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Interlude I / Oslo / Norwegen

Interlude I / Oslo / Norwegen

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Carsten Ke.


kostenloses Benutzerkonto, Raum Frankfurt (Richtung Taunus)

Interlude I / Oslo / Norwegen

Es geht hier gar nicht um ein perfektes Foto oder um ein Urlaubsschnappschuss, sondern vielmehr um eine Geschichte und um meine Verbindung zu diesem Thema. Das Museum in Oslo ist nicht so beeindruckend wie das Vasa Museum in Stockholm (unbeding hingehen!!!), doch lebt es von der Geschichte des Schiffes, um welches hier ein Museum gebaut wurde. Die 'Fram' ist das Schiff mit den Nansen seine Polarendeckungsreise vollzog (1893-96) und dann wurde es auch von Otto Svendrup (ebenfalls Norweger) genutzt bevor es schließlich das Boot der Südpoolexpedition von Roald Amundsen (1910-12) wurde.
Die Geschichte um die Südpoolexpedition wurde lange Zeit als ein spannendes Rennen zwischen Scott und Amundsen geschildert, bei dem Scott sehr viel Pech hatte und am Ende mit seinen Kumpanen verstarb. Tatsache ist, dass Amundsen sehr klug war, seine Gruppe gut führte und einfach richtige Planung umsetzte und ganz nebenbei mit dem gleichen Wetter konfrontiert war. Scott war all dies nicht. Hatte keine Ahnung von solchen Expeditionen, verstand die Gefahr von Skorbut nicht…Er folgte dem Muster der britischen Entdecker des 1900 Jahrhunderts und machte dabei noch mehr Fehler. Es ist letzten Endes ein Wunder, dass er soweit gekommen ist.
Ich hatte ein wunderbares Buch von Roland Huntford gelesen ('The Last Place on Earth') über das Rennen zum Südpol und dann sah ich erst im Holmenkolmen Museum Teile der original Ausrüstung dieser Expedition und später das ganze Schiff mit noch mehr Sachen aus dieser Zeit. Ganz beeindruckend.
Irgendwie berührt es einem, wenn man da auf dem Deck steht und die alte Schiffsglocke vor sich hat, die vor so vielen Jahren von ganz anderen genutzt wurde - in der Antarktis.

Kommentare 9

  • Carsten Ke. 20. Januar 2006, 16:47

    ...super idee...
    Na, man braucht schon Leute die sich mit Schlittenhunden auskennen. Bei Amundsen war Helmer Hanssen der beste Schlittenführer und dann hatte er auch noch einen richtig guten Skifahrer dabei (Tourenskier). Scott hatte nichts davon und strukturierte seine Truppe so wie er es kannte: nach militärischen Hierachien. Das bedeutete, dass Kritik nach oben nicht geleistet wurde. Ein Wunder, dass er soweit gekommen ist. Er hatte ein paar sympahtische Kerle dabei.
    You wanna fight? I'll give you fight in a minute!
    Ta!

    cake
  • Carsten Ke. 20. Januar 2006, 16:25

    Um es ganz klar zu sagen: Scott hat sich nicht verkalkuliert, er hat in vielen nicht nachgedacht oder seine Meinung kurzfristig geändert. Die Idee mit den Hunden hatte er sehr spät. Er hatte aber keine Person, die sich mit Hunden auskannte oder sie verstand. So wurden diese irgendwann als unnütz angesehen.
    Scott hat in seinem Tagebuch schon sehr früh an seinen Nachruf gearbeitet. Der hat selbst Schuld an seinem Tod - leider hat er die Anderen gleich mitgenommen.
    Ich empfehle gerne das oben genannte Buch, das von einem Briten geschrieben ist. Da wird radikal mit all diesen Mythen aufgeräumt.
    Ta!

    cake
  • † Sister F. 19. Januar 2006, 22:52

    Denk ich mir auch.
    :-) Schön.
    LG
  • Carsten Ke. 19. Januar 2006, 21:30

    @ Sister F, danke für Deine sehr warmen Worte. Wenn man durchs lesen oder aus einem anderen Interesse heraus etwas tief aus der zeit sieht und fühlt so bekommt man noch einmal ein ganz anderes Verständnis für die Sache. Es war sehr unmittelbar.
    Ta!

    cake
  • † Sister F. 19. Januar 2006, 19:03

    Beim Runterscrollen den Namen auf der Glocke gelesen und vieles von dem, was du geschrieben hast, schon in meinem Kopf gefunden (natürlich nicht so wunderbar erzählt!)...
    Die Erinnerung an Bücher, die ich darüber gelesen habe und an die Fotos aus der Zeit zaubern beim Betrachten deines Bildes gleich eine besondere Stimmung.

    Nur 4 Buchstaben können das bewirken...
    Danke für das Bild (und den Text) :-)
    LG
  • I arkadas I 17. Januar 2006, 23:15

    ja der bildaufbau.. der hats mir auch angetan.. mag ich die glocke so scharf. so im mittelpunkt..
    gruß hannes
    (ps: ich komm noch mal wieder... zum lesen ;-) )
  • Herrgismo I 17. Januar 2006, 22:24

    1a bildaufbau! na ja, wie gewohnt! :-)
  • Carsten Ke. 17. Januar 2006, 21:29

    @ t., da hast Du absolut recht. Ich habe mir vor ein paar Wochen das Buch von Reinhold Messner durchgelesen, dass er unmittelbar nach der Erstbesteigung des Mount Everest ohne Sauerstoffzufuhr gemacht hat. Der Mann ist auch problematisch. Aber treiben tut ihn etwas inneres. Inwiefern manch ein Entdecker der alten Zeit überschätz wird kann ich nicht sagen aber es werden viele sein und bei Amundsen sehe ich überwiegend positives.
    Ta!

    cake
  • Carsten Ke. 17. Januar 2006, 20:42

    @ T. Richter, bei Amundsen würde ich fast nur positives berichten. Sicher bleibt die Frage warum man soches überhaupt tun sollte. Amundsen hat bei seiner Tour vorweg bei der er eine Nord-West Passage Route gefunden hat, vieles bei den Eskimos abgeschaut und gelernt. Das war damals überhaupt nicht üblich. Scott wäre nie auf die Idee gekommen. Anstatt dessen hat der gute Engländer sich ein paar Ponies eingepackt, die dann auch schnell das zeitlich gesegnet hatten.
    Aber die Burschen sind da hin ohne Karte...
    Ta!

    cake