Abenddämmerung im Güterbahnhof

Abenddämmerung im Güterbahnhof

Anders als am 11. Juli 1981

hatte ich am 27. Dezember 2013 einen noch exponierteren Standpunkt vor dem Bahnhof eingenommen, um 143 073 mit RB 27, bestehend aus drei Doppelstockwagen, bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Bonn-Beuel aufzunehmen. Diese Zugzusammenstellung ist auch nach dem kleinen Fahrplanwechsel noch Standard auf der rechten Rheinstrecke!

Bildgestaltend sollten diesmal die Gebäude des Beueler Güterbahnhofs mitwirken. Erbaut wurden sie um 1875 und stehen inzwischen unter Denkmalschutz. Davor stand noch ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus – hier rechts neben der Köf aus entgegengesetzter Blickrichtung zu sehen:

welches sanierungsbedürftig war und sowieso störte, und daher versehentlich abgebrannt ist.

Vorne befindet sich das ehemalige Büro der Stückgutausgabe und dahinter die Güterhallen, wo ich so Manches für unseren Familienbetrieb abgegeben und -geholt habe. Die Gebäude dienen nun – Stilvoll und mit Liebe zum Detail erhalten – dem weltweit größten VW-Käfer-Ersatzteillieferanten als Firmensitz. Er bekommt regelmäßig Container mit Ersatzteilen an der Güterrampe – planmäßig mit V 200 053 der Brohltalbahn – zugestellt.

Jetzt, aufgrund überalteter Pläne (1994, Bonn-Berlin-Gesetz) soll zusätzlich eine S-Bahn gebaut werden, deren Aufgabe inzwischen vom RE 8 erfüllt wird: Die Verbindung Bonns mit dem Köln-Bonner Flughafen! Allerdings sind die Planungen nun reduziert auf eine rechtsrheinische Variante, ohne Anbindung Bonn-Zentrums (linksrheinisch) an den Flughafen!

Da die zwei zusätzlichen Gleise mit Bahnsteig nicht zwischen die Gebäude des denkmalgeschützten Güterbahnhofs und dem Streckengleis, hier mit 143 073, passen, muss das Denkmal Stein für Stein abgetragen, und 1,80 m weiter östlich (nach links) wieder aufgebaut werden...

Dieses ganze Projekt S13 (12,8 km) wird das Bermuda-Dreieck politischen Größen- und Verschwendungswahns "Hamburg Elbphilharmonie – Berlin Flughafen – Stuttgart 21" um eine vierte westliche Ecke, nämlich Bonn S13 erweitern! Projektiert und geplant ist das Ganze z.Zt. für 434 Millionen Euro – wenn es dann tatsächlich realisiert wird, werden es sicher eine Milliarde sein.

Für den letzten funktionierenden Güterbahnhof im Bonner Raum, die dort ebenfalls ansässige RSE (Rhein-Sieg-Eisenbahn) und den Nutzer der historischen Gebäude bedeutet dies das AUS.