Sabine Streckies 01


Premium (World), Offenbach am Main und Weilrod im Weiltal

Schaumzikaden – Schäumen

Nach dem ein Bekannter kürzlich eine schlüpfende Schaumzikade hinreißend fotografiert hatte, hat er damit bei mir sofort erreicht, was sich wahrscheinlich jeder engagierte Naturfotograf wünscht: Interesse und Emotionen wecken.
Bis zu seinem Foto waren mir die Schaumzikaden relativ gleichgültig, einmal abgesehen vom kurzen Schreck, wenn aus einiger Höhe von Bäumen bei bestem Wetter plötzlich ein großer Tropfen Wasser auf mich fiel.
Das schöne Foto von meinem Bekannten offensichtlich fest im Unterbewusstsein gespeichert, fiel mir kürzlich bei einem Wiesengang sofort ein Spitzwegerich „mit Schaum“ und bräunlichem Insekt dran auf. Möglicherweise handelt es sich bei dem dunkelbraunen „Objekt“ unterhalb der Schaumzikade auch um einen künftigen Schlüpfling.
Trotz Wind habe ich es also mit dem 200er Makro bei der Schaumzikade spec. versucht – dabei sein ist alles. Eine der Erkenntnisse: Bridegekameras sind für solche Zwecke auf jeden Fall weitaus besser geeignet ….
Da ich immer wieder gefragt werde, was es mit dem Schaum der Zikaden auf sich hat, untenstehend die Erklärung:

„Entwicklung der Larven
Die Larven leben eingehüllt in einem Schaumnest an Stängeln und Blättern krautiger Pflanzen oder Gehölzen. Sie besitzen am Bauch eine Atemhöhle, die im Verlauf der Evolution aus Einfaltungen der Hinterleibsringe entstanden ist. In der Atemhöhle befinden sich die Atemöffnungen (Stigmata), die Einmündungsstellen der Tracheen an der Körperoberfläche. Die Tracheen bilden ein System aus Atemröhren, das den ganzen Körper eines Insekts durchzieht und das funktionale Äquivalent zu unserer Lunge darstellt. Durch rhythmisches Einpumpen von Luftbläschen aus der Atemhöhle in eine eiweißhaltige Flüssigkeit, welche die Larven aus dem After abscheiden, wird der Schaum erzeugt. Dieser Vorgang hält bis zum Verlassen des Exkrets durch die Imago an. Die Konsistenz des Schaumes wird mit Schleimstoffen aus Glykosaminoglykanen (früher Mucopolysaccharide) und Eiweißen aufrechterhalten, die aus speziellen Exkretionsorganen im Darm (Malpighische Gefäße) ausgeschieden werden. Der Schaum schützt die darin sitzende Larve auch vor Feinden, erhält aber in erster Linie die für die Weiterentwicklung nötige Feuchtigkeit und Temperatur. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Schaum der Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius) und der Braunen Weidenschaumzikade (Aphrophora salicina) zu 99,30 % bzw. 99,75 % aus Wasser besteht.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Schaumzikaden

Landkreis Groß-Gerau, Hessisches Ried, 25.05.18.
Nikon D300, Nikkor Micro AF 4/200, aus der Hand.

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