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Rainer Maria Rilke: Die Genesende

Rainer Maria Rilke: Die Genesende

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Caro N.


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Rainer Maria Rilke: Die Genesende

Die Genesende

Wie ein Singen kommt und geht in Gassen
und sich nähert und sich wieder scheut,
flügelschlagend, manchmal fast zu fassen
und dann wieder weit hinausgestreut:

spielt mit der Genesenden das Leben;
während sie, geschwächt und ausgeruht,
unbeholfen, um sich hinzugeben,
eine ungewohnte Geste tut.

Und sie fühlt es beinah wie Verführung,
wenn die hartgewordne Hand, darin
Fieber waren voller Widersinn,
fernher, wie mit blühender Berührung,
zu liebkosen kommt ihr hartes Kinn.

R.M.Rilke, aus "Neue Gedichte"

http://www.fotocommunity.de/fotografin/caro-n/fotos/rilke/640939

Kommentare 1

  • Joachim Irelandeddie 26. August 2012, 13:07

    Ein sehr schönes Gedicht hast du da von Herrn Rilke ausgesucht! Die dazu passende Steinfigur hast du dann auch gefunden, sie ist im vollkommenen Gleichgewicht!

    lg irelandeddie