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kostenloses Benutzerkonto, Dresden

Mein Dresden

... oder ...

Dresden bleibt Dresden

Brave Leute und die Schnecken
Fühlen sich in Dresden wohl,
Wo zu Hygiene - Zwecken
Nur gebraucht wird Alkohol.
Leise hier in moll erklingen
Töne sonder Überschwang,
Und mit Maßen vor allen Dingen
Äußert sich der Freiheitsdrang.

Edle Lilienmilch-Pomade,
Die so nett den Teint verziert,
Und die feinste Schokolade
Wird in Dresden fabriziert.
Zigarettenfabrikate,
Strohhüt' gib es comme il faut:
Aber nie im hohen Rate
Wird gedroschen leeres Stroh.

Steuern zwar, und viel' Verbote -
Mancher denkt - im Übermaß;
Alles festgefügt im Lote,
Auch der Spucknapf auf der Straß'.
Immer vornehm ist das Motto,
Blumen selbst im duft'gen Haus,
Das der eherngroße Otto
Bismarck schaut mit stillem Graus.

Marmorschön ist's städt'sche Badhaus,
Belvedere ist weltbekannt;
Nicht um Trinkgeld auf dem Rathaus
Streckt der Schutzgeist seine Hand.
Die Madonna, still bewundert,
Heut' wie je magnetisch zieht,
Und sogar noch dies Jahrhundert
Neustadt seinen Zirkus sieht.

Welche Stadt hat schön're Brücken,
Welche prangt so reich im Lenz?
Malerische Reize schmücken
Unser liebes Elbflorenz.
Wer die Stadt kennt: Mit Begierde
Zieht's ihn immer wieder hin;
Aber Dresdens schönste Zierde
Ist und bleibt die Dresdnerin!

(Victor von Hüben)

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