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Kooperation zwischen Wismar und Freiberg

Kooperation zwischen Wismar und Freiberg

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Elisabeth Hase


kostenloses Benutzerkonto, Jena

Kooperation zwischen Wismar und Freiberg

Als ich kürzlich in Freiberg unterwegs war, erzählte mir eine freundliche Garderobenfrau, dass in der als einem Konzertsaal genutzten Nikolaikirche ein Orgelgerippe stünde, da man damals 1975 die KIrche entweihte und die Orgel wurde nach Wismar in die dortige Nikolaikirche verbracht.
"Entweihung der Kirche 1975

Die Landeskirche verkaufte das baufällige Gotteshaus im Jahre 1975 für 28.000 DDR-Mark, zu zahlen in zehn Jahresraten, an die Stadt Freiberg. Von diesem Verkauf waren Orgel, Altar, Kanzel und Taufstein sowie die Glocken und Glockenstuhl ausgeschlossen. Die Kirche diente nun kurze Zeit als Obstlager und später als Requisitenkammer des gegenüber liegenden Theaters; ein baulicher Unterhalt fand nicht statt. Nachdem die Mende-Orgel (erbaut 1845) Ende Januar 1976 an die Nikolaikirche in Wismar für 20.000 DDR-Mark verkauft war, verzichtete der Kirchenvorstand der Petri-Nikolai-Gemeinde am 31.Januar 1976 auf das Inventar. In diesen Verzicht waren die Glocken und der Glockenstuhl nicht mit einbezogen und sind bis heute Eigentum der Petri-Nikolai-Gemeinde. Durch den Verkauf wurden Restaurierung und Ausbau der Petrikirche zum Gemeindezentrum mit Mitteln aus dem Limex-Programm möglich. Der Vorsitzende des Rates des Bezirkes Arnold hatte am 18. November 1975 an den Rat der Stadt geschrieben: „Ich habe Informationen darüber erhalten, dass das o.g. Objekt in politisch nicht vertretbarer Weise genutzt wird und dass es dazu mit hoher Wahrscheinlichkeit die foto-dokumentarische Kenntnisnahme durch einen Bürger Westberlins gibt“. Die staatlichen Stellen hatten auf die Entfernung des Inventars bestanden. Nur die Glocken waren von dem Verzicht ausgenommen. Das Taufbecken erhielt später die Frauenkirche in Dresden, wo es heute besichtigt werden kann. Entgegen ihren Ankündigungen hatten die staatlichen Stellen nicht die Absicht, die Nikolaikirche zu erhalten. Am 31. März 1975 schrieb Bürgermeister Ullmann (LDPD): „Sowohl Bauzustand, Lage, architektonischer und kultureller oder baudenkmalwürdiger Zustand rechtfertigen in keiner Weise, dieses Gebäude grundlegend zu erhalten“. Weiter betont er, „dass mit der Fortsetzung des Baugeschehens in der Stadt Freiberg mit hoher Wahrscheinlichkeit etwa Mitte der 80er Jahre dieses Gebiet zum Bebauungsgebiet erklärt wird. Dann wird der Übergang des Grundstücks in Volkseigentum kaum mehr vermeidbar, aber mit höheren Ablösungskosten als dem gegenwärtigen zu erreichenden Kaufpreis verbunden sein“[3].
Nach der politischen Wende wurde die Kirche grundlegend saniert. Sie wird seitdem als Konzert- und Veranstaltungshalle genutzt und kann beim Kulturamt der Stadtverwaltung Freiberg gemietet werden. Vom romanischen Ursprungsbau ist heute nur die Doppelturmfassade erhalten. Seit einigen Jahren wird über die Neuanschaffung einer Orgel nachgedacht." WIKI

Kommentare 4

  • Ursula Elise 26. Oktober 2013, 23:51

    Ja, toll recherchiert.
    Einen leeren Orgelprospekt habe ich noch nicht gesehen.
    lgU
  • Hans Mentzschel 26. Oktober 2013, 17:37

    Alles hoch interessant, das Schicksal von Kirche und Orgel!
    LG Hans Me.
  • Keims-Ukas 26. Oktober 2013, 14:46

    Das sind Geschichten, die kann man kaum glauben.
    Toll von Dir recherchiert und wiedergegeben, interessant und informativ zugleich.
    Gelungen auch die Fotoarbeit dazu, eine feine Collage in guter BQ.
    LG, Uwe!
  • Horst-W. 26. Oktober 2013, 11:08

    Ein "Orgelgerippe" ... was für ein tolles Motiv ... unglaublich was es alles gibt ...
    Und interessant die Info wieder!
    LG Horst