St. Ulrichskirche Sangerhausen
Blick auf den im 13. Jh. eingebauten Nonnenchor für die Zisterzienserinnen .
Architektur
Die Kirche ist eine dreischiffige, kreuzförmige, gewölbte Pfeilerbasilika. Ihren östlichen Abschluss bilden fünf in gleicher Richtung endende gewölbte Apsiden (Chornischen). Der Baustil weist mit seinen Besonderheiten auf die Hirsauer Klosterbauschule sowie auf Einflüsse aus Cluny. Nur sehr wenige Kirchengebäude dieser Art sind in Deutschland erhalten. Zur Zeit ihrer Erbauung sah die Ulrichskirche anders aus als heute. Der Haupteingang lag an der Westseite des Langhauses gegenüber der Kemenate, flankiert von zwei kleinen Türmen. Über der Vierung befand sich ein kleiner Turm. Auch die am Außenbau sichtbaren Strebepfeiler sind nicht ursprünglich. Unmittelbar hinter dem Nordquerhaus lagen die Gebäude des 1122 genannten Frauenklosters, das seit 1265 als Zisterzienser-Nonnenstift belegt ist. Das Nordquerhaus wurde während eines großen Stadtbrandes 1389 stark beschädigt und musste abgetragen werden. Auch die Klostergebäude waren unbrauchbar geworden. Sie wurden später in veränderter Form wieder errichtet. Der gotische Vierungsturm stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Im April 1780 schlug der Blitz in den 70 Meter hohen Turm ein, dessen hölzernes Oberteil völlig abbrannte. Danach wurde er in seiner heutigen Form, noch 59 Meter hoch, wieder aufgebaut. 1892/94 wurde in und an der Ulrichskirche eine große Renovierung im Sinne einer Re- Romanisierung durchgeführt. Der abgetragene nördliche Kreuzarm wurde in seinem alten Grundriss wieder errichtet. Die Sakristei stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Das steil aufragende Mittelschiff hat im oberen Bereich die ursprüngliche Größe der Rundbogenfenster behalten. Neue Eingangsportale, Seitenschifffenster, Orgelprospekt mit Orgelempore, Bänke und Gestühl wurden eingebaut.
Ausstattung
Die plastisch, als Relief ausgeführten Ornamente an den Gurtbögen und Pfeilern des Chorraumes zeugen von romanischer Handwerkskunst, in der lombardische Vorbilder zu erkennen sind. Motive der Kämpferreliefs, weiß gefasst auf rotem Grund, sind Palmetten, Flechtbänder, Blätter, Tiere, Schachbrettmuster und allegorische Szenen, wie der an einer Weintraube pickende Vogel oder der von zwei Löwen gehaltene Männerkopf, aus dessen Mund Weinreben hervorwachsen. Ausdruck und Gestaltung dieser Kämpferreliefs wirken sehr archaisch. Im nördlichen Kreuzarm befinden sich einige interessante Grabdenkmale und Grabtafeln. Zu nennen sind der Amtsschösser Valentin Fuchs (1558), der Bürgermeister Gebigke mit Ehefrau (1577) und der Bergvogt Calixtus Kern (1656) sowie im nördlichen Chorseitenschiff der Kurfürstlich-Sächsische Geheimsekretär
Johann Christoph Kotze (1612). Erwähnenswert ist auch das Renaissance-Grabmal des Melchior von Morungen mit Gemahlin von 1583. Der bronzene Taufkessel ist das älteste Ausstattungsstück der Ulrichskirche. 1369 in Nürnberg hergestellt, ist er ein Meisterwerk der Bronzegießerkunst, zu sehen sind die Kreuzigung und Apostelfiguren. Das Tympanon, eingemauert über der Sakristeitür, wurde aufgefunden bei den Bau- und Renovierungsarbeiten von 1892/94. Es stammt aus der Erbauungszeit der Ulrichskirche und stellt die Gründungslegende des Bauwerks dar. Im Chorbogen hängt ein großes spätgotisches Triumphkruzifix, das aus der Kapelle des Augustinerklosters hierher kam. Die Mitteltafel des dreiteiligen Hauptaltaraufsatzes mit der Darstellung der Kreuzigung Christi ist 1570 gestiftet worden.
Die ungewöhnliche Vielzahl der Quellen, die für die Baugestaltung von St. Ulrici verantwortlich sind, macht die Kirche zu einem „europäischen“ Bauwerk, das sich weit von lokalen Traditionen abhebt und gewissermaßen ein „Fremdling“ in der umgebenden Kunstlandschaft ist. Die baugeschichtlichen Wurzeln der Ulrichskirche liegen im burgundischen Cluny, dessen Baukunst in der Hirsauer Tradition fortgesetzt ist. Als eigentliches architektonisches Vorbild für die Ulrichskirche kann die Klosterkirche Marcigny-sur-Loire in Burgund angesehen werden.
Elisabeth Hase 17. Juli 2012, 15:23
Danke an beide Vorredner, jetzt habe ich es nochmal beschnitten und hoffe, dass die Wirkung besser ist.Gruß Elisabeth
Andreas Liwinskas 17. Juli 2012, 15:17
Sehr schöne Perspektive und schön ausgerichtet...ich hätte die rechte Seite noch ein wenig beschnitten damit es stimmig wirkt...VG AndreasKeims-Ukas 17. Juli 2012, 14:45
Schöne Aufnahme, das Licht gut gemeistert, feine natürliche Farben. Prima Sicht auf die Orgel. Du hast bestimmt übersehen rechts 1cm mehr zu schneiden, dann wäre eine schöne symetrische Ausrichtung und die störenden Kabel und Teil der Stuhllehne sind nicht mehr im Bild :-) .Schön, die frischen Blumen lockern das Bild noch etwas auf.
LG, Uwe!