10.406 12

Kulturbeutel


Premium (Complete), Garbsen

Route 66

Lange hatte Rollei gezögert, der fast marktbeherrschenden, einäugigen Spiegelreflexkamera Hasselblad das Feld zu überlassen. Um der bei Profis längst eingeführten Hasselblad 500 C Paroli zu bieten, begann man Anfang der 60iger Jahre mit der Entwicklung einer einäugigen Spiegelreflexkamera für das Format 6x6 (4,5x6) welche dann 1966 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Name: Rolleiflex SL66, wobei die Abkürzung SL auf „Single Lens“ verwies und 66 auf das Format. Diese Kamera hatte der Hasselblad 500 C einiges voraus, z.B. einen eingebauten Balgen, der samt Objektiv nach oben und unten verschwenkt werden konnte um die Schärfendehnung nach Scheimpflug zu erreichen. Ferner konnte das 80 mm Objektiv in Retrostellung verwendet werden um Makroaufnahmen im Maßstab 1:2,5 ohne weiteres Zubehör zu ermöglichen.
Aber der alten Weisheit entsprechend: wer zu spät kommt den bestraft das Leben,
hatte die um Jahre zu spät auf den Markt gebrachte SL 66 nicht den erhofften Erfolg. Der mit der Hasselblad eingespielte Profi wechselte ungern sein liebgewonnenes Werkzeug und der Bekanntheitsgrad u.a durch die Raumfahrt war dem Bekanntheitsgrad ebenfalls recht förderlich.
Das änderte sich auch nicht mit den Folgemodellen SL66E und SL66SE und trotzdem ist die SL66 eine mechanische Ikone deutscher Ingenieurkunst, die man auch heute noch gern zur Hand nimmt.

Kommentare 12

  • Captured Moments 1. September 2023, 9:31

    "A Blast from the Past!" Als bekennender Rollei Fan, -ich fotografierte in den 80igern mit der Rolleflex SL 2000F-, sehe ich mir Dein Bild mit den SL66 Modellen sehr gern an.
    Auch ich finde es schade, dass die SL66 damals nicht gegen die etablierte Hasselblad 500C aufholen konnte. Aber die Hasselblad war auf dem Mond und in dem Kult Film
    "Blow Up', von 1966, und leider nicht die Rollei SL66. Da war es schwer, auch mit
    sehr gutem Design, hoher Herstellungsqualitaet, Zuverlaessigkeit und Langlebigkeit
    zu punkten. (Hervorragende Zeiss Objektive gab es fuer beide Kameras)  Auch ein gutes Marketing von Rollei konnte das Blatt nicht mehr wenden.
    Viele Gruesse aus China, Uwe.
  • Michael Jo. 25. Februar 2021, 23:58

    jaaaaa ... ,
     absolut !

    und dann ganz zum Schluss der Rollei-Geschichte
     noch die Pläne, mit Leitz, Sinar und  noch einem
     weiteren ' Teilnehmer ' der Tafelrunde ..(Phase One ?)
     mit einer gemeinsamen Allround-Professionellen
    für das digitale Vollformat  den Markt zu beglücken ...
    Zuerst sprangen die Wetzlarer wieder ab (und verfolgten
     ihr eigenes ' S'-Ding ... und dann versandeten die
    Pläne kleinlaut bis leise ...).
    Hätte ja vielleicht doch etwas werden können .. ???
  • W. Franke 30. Juli 2020, 17:56

    Ein tolles wertiges Modell und zeitlos schön.
    LG aus SA
    Willi
    fast
  • Daniel 19 30. Juli 2020, 15:07

    Die hatte auch sehr übersichtliche Einstellräder. Ja es so eine wichtige Sache etwas Neues zu günstigsten Zeit auf dem Markt zu bringen. LG Daniel
    • Kulturbeutel 30. Juli 2020, 16:38

      Entfernung, Zeit, Blende und alles wird gut, oder wie es damals in der Werbung hieß:
      Drei Dinge braucht der Mann, Feuer, Pfeife, Stanwell :-))
      LG Manfred
  • Engel Gerhard 30. Juli 2020, 14:48

    mir war die RICOH und die CARENA so was von preiswert und reichend, nicht ohne einen verschämten Blick auf Fotografen zu haben welche sich mit "Juwelen" besser auskannten welche im Porsche oder Mercedes oder Fiat Dino gelagert wurden.. Doch auch in meinem ersten Opel Kadet A fanden wir schnell den Mechanismus des Liegesitz
    tschuldigung
    herrje ich bin vom Thema etwas abgekommen, ist aber auch heiss draussen
  • wkbilder 30. Juli 2020, 9:01

    so ist es wir hatten analog mit Canon angefangen ....., lg peter