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Grenzkontrollstelle Dreilinden

Grenzkontrollstelle Dreilinden

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Grenzkontrollstelle Dreilinden

Direkt an der Avus gelegen, unzählige Male passiert, dann unter dem Brückenbau hindurch, das letzte Schild, Berlin durchgestrichen; dann der Panzer, entgegengestrecktes Rohr, auf Podest, eher erhaben als bedrohend; dann Auffädelung in bis zu-weiß-nicht-mehr-wie-viele-Spuren, kurzer Blick und Spekulation: wo gehts am wenigsten langsam?, wie immer die falsche Wahl, 20 Min. Mindestaufenthalt, oder gar eineinhalb Stunden, Paß weg, Paß auf Transportband, Gesichtskontrolle, Kopf drehen, Ohr zeigen, dann Paß mit Einlage und Zeitstempel, dann letzte Panzersperren, dann die Autobahn, ohne Leitplanken, Mittelstreifen, Standstreifen (im Winter, bei Schnee: bin ich noch auf der Fahrbahn?), dann letzte Kontrollstelle, mind. 180 Km Fahrt, ab und an ein Vopo, ein Intershop, Trabant, Wartburg, Lada, wichtiger Ost-Volvo mit Begleitschutz, rücksichtslos die Fahrbahn räumend, Brücken, Plaste und Elaste, dann wieder die Kontrolle, wenn alles gut gegangen war, strengere Prozedur, genaue Kontrolle des Zeitstempels, dann für mich/uns unsere Normalität.

Heute verwaist; funktionslos, scheinbar; den Himmel habe ich verfremdet, um die Künstlichkeit der Anlage heute und gestern zu betonen. Gruß.

Kommentare 7

  • Klaus W 09 18. Mai 2009, 19:25

    Ich satnd da auch öfters...mit einem Pappschild, auf dem "Frankfurt/M" satnd und hielt den Daumen in den Wind. Damals in den 80ern :-)
    LG Klaus
  • Angelika Vaca Benavides 14. September 2003, 21:34

    ach ja, hier habe ich auch so einige male mit dem auto gestanden...
    der himmel ist so gut bearbeitet, dass man es überhaupt nicht merkt.
    lieben gruß Angelika
  • Marcus Künzel 13. September 2003, 19:44

    Siehste mal - wie gut, das wie DDR'ler sowas nicht mitmachen mussten ...;-)
  • Tobias Nackerlbatzl 13. September 2003, 16:04

    Mein Bruder und ich sind ja selten in den Genuß einer Autokontrolle gekommen, da wir mit unseren Eltern immer mit dem Zug verreist sind. War aber auch nicht besser, ich erinnere mich noch lebhaft an die Grenzer mit ihren Koffern, die sie vor den Bauch geschnallt hatten, um die Visa zu stempeln... Und erst das stundenlange Warten am Bahnhof Friedrichstraße, wenn meine Tante aus Leipzig kam... Oder das Passieren der Kontrollen im Tränenpalast mit den hoch sitzenden Grenzern, das Geknarre der Türöffner... Vergessen werde ich das nie, obwohl ich erst '81 geboren bin... Schöne Scheiße war das.

    LG,
    der Nackerlbatzl.
  • Philip K. 13. September 2003, 2:07

    Die Beschreibung könnte passender, knapper und wortgewaltiger nicht sein. "Machense mal ihr linkes Ohr frei" (kommt gerade auch beim Film "Liegen lernen" vor) - eine DDR-Redewendung der besonderen Art...
    Allerdings fällt mir eine Bearbeitung des Himmels hier gar nicht auf!
    Das Bild an sich weckt jedenfalls lang zurückliegende Erinnerungen.

    Grüße,
    Philip
  • Birgit Becker 13. September 2003, 0:15

    Ein kontrastreiches Motiv. Traurig dessen Geschichte.
    Deine Beschreibung; treffender könnte sie nicht sein.
    LG Birgit
  • Bernhard J. L. 12. September 2003, 23:36

    Da war ich bisher einmal in meinem Leben. Und zwar im Mai 1997 kurz vor dem Pokalendspiel. Es war meine erste und einzige Konfrontation mit diesem Regime.
    Frohe - daß es vorbei ist - Grüße
    bernhard