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Maibaum angesägt ...

Maibaum angesägt ...

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Ulrich J. Kind


Premium (Pro), Riedbach/Krs.Haßberge (Ufr.) - Bayern

Maibaum angesägt ...

*Humprechtshausen (UK) Im Riedbacher Ortsteil wurde ein gefährlicher Anschlag auf den vor der Kirche aufgestellten Maibaum bekannt. Mitten am Vormittag des 1. Mai (2007) haben Unbekannte die Säge angesetzt und damit die Bevölkerung gefährdet.
Wie die Recherchen jetzt ergaben, wurde traditionell in der Nacht zum 1.Mai der Maibaum nach dem Aufstellen von jugendlichen Mitgliedern der Humprechtshäuser Vereine VfB, Dorfmusikanten und Feuerwehr bis zum nächsten Morgen gegen 7.30 Uhr bewacht. Eine Stunde danach trafen die ersten Helfer ein, um den Getränke- und Bratwurststand am Kirchplatz aufzuräumen. Bis zu dieser Zeit war noch keinem Helfer etwas Verdächtiges an der Birke aufgefallen.
Gegen 11 Uhr machten sich die ersten Gäste der Gaststätte Scheuring vom Frühschoppen aus auf den Nachhauseweg. Durch ein lautes Knackgeräusch bemerkten die vorbeigehenden Senioren, dass etwas mit dem Maibaum nicht stimmt. Beim genauen Nachsehen stellte man fest, dass vermutlich mit einer Motorsäge der Stamm fast bis zur Hälfte seines Durchmessers eingesägt worden war.

Es bildeten sich schon einige Risse im Stamm und die knackten und ächzten bedrohlich bei jeder Bewegung durch die anhaltenden Windböen. Aus großer Sorge, der Stamm könnte plötzlich abbrechen und auf die Durchfahrtsstraße stürzen, wurde 2. Bürgermeister Linus Stephan alarmiert. Wegen der drohenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit wurde auf seine Veranlassung hin der Baum mit der Motorsäge gefällt und der beschädigte Baumstamm um knapp zwei Meter gekürzt. Danach wurden kurz vor Mittag spontan einige Helfer zusammengetrommelt, um den Humprechtshäuser Maibaum zum zweiten Mal wieder aufzustellen.

Nicht auszudenken, wenn der angesägte Baumstamm unkontrolliert auf die Straße gestürzt wäre. Fußgänger oder Autofahrer hätten sogar unter Umständen von der herabfallenden Birke tödlich getroffen werden können. Kein Wunder, dass Linus Stephan empört ist. Er werde in diesem Zusammenhang bei der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim sich kundig machen, wie es sich in dieser Situation mit der Haftungsfrage verhalte. Nach vorliegender Sachlage könne man hier nicht mehr von einem harmlosen Lausbubenstreich sprechen, so Stephan. Hier sei vorsätzlich gehandelt worden. Eine strafrechtliche Überprüfung des Vorfalles werde von der Gemeinde ins Auge gefasst.

Zeitgleich wurde bekannt, dass im Nachbarort Kleinsteinach in der Ortsmitte ein großes Befestigungsloch von Unbekannten mit Beton ausgegossen worden war. Das Kuriosum dabei ist: Es handelte sich um das Loch für den Christbaum. Was die Attentäter offenbar nicht wussten: Der Maibaum wird schon seit Jahren neben diesem Weihnachtsbaum-Loch in einem fest im Boden eingelassenen Eisengestell oberirdisch befestigt.
Es besteht der Verdacht, dass die Betonierer aus Humprechtshausen gekommen sind. Dann wäre der angesägte Maibaum in Humprechtshausen möglicherweise die Retourkutsche.
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*Mein Standpunkt: ->Wenn Brauchtum gefährlich wird

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