

    Hier ist die Geschichte ja fast interessanter als das Foto, aber nur fast :--)))

    Gruß Christian
  • Klaus Degen 29. Januar 2012, 13:45

    @Richard. H Fischer: In den Beschreibungen habe ich gelesen, das die Schleppschiffe möglichst weite Bögen fahren sollten, damit die Kette möglichst in Flußmitte liegen bleibt. Es gab nur eine Kette, die hauptsächlich für die Bergfahrt genutzt wurde. Kettenschlepper ohne sonstigen Antrieb mußten die Kette auch talwärts benutzen. An den Begegnungsstellen der Schiffe wurde die Kette getrennt umgehängt und wieder verbunden. Ich kann mir gut vorstellen, das das eine sehr mühselige und zeitraubende Tätigkeit war. Dieser Kettenschleppdampfer hat eine zusätzliche, von Gustav Zeuner erfundene Antriebsart. Den Zeunerschen Wasserstrahlantrieb, nach dessen Prinzip die heutigen Jetboote und Katamaranfähren unterwegs sind. Durch diesen Zusatzantrieb mußte der Schlepper nicht an der Kette talwärts fahren, was eine große Zeitersparnis bedeutete.

    lg Klaus
  • † Richard. H Fischer 29. Januar 2012, 13:14

    Äusterst interessante Story und Technik, Klaus. Wie verhinderte man in scharfen Flußbiegungen, daß die Kette nicht ihre Lage zur anderen Flußseite veränderte? Waren da 2 Ketten für Berg und Tal? Tolle Sache, die die Fantasie anregt.
    Sauberes Bild!
    Lieben Gruß, Richard
  • Willy Brüchle 29. Januar 2012, 8:58

    Ein schönes Stück Technik- Geschichte. Wenn ich mir so den 2,5m Kessel in heutigen Autos vorstelle... MfG, w.b.
  • The Wanderers 29. Januar 2012, 5:18

    Eine sehr schoene Aufnahme und Info, wovon ich vieles nicht verstehe, aber fuer die die es wissen wollen, sehr gut gemacht, Klaus!
    LG Ulrike
    PS vielen Dank fuer Dein Glueckwunsch zur Einbuergerung!
    Outback sunrise
    Outback sunrise
    The Wanderers
  • Ralf Patela 28. Januar 2012, 20:08

    Das hängt wohl von der Fahrtrichtung ab.
    Ein gutes Ergebnis auch ohne blauen Himmel.
    Gruß Ralf

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