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Sighard Schraebler


kostenloses Benutzerkonto, Frankfurt am Main

Hantelnebel M27

Als Prototyp seiner Art und mit nur 1360 Lichtjahren Entfernung einer der nächstgelegenen, bezeichnete Charles Messier, dem Natur und Entfernung dieses Objektes noch unbekannt waren, den Nebel als Oval ohne Sterne und gleichmäßig leuchtend wie ein Planet. John Herschel beschrieb ihn treffender als hantelförmig. Was man hier sieht, ist der Materiekreislauf des Universums. Kleinere Sterne mit Anfangsmassen unter dem zehnfachen unserer Sonne enden als Planetarischer Nebel, schwerere explodieren als Supernova. Beide Prozesse geben die umgewandelten Elemente der äußeren Schalen wieder frei, in einer SN entstehen sogar noch schwerere Elemente als Eisen.

In einem Planetarischen Nebel bleiben kaum Planeten übrig, die inneren verschluckt der Stern in seiner Riesenphase unmittelbar vor der instabil pulsierenden Phase. Jedoch findet sich im Zentrum ein weißer Zwerg, der Rest der Sonne, ein nur noch planetengroßes und sehr dichtes Objekt von hoher Oberflächentemperatur, hier sind es 85.000 °C. Bei so hohen Temperaturen wird auch eine Menge an UV-Strahlung frei, der Grund, weswegen die Elemente im sich langsam ausdehnenden Nebel zum Leuchten angeregt werden. Der Zentralstern muss vor etwa 3-4 tausend Jahren begonnen haben, seine Schalen abzuwerfen. Der hellste Teil des Nebels misst etwa 6 Bogenminuten oder vor Ort 2.4 Lichtjahre, die schwächere Außenhülle, die bereits zu Beginn der instabil pulsierenden Phase abgegeben wurde, liegt außerhalb des Bildfeldes.

Aufnahme mit 24'' RCT bei 5709mm Brennweite, Liebscher-Montierung, Lodestar Guider off Axis am Port der QSI583wsg Kühlkamera, Astrodon 3nm Schmalbandfilter, belichtet mit 2x2 Binning in 1x4x300s SII, Ha, NII, OIII, Physikalischer Verein, kleiner Feldberg, am Morgen des 21.07.2013. Viel Wind mit 4-5 Bf, in Böen noch mehr. Modifizierte Hubble-Palette, NII wurde als Braunton untergebracht, Ha ist wie gewohnt weiß, SII orange und OIII blau. Planetarische Nebel gehören zu den seltenen Fällen, in denen sich die Helligkeitsverteilung von Ha und NII unterscheidet, denn beide Linien haben fast die gleiche Wellenlänge und damit Ionisationsenergie, jedoch liegt aufgrund verschiedener Atommasse und Abbremsung im dichten Medium des Nebels tatsächlich eine räumlich unterschiedliche Verteilung vor. NII ist dabei deutlich flockiger als Ha verteilt.

Kommentare 6

  • Rainer Kuhl 2. August 2013, 0:19

    Hallo Sighard,
    wenn du nict Hantelnebel dabei geschrieben hättest, hätte ich ihn nie erkannt. Was sich da im Inneren abspielt.... Tolle Aufnahme!!
    Gruß
    Rainer
  • Sighard Schraebler 30. Juli 2013, 20:53

    Hallo Rudi,
    ja das ist richtig, da gab es schon eine Version, aber nach Darstellungsproblemen in den fast gesättigten Blautönen auf Monitoren von Mobilgeräten und Kommentaren von Astrokollegen habe ich mich mit den Reglern etwas zurückgenommen und Besserung gelobt, nicht mehr gar so grelle Bilder einzustellen.
    LG Sighard

    P.S. Dies ist das restaurierte Ritchey Chrétien Cassegrain: http://astro.square7.ch/!hires/QLT2013.jpg http://www.astrooptik.com/Projekte/Feldberg.htm Eigentlich eine nahe liegende Idee: Wenn es eine Sternwarte in der Nähe gibt, einfach mal fragen, ob man durch das Teleskop fotografieren darf.
  • Rudolf Dobesberger 30. Juli 2013, 20:18

    Hallo Sighard!
    Hübsche Kanone mit der du arbeiten darfst.
    Hast du da Bild schon mit kräftigerer Farbe reingestellt?
    Mich dünkt ich habs schon gesehen.
    LG Rudi
  • Sighard Schraebler 30. Juli 2013, 20:07

    Hallo Bernd und Wolfgang, habe nur rechts ein Drittel weggeschnitten. Das ist ein Teleskop, neben dem man sich klein fühlt, denn um es zu justieren oder etwas im Primärfokus zu montieren, benötigt man eine Leiter. Meistens genügt jedoch ein Kommando auf dem Rechner. Von daher, das ist die natürliche Brennweite im Sekundärfokus, habe nichts daran verändert, die meisten Messier-Objekte passen da nicht mehr ins Gesichtsfeld. Man merkt deutlich die allen größeren Teleskopen eigene Begrenzung der Auflösung durch Luftunruhe (Seeing), deshalb erscheinen diese Bilder immer etwas unscharf. Abhilfe könnte eine aktive oder adaptive Optik schaffen, aber über diese fortschrittlichen Möglichkeiten verfüge ich noch nicht. Ich freue mich statt dessen, dass die Rechnerkopplung mit dem Teleskop nun so gut funktioniert, dass der Belichtungszeit keine engen Grenzen mehr gesetzt sind.
    LG Sighard
  • Wolfgang WYY 30. Juli 2013, 20:02

    Hallo Sighard,
    wunderschön in den Farben wirkt dieses Bild, auf meinem Monitor wirkt die Aufnahme ein wenig zu stark vergrößert?!
    Gruß, Wolfgang
  • Mayr Bernd 30. Juli 2013, 16:36

    Wunderschön Sighard mit so einer Brennweite.
    LG Bernhard