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Wurzelfrüchtige Eichen-Schüsselflechte (Parmelina carporrhizans)

Wurzelfrüchtige Eichen-Schüsselflechte (Parmelina carporrhizans)

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MykoPeter


kostenloses Benutzerkonto, Hamburg

Wurzelfrüchtige Eichen-Schüsselflechte (Parmelina carporrhizans)

Die relativ große Flechte mit ca. 8 cm breitem Thallus wuchs in Nordportugal am Stamm einer Eiche (Quercus spec.) am Rand eines sandigen Fahrweges. Wegen des +/- grauen Thallus mit zahlreichen Apothecien bei zugleich fehlenden Soralen und Isidien gelangt man nach dem Schlüssel von V.Wirth et al.(2013) zur recht schwierigen Entscheidung zwischen Parmelina carporrhizans und P.quercina.
Die ' Lichens of Great Britain and Ireland (2009) führen nur P.carporrhizans, verbunden mit dem Hinweis, dass diese in der Auflage von 1992 als P.quercina enthalten war. Dem Text der Engländer zum angeführten Referenzbild von F.S.Dobson ist zu entnehmen, dass die Apothecien-Unterseite oft schwarze Rhizinen aufweist. Dies ist auf meinem Bild u.a. halblinks unten recht gut zu erkennen. Bei V.Wirth et al. wird das Merkmal nicht erwähnt, dafür aber auf unterschiedliche Ökologie hingewiesen: P.quercina soll bevorzugt im Kronenraum auf dünnen bis mittelstarken Ästen wachsen, P.carporrhiza hingegen am Stamm und an Ästen.

Kommentare 3

  • Maria J. 19. Februar 2015, 12:24

    Hier geht es wieder um Experten-Wissen!
    Ich kann da nur die schönen Farben und Formen bewundern ...
    und die fein konturierten Apothecien, die hier so schön im Licht leuchten ... und die Flechte zu einer echten Attraktion machen ...!
    LG Maria

  • MykoPeter 18. Februar 2015, 12:07

    Ja, danke, alle Klarheiten beseitigt. Inzwischen fand ich noch eine Darstellung von P.quercina in den 'Líquenes, Musgos y Hepáticas' von V.Wirth, R.Düll et al. (2004). Dort heißt es, einige Autoren hätten Exemplare mit Rhizinen an den Apothecien als eine eigene Art (P.carporrhizas) aufgefasst. P.quercina wird als Pionierart auf nährstoffreicher Laubbaumrinde an stark belichteten Standorten in mäßig feuchten Gebieten bezeichnet. Die Rote Liste für Deutschland (2011) führt beide Arten, wobei P.quercina in der Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) geführt wird, während die Situation der P.carporrhizans mit einem 'G' versehen ist und somit als nicht einschätzbar gilt.
    Viele Grüße - Peter
  • Ulrich Kirschbaum 18. Februar 2015, 1:27

    Ein seltener Fund. Mit der Unterscheidung der beiden Arten bin ich ebenfalls nie klar gekommen. In der Nordic Lichen Flora wird nur P. quercina ausgewiesen (P. carporrhizans kommt dort nicht vor).
    Dort heißt es u.a. "apothecia rhizinate on underside".
    Im Wirth von 1995 steht bei P. quercina var. carporrhizans: "Ap-Rand meist mit Rhizinen" - und bei P. quercina var. quercina: "Ap-Rand meist ohne Rhizinen." Bei letzterer sollen die Achseln nicht auffallend gerundet sein; bei P. carporrhizans schon.
    Alles klar? ;-).
    mfg Ulrich

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