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Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Rosendamast

Das Rosendamast Messer hat mein Freund, der Schmied Lothar Fremmer gefertigt. Es besteht aus 320 Lagen.
Rosendamast, ist eine spezielle Art der Damaszener Herstellung.

Meine Bearbeitung, soll die Fertigung, im Feuer, darstellen.

Am Anfang werden mehrere Schichten beispielsweise zweier unterschiedlicher Ausgangsmaterialien, meist 3 bis 8, übereinandergelegt und im Schmiedefeuer geschweißt. Der Verbund wird anschließend längs oder quer getrennt, aufeinandergelegt und wieder verschmiedet (Falten). Die gesamte Prozedur wird mehrmals wiederholt.
Da sich nach jedem Aufeinanderlegen die Anzahl der Schichten verdoppelt, kommt man schon nach wenigen Wiederholungen auf Hunderte von Schichten. Die Hauptschwierigkeit beim Feuerschweißen besteht darin, dass das Material eine bestimmte Temperatur nicht überschreiten darf, da sonst der Kohlenstoff verbrennt, und gleichzeitig das Material nicht zu stark verzundern (oxidieren) darf, weil es sich dann nicht mehr zusammenschmieden lässt. Da der Stahl vor dem Schmelzpunkt zu brennen anfängt (Oxidation), wird gegen Ende des Erhitzens Quarzsand oder Borax als Flussmittel auf die zu schweißende Stelle gestreut. Dieser schmilzt zu einer flüssigen Glasschicht und schützt so den Stahl vor dem Zutritt von Sauerstoff. Der richtige Zeitpunkt dafür ist, wenn die ersten Sterne (Funken) des verbrennenden Kohlenstoffs auftauchen. Es entsteht ein glasiger Schild, der die beiden zu schweißenden Teile umschließt. Dieser dient nicht nur als Schutz, sondern auch als Zeitüberbrückung, die es dem Schmied erlaubt, die Schweißteile zum Amboss zu tragen und sie dort mit präzisen Schlägen zusammenzufügen.
Um schöne Muster auf der Oberfläche zu erhalten, kann der Stahl auch verdreht (Torsionsdamast) oder „asymmetrisch“ weiterverarbeitet werden (wilder Damast). Nach dem Härten und Feinschleifen/Polieren wird der Damaszenerstahl geätzt, um das Muster sichtbar zu machen, da die verschiedenen Schichten sich durch Säurebehandlung je nach Kohlenstoffanteil bzw. Legierung hell (Nickel) oder dunkel (Mangan) färben. Die Schneiden werden dann noch zum Schluss geschärft. Gelegentlich wird für die Klingenherstellung auch Kettendamast verwendet, der aus Motorradketten oder Motorsägenketten geschmiedet wird, was ein deutliches Muster ergibt, aber leider keine wirklich hochwertige Klinge.

Ich würde mich auch sehr, über Eure Meinung, zu diesem meisterlichen Stück, freuen und an den Schmied weitergeben.

Kommentare 9

  • Willi Schäfer 13. April 2012, 23:11

    Eine tolle Beschreibung und sauber rübergebracht als Bild.
    Wenn man bedenkt, wie lange die Japaner Metall falten, während hier düstere Zeit herrschte und die Schwerter eher grob waren.....
    Respekt vor dem Können und Wissen im Handwerk.

    LG Willi
  • AMABU 18. Dezember 2011, 10:26

    Dafür würde ich wieder an den Weihnachtsmann glauben ;-)
    Und wieder eine tolle Info, freue mich immer wieder darauf
    L.G. AMABU
  • Addi Beck 17. Dezember 2011, 23:19

    Ein schönes Stück.
    LG Addi
  • Victor Zylla 17. Dezember 2011, 17:26

    Es handelt sich bei diesem wirklich elegant geformten Messer um die "Kleine Rose".
    Mich würde interessieren aus welchem Holz der Griff gemacht wurde und ob das Parierstueck aus der gleichen Damastcharge stammt.
    Das Messer sieht sehr ansprechend aus und ich vermute, dass es auch klasse in der Hand liegt!
    Hier hab ich Dir mal ein Bildchen von einem meiner ersten selbstgefertigten Damaszenermessern beigelegt.
    Große ROSE; Grundmaterial von Peter Stienen. Der beliefert alle große Schmiede.


    LGB
  • Wolfgang Linnartz 17. Dezember 2011, 10:48

    Super fotografiert, passend bearbeitet und sehr schön hier präsentiert. Das hat dieses schöne Messer auch nicht anders verdient.

    LG und schönes Wochenende.

    Wolfgang
  • Karin und Axel Beck 17. Dezember 2011, 5:53

    Wow...das nenne ich mal tolle Handwerkskunst, wunderschöne Arbeit von ihm und von dir eine tolle Aufnahme mit sehr gelungener Bearbeitung.
    LG
    Axel
  • Wolfgang D.Z. 16. Dezember 2011, 23:47

    Steckt sehr viel Arbeit in der Herstellung, aber dementsprechend ist das Produkt.
    Solche Messer gehören zu den Sammlerstücken, zu schade zum Gebrauch.
    Foto und die passende Erklärung hast Du prima gemacht.

    Wolfgang
  • Sigrid Springer 16. Dezember 2011, 23:29

    eine klasse Aufnahme und eine interessante Erklärung...

    LG Sigrid
  • Vitória Castelo Santos 16. Dezember 2011, 22:59

    einfach tolle Aufnahme
    Ein schönes Wochenende
    LG VItoria