Noch eine Schwäbin: Die Piccolette!

Noch eine Schwäbin: Die Piccolette!

1912 kam von KODA K USA die Vest-Pocket,
und der neue 127-Film für das Format 4 x 6,5 gleich dazu.
In Europa war man i n den Folgejahren weniger konstruktiv,
man schlug sich gegenseitig lieber die Köpfe ein.
1021 hatte man wohl wieder Boden unter den Füßen,
zog nun endlich nach, braute nach Aufschlag- und Zeitzündern
wieder wunderschöne, neue Kameras.

Von Contessa-Nettel in Stuttgart kam eine extrem flache Kamera,
die Piccolette, mit den Maßen 12 x 6,5 x 2,5 cm, ,nur 270 g leicht!
Das war eine Spitzenleistung im Bau taschengerechter,
sehr flacher und extrem leichter Präzisionskameras!
Als ich 1949 beruflich in die Fotografie einstieg,
wurde ich noch ständig mit Kundenwünschen
nach solchen, nicht mehr erhältlichen,
Kameras vergangener Jahre konfrontiertet.

Die Piccolette ähnelte rein konstruktiv der Kodak Vest-Pocket,
4 x 6,5 auf Film 127 und Scherenspreizenkonstruktion.
doch lagen Welten zwischen diesen beiden Kameras.
Aufwendige Metall-Verarbeitung Veredelung, statt Billigblech,
ein aus einem Stück Leichtmetall geformtes, stabiles Gehäuse,
Feiner Leder- statt simpler Papierbalg, herausnehmbares Spulenlager.
Die Piccolette weckte (und weckt!) Emotionen und Besitzwünsche,
was man von der Vest-Pocket sicherlich weniger sagen kann.

Hergestellt wurde die Piccolette von 1921 bis etwa 1932,
bis 1926 als „Contessa-Nettel“, danach als „Zeiss Ikon“.
Bestückt wurde sie vom Achromat 1:11 bis zum Tessar 1:2,8
und vom einfach en Dreizeitenverschluss bis zum Compur.
Es gab insgesamt 12 Varianten (nach Bernd K. Otto).
Die Preise lagen zwischen RM 33,- und RM 122,-.-.