dieterundmarion


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Frohes Fest

Der Weihnachtsauszug

Bald kommt die liebe Weihnachtszeit,
worauf die ganze Welt sich freut;
das Land, so weit man sehen kann,
sein Winterkleid hat angetan.
Schlaf überall; es hat die Nacht
die laute Welt zur Ruh gebracht, -
kein Sternenlicht, kein grünes Reis,
der Himmel schwarz, die Erde weiß.

Da blinkt von fern ein heller Schein. -
Was mag das für ein Schimmer sein?
Weit übers Feld zieht es daher,
als ob's ein Kranz von Lichtern wär',
und näher rückt es hin zur Stadt,
obgleich verschneit ist jeder Pfad.
Ei seht, ei seht! Es kommt heran!

O, schauet doch den Aufzug an!
Zu Roß ein wunderlicher Mann
mit langem Bart und spitzem Hute,
in seinen Händen Sack und Rute.
Sein Gaul hat gar ein bunt Geschirr,
von Schellen dran ein blank Gewirr;
am Kopf des Gauls, statt Federzier,
ein Tannenbaum voll Lichter hier;
der Schnee erglänzt in ihrem Schein,
als wär's ein Meer voll Edelstein. -

Wer aber hält den Tannenzweig?
Ein Knabe, schön und wonnereich;
's ist nicht ein Kind von unsrer Art,
Hat Flügel an dem Rücken zart. -
Das kann fürwahr nichts anders sein,
als wie vom Himmel ein Engelein!
Nun sagt mir, Kinder, was bedeut't
ein solcher Zug in solcher Zeit? - -
Was das bedeut't? Ei, seht doch an,
da frag' ich grad' beim Rechten an!
Ihr schelmischen Gesichterchen,
ich merk's ihr kennt die Lichterchen,
kennt schon den Mann mit spitzem Hute,
kennt auch den Baum, den Sack, die Rute.

Der alte bärt'ge Ruprecht hier,
er pocht' schon oft an eure Tür;
droht' mit der Rute bösen Buben;
warf Nüss' und Äpfel in die Stuben
für Kinder, die da gut gesinnt. - -
Doch kennt ihr auch das Himmelskind?
Oft bracht' es ohne euer Wissen,
wenn ihr noch schlieft in weichen Kissen,
den Weihnachtsbaum zu euch ins Haus,
putzt' wunderherrlich ihn heraus;
Geschenke hing es bunt daran
und steckt' die vielen Lichter an;
flog himmelwärts und schaute wieder
von dort auf euren Jubel nieder.

O Weihnachtszeit, du schöne Zeit,
so überreich an Lust und Freud'!
Hör doch der Kinder Wünsche an
und komme bald, recht bald heran,
und schick' uns doch, wir bitten sehr,
mit vollem Sack den Rupprecht her.
Wir fürchten seine Rute nicht,
wir taten allzeit unsre Pflicht.
Drum schick' uns auch den Engel gleich
mit seinem Baum, an Gaben reich.
O Weihnachtszeit, du schöne Zeit,
worauf die ganze Welt sich freut!

Robert Reinick
22. Februar 1805 in Danzig; † 7. Februar 1852 in Dresden

Kommentare 8

  • Harry 8. Dezember 2013, 14:13

    Bezaubernd sieht die Karte aus. Wärme und Besinnlichkeit strahlt sie aus.
    Ich wünsche Euch von ganzem Herzen eine schöne Weihnachtszeit.
    Liebe Grüße
    Harry
  • Wolfgang Wefers 7. Dezember 2013, 20:07

    Danke, das wünsche ich euch auch und viel viel Spaß mit euren beiden Mäuse ;o)
    Ein sehr schöne Weihnachtskarte, toll gemacht.
    Gruß Wolfgang
  • warei 6. Dezember 2013, 12:47

    Schön deine Karte.
    LG Waltraud
  • Herbert Alg. 6. Dezember 2013, 9:19

    auch Euch beiden eine schöne Adventszeit und das Bild kommt richtig gut gruß Herbert
  • Kerstin Kühn 6. Dezember 2013, 9:19

    Wunderschön zusammengestellt und präsentiert, da kommt selbst, bei so halben Weihnachtsmuffeln wie mir Gemütlichkeit auf :-)
    Gruß
    Kerstin
  • Sigrid E 6. Dezember 2013, 8:54

    Eine zauberhafte Bildgestaltung. Auch euch eine wunderschöne Adventszeit :-)))
    LG
    Sigrid
  • Clemens Kuytz 6. Dezember 2013, 7:50

    Hat ein wenig gedauert mit der Anmerkung,hab zuerst in Ruhe den Weihnachtsauszug gelesen...ein sehr schönes Gedicht...dazu passend eine toll gestaltete Karte zum Nikolaustag....KLASSE,.eine schöne Adventszeit wünsch ich Euch
    lg clem