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Phi Nale


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Ein Zungenkuss

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+++ WAS SCHMECKT SO GUT +++
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+++ AN BLENDerGOLD +++
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+++ valentin naht +++
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Kommentare 21

  • Phi Nale 12. Februar 2005, 6:53

    "Ich weiß nicht weiter." ...!?!?!... :-)
    Sollte es dem 'Denkmal der Begriffstutzigkeit' (s.Profilbild) tatsächlich gelungen sein ... ...???...
    Vielen Dank für eure Anmerkungen.
    mlg phi+++
  • Matthias H.amborg 11. Februar 2005, 9:32

    Tja, phi, ich denke auch, Du verstehst nicht. Oder vielmehr, ich glaube, Du willst nicht verstehen. Weder das Gedicht von Bukowski (die letzte Strophe dreht es nicht um: das ganze Gedicht steuert zielstrebig auf eben diese Aussage zu! Und genau dafür hab ich mich bedankt! Es ist ein ungeheuer positiver Text!), noch das, was Gabriele und ich geschrieben haben. Wie Du mir einerseits Festhalten an Lieschen-Müller-Romantik (allein dieser Begriff!) und in diesem Zusammenhang "Event-Hopping" unterstellen kannst -Deinen "visionären" Lebens- und "Liebes"entwurf dagegenstellend- und gleich im nächsten Absatz mir/uns beiden einen zu großen Maßstab nachsagst, der von keiner persönlichen Erfahrung berührt ist: das (unter vielen anderem) lässt mich endgültig zu dem Schluss kommen, daß Du überhaupt nicht versuchst, Dich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen; daß es Dir nicht um den Austausch(!) von Gedanken und Ideen geht, sondern nur um die Postulierung und Zurschaustellung der Deinigen. Schade.
  • Gabriele K. 11. Februar 2005, 8:21

    Ich befürchte phi, du bist der begriffststutzigste Mensch den ich kenne. Wie man nur ständig so daneben lieben und sich gleichzeitig angegriffen fühlen kann (und streite es bloß nicht wieder ab) obwohl lediglich das eigene Unvermögen einem im Wege steht..
    Ich weiß nicht wie ich dir irgendetwas verständlich machen kann. Es geht dabei gar nicht darum, daß du mir zustimmst, meiner Meinung bist, sondern nur, daß du einmal verstehst was ich überhaupt meine.

    Nehmen wir das Gedicht von Bukowski, es ist eine Hommage an das Leben, es strotzt vor Kraft und Lebensfreude, es ist eine Liebeserklärung, ganz unpathetisch, wie es Bukowskis Art ist, sagt er: verdammt ist das Leben Scheiße und verdammt ist das Leben herrlich. Hey!

    Und mal ehrlich, wenn du die Leute die darin genannt werden nicht kennst, ist das wohl nicht Bukowskis Schuld, mal ganz abgesehen davon, daß es auch gar nicht so wichtig zum Verständnis des Gedichtes ist, sie alle zu kennen. Arno Schmidt sagte dazu, ich bin es leid zu erklären was ich meine, ich schreibe nicht für die 98% mit den rudimentären Gehirnen.

    Aber ich bin keiner der beiden und denke immer, es muß doch wenigstens möglich sein, sich verständlich zu machen, wenn man schon keine Zustimmung will.

    Fällt dir eigentlich auf, daß alles was du mir vorwirfst, auf dich zutrifft? Nein, natürlich nicht, kann ja nicht.
    Ich weiß nicht weiter.
    Schade daß es wohl nicht möglich ist, es dir zu ermöglichen, wenigstens mal einen Blick nach draußen zu werfen.
    Vielleicht sollte ich sanfter werden in meinen Reden, aber ob ich das kann.
  • Phi Nale 11. Februar 2005, 7:56

    Matthias bedankt sich, Gabriele, ... ich tue es nicht ... WOFÜR auch ???
    Es fängt schon ganz oben an:

    - Du stellst deinen pappnasenähnlichen 'Humanpessimismus' bezüglich der 'Selbstlosigkeit' dergestalt dar, als ob es um ein Naturgesetz geht. Tut es nicht, Gabriele! Und das kann jeder bei sich selbst KRITISCH (i.S. von 'ehrlich') nachprüfen.

    - Der Text von Bukowski ist in diesem Zusammenhang (!!!) blanker Unsinn. Derartiges nennt sich umgangssprachlich 'Den Teufel an die Wand malen' und bedeutet einen Manipulationsversuch in krassester Einfaltsform. Es handelt sich um eine willkürlich zusammengesuchte Negativliste. Willkürlich schon allein deshalb, weil der unbedarfte Leser nicht erfährt, ob es gesellschaftlich-resignative Gründe, privat-gescheiterte Liebesbeziehungen, psychisch/biologisch-schicksalhafte Erkrankungen usw. sind, welche die Beispiele begründen. Ich wie auch du oder jedermann könnten in 30 Minuten eine entsprechende Positivliste zusammenbasteln, oder?
    Ich übe damit keinerlei Kritik am Text selbst, als Denkanstoß ist er geeignet. Was mich stört, ist seine Verwendung hier an dieser Stelle durch dich. Immerhin dreht die letzte Strophe das ja in meinem Sinne um (... falls man bis dahin liest!).

    Matthias, deinen Aussagen zum Erhalt bestimmter Lebenselemente stimme ich voll zu. Ich lese noch heute sehr gern auch Märchen, Fabeln usw. und tauche dabei voll ab in die Welt der Phantasie. Aber, und das ist das entscheidende, was dir bei meinen Ausführungen entgangen ist, ich lese sie heute anders als zu der Zeit, als ich 8 war. Und du auch!

    Ähnlich verhält es sich mit den 'romantischen Gefühlen'. Ich kenne sie doch auch, diejenigen, die händchenhaltend auf einer Bank vom gemeinsamen Sonnenuntergang träumen, vom gemeinsamen Sonntagsmorgenfrühstück ... also diese typische Lieschen-Müller-Romantik suchen. Immer öfter höre ich den belanglosen Satz "Lebe einfach!". Gemeint ist oftmals das simple Hopping von Event zu Event. Wenn's jemanden glücklich macht, meinetwegen, soll er. Mir ist das zu wenig, zu seicht. Wenn ich eine Partnerin suchte, müsste sie vor allem meine (Lebens-)'Vision' mit mir teilen, besser gesagt, diese mit mir 'leben'. Da ist es mir zunächst egal, ob sie die Techniken des Zungenkusses beherrscht oder nicht. Alles andere ist zweitrangig und ergibt sich von selbst, keinesfalls aber sollte man m. E. dort anfangen und letztlich auch dort stehenbleiben.

    Ich habe nach wie vor den Eindruck, dass sich Gabriele sowieso, du evtl. aber auch, in einem viel zu großen Maßstab bewegt. Wo bleibt dabei das eigene, ganz persönliche Leben? Es kommt mir so vor, als wenn jemand mit einem Globus in der Hand eine ausgiebige Wandertour durch den Spessart unternehmen will und sich wundert, wenn er sich verläuft.

    Ich will damit sagen, dass ich diese ganzen Erkenntnisse und Theorien als aufgeweckter Mensch, Staatsbürger, Mitbürger usw. durchaus zur Kenntnis nehme, aber meinen eigenen Lebensentwurf selbst gestallte ... okay, im Rahmen meiner Möglichkeiten natürlich. Ich fühle mich keineswegs verantwortlich für das Ungemach dieser Welt und keiner sollte sich einbilden, er müsste es. Anders ausgedrückt: Ich lese hier von euch ständig eine Art 'Second-Hand-Weltsicht', die dem Tourismus derer ähnelt, die reisen, um die Welt kennenzulernen, aber sich kaum vom Hotelpool lösen können und lediglich ihr Teleobjektiv auf das Leben vor Ort richten. So kam das ja schon deutlich in dieser albernen Chip-Diskussion rüber.

    mlg phi+++
  • Matthias H.amborg 10. Februar 2005, 17:44

    Danke dafür
  • Gabriele K. 10. Februar 2005, 17:15

    Van Gogh bittet seinen Bruder um Farbe
    Hemingway testet seine Schrotflinte an sich selber
    Céline geht als Arzt pleite
    die Unmöglichkeit, Mensch zu sein.

    Villon als Dieb aus Paris verbannt
    Faulkner betrunken in den Gossen seiner Stadt
    die Unmöglichkeit, Mensch zu sein.

    Burroughs erschießt seine Frau
    Mailer sticht auf seine mit dem Messer ein
    die Unmöglichkeit, Mensch zu sein.

    Maupassant wird wahnsinnig in einem Ruderboot
    Dostojewski wird an die Wand gestellt
    Crane springt vom Heck in die Schiffsschraube rein
    die Unmöglichkeit.

    Sylvia, den Kopf im Gasherd wie eine gebackene Kartoffel
    Harry Crosby springt in die Schwarze Sonne
    Lorca von spanischen Soldaten auf der Strasse ermordet
    die Unmöglichkeit

    Artaud auf einer Bank im Irrenhaus
    Chatterton trinkt Rattengift
    Shakespeare ein Plagiator
    Beethoven mit einem Hörrohr im Ohr
    die Unmöglichkeit die Unmöglichkeit.

    Nietzsche unheilbar verrückt
    die Unmöglichkeit, Mensch zu sein
    allzumenschlich
    dieses Atmen
    ein und aus
    aus und ein

    diese verkrachten
    Existenzen
    diese Feiglinge
    diese Champions

    diese glorreichen
    verrückten Hunde
    die das Unmögliche tun
    und uns diesen
    schmalen Hoffnungsschimmer erhalten.


    Bukowski
  • Gabriele K. 10. Februar 2005, 17:08

    Natürlich glauben und denken wir, wenn wir uns für selbstlos halten, wir würden nur für andere da sein und uns selbst dabei ganz in den Hintergrund stellen. Aber wie so vieles ist auch das ein Irrtum. Tatsächlich ist Selbstlosigkeit nur eine Form des Egoismus. Selbstlosigkeit erwartet Dank und Anerkennung und wohlfeiles Verhalten und zwar auf eine ganz perfide Art und mit dem Duktus: ich will ja nur dein Bestes / ich opfere mich für dich / ich habe meine Karriere oder sonstwas für dich aufgegeben ... Auch Gottes Selbstlosigkeit ist so: Wenn du nicht wirst wie ich dich will, jage ich dich in die Hölle (weil ich die Macht dazu habe).
    Frage dich doch mal, warum Selbstlosigkeit die nicht mehr auf Gegenliebe stößt oft sehr widerliche Züge annimmt.

    Natürlich verhalten sich alle Menschen auch selbstlos, aber nie ohne Berechnung. Jedes altruistische Verhalten hat , auch wenn es dem Einzelnen nicht bewußt ist, den eigenen Vorteil im Blick. Selbst wenn ich nur meinem Nachbarn das größere Stück Kuchen zukommen lasse, zumindest insgeheim erwarte ich dafür Anerkennung. Lob oder das gleiche selbstlose Verhalten wenn er das nächste Mal den Kuchen teilt.

    Wußt ichs doch, daß du deine Vorsicht (berechtigt) doch auf Mutter Teresa einzusteigen, aufgibst; wenn du die Möglichkeit für gegeben hälst, mir eins auszuwischen.
    Dann reden wir doch gleich mal von ihr, der Selbstlosen. Sie hat Jahr für Jahr Millionen (dreistellig) Dollar an Spenden eingeheimst. Aber was hat sie damit getan? Den Armen und Elenden gegeben? Falsch. Die haben natürlich auch etwas abbekommen, aber nur ein winziges bißchen. Die Gute war nicht nur gegen Kondome, sondern z.B. auch gegen Schmerzmittel, sie empfahl den Leidenden die Schmerzen für die Küsse Gottes zu halten und sie tapfer zu ertragen. Schmerzmittel hätten ja auch Geld gekostet, das dem Vatikan verloren gegangen wäre. Ganz selbstlos hat sie sich damit ihre schnelle Seligsprechung erkauft
    Der von ihr gegründete Orden der >Missionare der Nächstenliebe< spielt tatsächlich keine Rolle als Hilfsorganisation, tritt so wenig in Erscheinung, daß er unbedeutend ist. Was eventuell ein Glück für die Leute ist, denn es herrschen schlimme Zustände in den Hospitälern der Nächstenliebe: Amerikanische und britische Ärzte haben darauf hingewiesen, dass es dort keine schmerzstillenden Mittel gibt (aus Prinzip nicht, Krebskranke im Endstadium bekamen Aspirin), Tuberkulosekranke nicht isoliert werden, die Ernährung der Patienten katastrophal sei und medizinisches Besteck nur mit kaltem Wasser gereinigt werde. Eine britische Zeitung bezeichnete das was sie dort vorfand als eine >organisierte Form unterlassener Hilfeleistungpro infante< die Erlaubnis für Adoptionen zu entziehen, es gibt mehrere nachgewiesene Fälle, in denen Kinder aus den Häusern Mutter Teresas, für viel Geld vermittelt von >pro infantehöheres< Mittel der Wahl.


    Es geht übrigens nicht darum, daß Bild einer heilen Welt zu zeichnen, die gab es noch nie und die wird es nie geben. Wenn wir unseren Dialog einmal zusammenfassen, wärst du die farbenblinde Schwarz/weiß-Fraktion und ich die Bunt-Fraktion, weil es eben mehr gibt als nur rechts und links, hell und dunkel, gut und böse...

    ...besser gesagt, weil nichts nur so oder so ist, sondern das Gute nicht ohne das Böse existiert, rechts nur möglich ist, wenn es auch links gibt, schwarz auch weiß enthält....auch ein Kinderschänder mal ein Kind war...
  • Matthias H.amborg 10. Februar 2005, 9:08

    Wenn sich hier jemand blind ergeben zeigt, dann bist Du es doch, phi: "wir KÖNNEN uns allmählich alle 'einmachen' lassen". An diesem Punkt der Resignation bin ich noch lange nicht angekommen, wie Du bei Verfolgung meiner Beiträge -auch unter diesem Bild- leicht wirst feststellen können. Dazu gehört auch, bzw. ist sogar das eine Grundlage des Nicht-Resignierens, daß ich mir den Sinn für Romantik bewahrt habe. Das hat auch überhaupt nichts mit dem Rückfall in pubertäre Lebensbefindlichkeiten oder Realitätsverlust zu tun. Die Kunst (Lebenskunst) besteht meines Erachtens vielmehr darin, im Erwachsen-/Älterwerden bestimmte wichtige Dinge, wie zum Beispiel Romantik, Gefühle, Liebe, Träume nicht zu verlieren, durch die Lebensphasen mitzunehmen und weiterzuentwickeln. (was Dir nicht zu gelingen scheint: schade für Dich). Daraus ergibt sich -für mich- eine Lebenseinstellung, die grundsätzlich, bei aller Kritik, die ich an den Umständen übe, positiv und mit Perspektive ausgestattet ist. Ich kann da nichts Wankelmütiges oder Inkonsequentes drin sehen: Kritik/Skepsis und Träume/Utopie gehören notwendigerweise zusammen, wenn was Gutes bei rauskommen soll.
    Im übrigen, denke ich, sollte man in "unserem" Alter in der Lage sein, spielerisch mit verlorengegangenen oder abgelegten Illusionen vergangener Zeiten, den Lederwesten-Motorradträumen (oder was es sonst auch immer war), umzugehen. Und, vor allem, in dieser Hinsicht das Unwichtige von dem Bewahrenswerten trennen können.
  • Phi Nale 10. Februar 2005, 7:27

    'Selbstlos handeln' bedeutet zunächst, dass ich 'mich selbst los'löse vom Kalkül des Eigeninteresses. Es ist eine merkwürdige Taktik von dir, Gabriele, Fälle von Missbrauch an die Stelle der ursprünglichen Bedeutung eines Begriffs zu setzen. Ich hoffe mal, da fällt kaum jemand drauf rein. Ich verfolge derzeit einen Gerichtsprozess, ein Politiker-Fall aus der Provinzprominenz; dort geht es um deine Art der 'Selbstlosigkeit', um eine Spendenaffäre, das nennt sich dann aber 'Selbstherrlichkeit' ... 'Selbstgefälligkeit'. Mutter Theresa hast du jetzt schon mind. zum 3. Mal herbeigerufen. Es muss dir doch auffallen, dass keiner darauf anspringt? Kurz und allgemein dennoch dazu: Es ist möglich und recht einfach, jede Person auf Erden negativ zu bewerten. Je nach eigenem Lager sieht man es so oder so. Im Übrigen ist deine Ausführung zum Begriff 'selbstlos' ein brillanter Beitrag für den von mir bemühten 'Gefühlspessimismus' - ich hoffe, auch Matthias hat das registriert?
    Und noch etwas: echte Selbstlosigkeit drängt sich kaum auf, wird niemandem aufgezwungen, sondern wird in aller Regel 'abgerufen'!
    Ebenfalls ist es ein oft unlösbares und bekanntes Problem, dass sich ein 'Empfänger' beschämt fühlt, je nach persönlicher Empfindlichkeit. Deutliches Beispiel: Sozialhilfe. Das ist wieder ein sehr gutes Beispiel für meinen 'Kulturpessimismus'. Nur weil die Masse unserer Bürger zu dämlich ist, den Sinn ... die 'Idee' dieser Einrichtung zu begreifen und Missbrauchsfälle für die Idee selbst setzen, MÜSSEN Sozialhilfeempfänger ja geradezu mit einem 'schlechten Gewissen' leben.

    'Gesunder' Egoismus ist okay, den praktiziere ich wie jeder andere auch als 'Selbsterhaltungsmechanismus'. Im Zusammenhang mit 'Gefühlspessimismus' geht es aber mehr um die krankhafte Form, und da ist es m. E. definitiv entsetzlich und inakzeptabel, mit zutiefst egoistischen Menschen zusammenleben zu müssen. Deinen Satz dort oben "Nur wer gut zu sich selbst ist, ..." halte ich für unsinnig. Der müsste wohl heißen, 'nur wer rücksichtsvoll gegen sich selbst ist ...' - oder so ähnlich.
    Zur 'Sündenliste der Religion' sage ich nun nicht schon wieder was, das erscheint mir öde. 'Du sollst nicht töten' ist a) eines 10 Gebote der christl. Kirche und b) ein staatl. Gesetz.

    Matthias, du scheinst es noch nicht registriert zu haben, wir KÖNNEN uns allmählich alle 'einmachen' lassen. Ich weiß nicht, in welchem 'Heile-Welt-Ghetto' du lebst? Ich sehe, erfahre, lese, höre eher das Gegenteil. Du musst lange suchen, bis du einen einigermaßen ernsthaften Nachweis dafür findest, dass wir eine 'gefühlsbetonte' (humane) Gesellschaft sind. Lies dazu einfach nochmal Gabriele's Ausführungen zur 'Selbstlosigkeit' oben.
    Eigentlich gibt es in puncto "Siebtklässler-Kussromantik" tatsächlich nichts zu lachen, ist ja eher traurig im doppelten Sinne. Du (ihr) glaubst doch nicht ernsthaft, dass man großflächig rund um das Rentenalter die Liebesgefühle von Teenagern regenerieren kann? Dazwischen liegt doch eine ungeheure Lebensspanne mit wahnsinnig vielen Lebenserfahrungen, Wesensänderungen etc.
    Mir scheint, ... ich ... du ... wir ... sind inzwischen in einem Alter angekommen, wo man tatsächlich unter Realitätsverlusten zu leiden beginnt. Unter dem letzten Bild las ich die Heraufbeschwörung der '68-er-Zeiten', manche schwingen sich als Rockeropis in abenteuerlicher Easy-Rider-Verkleidung aufs Motorrad, und nun kommt auch noch die Renaissance pubertärer Liebeserlebnisse und -empfindungen hinzu. Das Gefühl der ersten Teenagerliebe hat man m. E. schon mit 25-30 Jahren nicht mehr, da hat sich schon das Bewusstsein verändert. Naja, dennoch viel Spaß beim Versuch.
    Insgesamt scheint ihr beiden mir etwas wankelmütig zu sein? Mal gebt ihr euch cool aufgeklärt, mal blind ergeben.
    mlg phi+++
  • Matthias H.amborg 9. Februar 2005, 16:50

    Ich kann ja mit vielem leben. Sogar mit Kulturpessimismus, auch wenn ich ihn nicht für angebracht halte. Womit ich gar nicht leben kann, das ist Gefühlspessimismus. Gäbe es Grund dafür, könnten wir uns tatsächlich alle einmachen lassen. In diesem Zusammenhang gefällt mir ganz besonders nicht, phi, wie Du die Aussagen Gabrieles zum Kuss zerpflückt und umgebogen hast, um Deine Thesen zu untermauern. Ich für meinen Teil rechne mich, Deiner Deutung entsprechend, in Zukunft gerne und mit voller Überzeugung zu den Siebtklässlern. Zumindest in Hinsicht auf die Bedeutung von Kussromantik. Da kann ich auch gut mit Deinem Gelächter leben, das wird mehr als aufgewogen durch das, was ich gewinne.
  • Gabriele K. 9. Februar 2005, 8:40

    Mmh, nennt sich Lernresistenz.
    Warum wundert es mich nicht, daß du dich mal wieder als den Menschen präsentierst, der den Pfad der Glückseligkeit, von dem wir anderen Verfehlten noch nicht einmal wissen daß es ihn gibt, schon erreicht hast?
    Dir scheint das Kunststück gelungen, mit dir selbst die von dir beschriebenen Zungenküsse zu tauschen. Nennt sich auch Autoerotik. Da ist sie wohl wieder, die Provinzprominenz.



    Selbstlosigkeit ist übrigens wie Bescheidenheit - mit großer Vorsicht zu betrachten. Weil sie meist das Mäntelchen über knallharter Manipulation und Durchsetzung des eigenen Willens und Vorteils sind, bevorzugt durch Erzeugung eines schlechten Gewissens bei dem oder denen, denen man mit seiner Selbstlosigkeit Gutes an-tut. Ich erinnere nur an Mutter Theresa, die als Lehrbeispiel dafür gelten kann.

    Demgegenüber ist Egoismus als eine unserer positivsten und menschlichsten Eigenschaften anzusehen. Denn nur wer gut zu sich selbst ist, kann es auch zu anderen sein. Eine gesunde Portion Egoismus bringt uns vorwärts, ist ein Grund für Entwicklung.
    Man darf nicht den Fehler machen, die Sündenliste der Religion als Maßstab für gut und böse zu nehmen, so man eine solche Einteilung denn braucht. Denn die Forderungen für Gläubige müssen das normale menschliche Verhalten zur Sünde erklären, damit jeder zwangsläufig ein Sünder wird und durch das damit erzeugbare und ausbaufähige schlechte Gewissen lenkbar bleibt - denn geduldige Schafe passen viele in einen Stall.


    Stimmt - danke Matthias - das hatte ich vergessen - ich bin aus tiefster (Kinder-) Seele ein Siebtklässler.
  • Phi Nale 8. Februar 2005, 20:37

    Sorry, Gabriele, eigentlich hast du mir gar nichts klargemacht. Ich leide nämlich nicht nur unter 'Kulturpessimismus', sondern viel mehr auch unter 'Gefühlspessimismus'. Insofern gefällt mir mein Bild doch ganz gut. Woran lecken wir, woran finden wir daraufhin Geschmack? Bei genauerem Hinsehen am eigenen Egoismus, wenn ich unter ECHTEN Gefühlen alles das verstehe, was man als 'selbslos' zusammenfassen könnte. Du schreibst oben sehr großspurig von "humanen" Kulturgütern. Die gibt es in der Tat, aber sie haben kaum Chancen gegen "weltliche" Verlockungen aller Art, die mit menschlichen (Mit-) Gefühlen wenig zu tun haben ... die Kehrseite einer gefühlsmäßig abgestumpften 'Gesellschaft des Mehr'. Ich würde mir also wünschen, dass z. B. die Wirtschaft noch weiter nach unten saust, so weit, bis das von dir angesprochene echte 'humane Kulturgut' wenigstens im Ansatz mal wieder durchschimmert ... als eine Art 'reinigender Sintflut'. Ich meinte es oben durchaus ernst, wenn ich auf eine 'Gesellschaft des Weniger' hoffe und warte.
    Ich stimme dir zu, ein Kuss "..., der so vieles sein kann;..." auch "ein Hauch von Nichts", eine formal stereotypisierte Geste und ... was auch noch in deiner Ausführung stimmt ..."... ein Fordern ..." und andersherum ein 'Versprechen'. Ein Kuss passt also sehr gut zu dieser 'Gesellschaft des Mehr' und der Gebrauch desselben hat sich dieser durchaus inflationär angepasst. Er ist - wie im Bild dargestellt - ein mehr oder weniger steriles 'Werkzeug'. Allenfalls bei Siebtklässlern findet man noch die von dir zitierte Kussromantik ... "..., die Neugier und ... ein zaghaftes Tasten". Falls du das wesentlich anders siehst, sage ich schon mal vorab ... hahaha ... :-)
    mlg phi+++
  • Gabriele K. 8. Februar 2005, 18:21

    Da hast du aber Glück, daß ich dir deinen Irrtum klar machen konnte.
  • Phi Nale 8. Februar 2005, 18:19

    ...???... ich dachte immer, ein Zungenkuss beruht auf der Berührung zweier Zungen ...???...
    mlg phi+++
  • Gabriele K. 8. Februar 2005, 18:03

    Erstens sehe ich gar nichts, sondern habe nach einem Ritual gefragt und zweitens bin ich einigermaßen entsetzt.
    Diese Peanutiserung eines unserer wichtigsten und wertvollsten humanen Kulturgüter - des Kusses - furchtbar.

    Ein Kuß, der so vieles sein kann; ein Hauch von Nichts das aber Alles bedeuten kann - Nähe, Sehnsucht, Zärtlichkeit, Hingabe, Liebe ... - die Berührung zweier Seelen, das Erkunden des Fremden, Neuen, Unbekannten, das Vertraute und Wiederentdeckte, die Neugier und die Erneuerung, ein zaghaftes Tasten und ein Fordern ...

    Und was geschieht hier, Smartcoursing im Ackermanschen Stil.

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