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Dirk Frantzen


Premium (World), Viersen

Beehive Hut

Beehive Hut werden die kleinen, aus aufeinander gelegten Steinen bestehenden, bienenkorb-förmigen Gebäude genannt
(der Eingang dieser Hütte hat etwa eine Höhe von 140cm).
Sie sind insbesondere auf der Halbinsel Dingle und an anderen Teilen der Westküste zu finden, nicht aber im Binnenland Irlands.
Die lokale Bevölkerung nennt die Beehive huts "chlochán" abgeleitet von "cloch" (Stein).
Die Beehive Huts sind ohne Mörtel gebaut, die Steine wurden nur aufeinander gelegt. Die Hütten stammen vermutlich aus dem frühen Mittelalter.

Bauweise:
Da Steine in der Gegend besonders leicht zu finden sind, wurden die Hütten aus Stein erbaut. Sie wurden nach dem Tragstein-Prinzip erbaut. Dieses wurde in Irland bereits im Neolithicum, z.B. bei den "Roof Passage Tombs" in Newgrange, angewandt.
Die Technik ist die, daß flache Steine in abnehmender Größe solange aufeinander gelegt werden bis der Kreis durch das Platzieren eines Steines auf der Spitze geschlossen werden kann. Diese Technik wurde auch in anderen Ländern, wie z.B. bei den "trulli" in Italien, angewandt.

Datierung:
Sowohl die Datierung wie auch das Aufstellen einer Chronik der Beehive Huts ist fast unmöglich. Seit hunderten von Jahren wurden solche Hütten auf die gleiche Weise konstruiert. Auch bei der Form der Hütten gab es keine spezielle Entwicklung.
Die frühesten Datierungen reichen in die Jahre 500 bis 900 nach Christus, aber die Technik blieb bis Mitte des 20.Jahrhunderts in Gebrauch.

Form:
Beehive Huts haben meist eine runde Form, aber sie können auch rechtwinklig, oval oder in D-Form sein.
Es kommen auch unregelmäßige Formen vor. Der Durchmesser variiert von 2 bis 8 Meter. Die Innenhöhe kann 1,60 bis 4 Meter betragen. Die Eingänge sind simple rechteckige Öffnungen, nach oben schmaler zulaufend. Türrahmen sind eine Ausnahme und nur bei neueren Hütten zu finden.
Kleine rechteckige Nieschen sind häufig zu finden. Oft sind in den dicken Mauern ganze Kammern zu finden.
Der durch die Bauform zu erreichende Wohnraum ist sehr begrenzt und kann nur durch den Bau mehrerer Hütten erweitert werden.

Funktion:
Die Funktion der Beehive Huts ist verschieden. In frühesten Zeiten wurden die Hütten als Nebengebäude von Klostern und als Wohnhütten von Mönchen genutzt. Später wurden sie für Herdenwanderungen, wie sie in Irland bis in die erste Hälfe des 19.Jahrhunderts üblich waren, genutzt.
In letzter Zeit wurden sie als Nebengebäude von Bauernhöfen, als Viehstall oder als Lagerraum für Werkzeug verwendet.

Beehive Huts, die Dingel-Halbinsel und das Christentum.
Die Verbreitung des Christentums in Irland durch St.Patrick im 5.Jahrhundert brachte große Veränderungen. Die Macht der Priester-Könige wurde vermindert, und von Königen mit rein politischem Anspruch übernommen.
Das Ende des 5.Jahrhunderts wurde zur Blütezeit der Klöster, die wichtige kulturelle Zentren waren. Diese frühchristlichen Klöster wahrscheinlich sehr klein und es exisieren nur noch wenige Überreste.
Die wenigen Überreste sind jene auf der Halbinsel Dingle, wobei nicht alle zu der erste Periode von Klosterbauten gehören.
Dieses Klosterstrukturen bestanden aus einer oder mehreren kleinen Kirchen und einer Anzahl von Beehive Huts in denen die Mönche lebten. Diese Gebäudeansammlung war von einer Steinmauer umgeben, welche sie von der Außenwelt abtrennte.

Wer sich in Irland auf die Suche nach Ruinen und mystischen Stätten machen möchte, die oft wenig touristisch erschlossen sind, dem empfehle ich die beiden folgenden Bücher:
The Shell Guide to Ireland (ISBN 0-7171-2310-3) und
National and Historic Monuments of Ireland (ISBN 0-7171-1956-4)
Mit diesen Büchern ist es möglich, auch die versteckten Geheimnisse Irlands zu finden ;-)
Hintergrundinfos zu den Burgen Irlands finden sich in dem hervorragenden Buch "Castles of Ireland" von Brian de Breffny (ISBN 0-500-27398-7)
Auch sehr empfehlenswert ist eine Website:
http://www.irelandseye.com

Kamera: Nikon F90x
Objektiv: Nikon AF Nikkor 28-105mm
Film: Agfa Crome CTx100
Frühjahr 2001

Weitere Irlandbilder in meinem Fotohome:

Irland in Sepia
Ordner Irland in Sepia
(36)

http://www2.fotocommunity.de/pc/pc.php4?pcat=727

Kommentare 5

  • Dirk Frantzen 17. Juni 2002, 16:42

    @Kurt: so ist es - die Kompression ist das Problem.
    Übrigens arbeite ich gerade an einem Online-Bildband mit der Irland-Serie. Dazu gibts dann jede Menge informativen Text. Hierzu bedarf es aber noch einer Menge Recherche auf englischen Websites und in englischen Büchern - laß Dich überraschen ;-)
    Grüße
    Dirk
  • Kurt Salzmann 17. Juni 2002, 15:46

    Das Bild gefällt mir am besten von deiner Irland Serie. Die Symmetrie! Die Schärfe. Klasse. Im Himmelsbereich sehe ich einen grün-violetten Bogen. jpg Kompression ist die Ursache, denke ich. Grüsse Kurt
  • Thomas Kirchen 16. Juni 2002, 21:59

    Hier muss man sich ja nicht nur fürs Bild Zeit nehmen. Absolut Klasse! Die Beschreibung ist mehr wie ein Lob wert. Toller Aufwand den Du da nur für uns betreibst. DANKE!!!

    Gruss Thomas
  • Pseudografin® 16. Juni 2002, 19:16

    Das Vorschaubild hat mich gleich an was erinnert: http://www.sven-und-katja.de/fotos/gb/camster02.htm
    Sehr schönes Foto mit noch besserer Beschreibung - ich muss unbedingt mal nach Irland, stell ich mal wieder fest! :-)
  • Manfred Link 16. Juni 2002, 18:59

    Das Bild ist ja schon Klasse, aber die Beschreibung dazu ist ja noch besser. Wenn mal eine Galerie für Bildbeschreibung eingeführt wird, werd ich das hier direkt vorschlagen.
    Sehr lehrreich das ganze.
    Danke für Deine Mühe dies hier so deutlich und ausführlich zu erklären.
    Gruß
    Manfred