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Miriam Pollmann


Premium (Basic), Siegburg

Nähe

Den folgenden Text habe ich vor langer Zeit geschrieben... ich glaube, das Bild passt ein wenig zu ihm.

Zu viel Nähe???

Jedesmal
wenn wir uns sehen,
Jedesmal
seit ich Dich zum ersten Mal traf,
Streichle ich Dich mit meinen Blicken,
fühle ich mich zugedeckt von Deinem Duft,
lausche dem wohligen Klang Deiner Stimme,
und spüre die Wärme Deines Herzens auf mir liegen
wie einen warmen Sonnenstrahl.

Jedesmal
möchte ich Dich aufsaugen mit all meinen Sinnen,
Jedesmal
möchte ich Dich aufnehmen wie einen Teil meines eigenen Ichs
Jedesmal
möchte ich Dich nicht nur mit Blicken streicheln,
sondern tatsächlich berühren.

Aber Du sagst:
Nein -
Es kann nicht sein,
Es darf nicht sein,
Es soll nicht sein,
Es wäre
Zu viel Nähe.

Und so sitzen wir da,
ganz brav,
manchmal Nacht für Nacht,
und reden („einfach nur“),
anstatt uns tatsächlich zu berühr‘n.

In solchen Stunden frag‘ ich mich:
Merkst Du nicht,
wenn ich mich ausziehe vor Dir?
Merkst Du nicht,
daß Du ganz in mich siehst?

Doch bald darauf schon sehe ich:
Ja, Du merkst es,
denn Du blickst mir in die Augen,
redest („einfach nur“),
und bist auf einmal auch
ganz nackt - wie ich.

Glaubst Du wirklich,
daß wir uns nun ferner sind,
als wenn wir uns tatsächlich berührten?
Unsere Hände sich streichelten?
Und unsere Münder sich küßten?
Glaubst Du das wirklich?

Was bedeutet zu viel Nähe???

++++++

Dankeschön an Rainer für dieses schöne Bild.
Dankeschön an einen lieben Freund für viele innige Momente - ich habe viel von Dir gelernt.
... in memoriam...

Dieser Text ist mein geistiges Eigentum und darf ohne meine Erlaubnis weder kopiert, noch anderweitig genutzt werden.

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