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Hans Klauck


kostenloses Benutzerkonto, Rhein-Pfalz-Kreis

Bautzen II

Bautzen II Der "Stasi-Knast"

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Amts- und Landgerichtsgebäude wurde Anfang des Jahrhunderts das Untersuchungsgefängnis Bautzen erbaut. In dem später als Bautzen II bezeichneten Gefängnis wurden neben Untersuchungshäftlingen auch verurteilte Strafgefangene inhaftiert.

1933-1945
waren auch politische Häftlinge in Untersuchungshaft, bevor sie von der nationalsozialistischen Justiz verurteilt wurden.

1945-1949
diente Bautzen II der sowjetischen Geheimpolizei als Untersuchungsgefängnis. Im benachbarten Justizgebäude hatte ein sowjetisches Militärtribunal (SMT) seinen Sitz. Sowohl Menschen mit einem SMT-Urteil, als auch Nichtverurteilte kamen von Bautzen II zumeist direkt in das Speziallager Bautzen im "Gelben Elend".

1949-1956
Nach der Übergabe des Gebäudekomplexes an die deutschen Behörden unterstand Bautzen II als Untersuchungsgefängnis anfänglich dem Justizministerium. 1951 wechselte die Zuständigkeit an das Ministerium des Innern und die Anstalt wurde Außenstelle von Bautzen I für den allgemeinen Strafvollzug.

1956-1989
war Bautzen II inoffiziell dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR unterstellt, welches besondere Zugriffs- und Aufsichtsrechte über die Anstalt erhielt. Die Redewendungen vom "Stasi-" oder "Mielkes Privat-Knast" verdeutlichen dieses besondere inoffizielle Unterstellungsverhältnis in markanten Worten. Vorrangig wurde die Haftanstalt als Gefängnis für so genannte Staatsverbrecher genutzt. Viele Häftlinge verbüßten hier langjährige Haftstrafen aus politischen Gründen. Zu den Gefangenen zählten vor allem politische Gegner der SED-Führungsspitze, ausländische Häftlinge, die wegen Spionage oder Fluchthilfe verurteilt worden waren, aber auch straffällig gewordene Funktionäre aus dem DDR-Herrschaftsapparat. Erst mit den gesellschaftlichen Umwälzungen im Herbst 1989 rückte Bautzen II in das Licht der Öffentlichkeit und es begannen erste Entlassungen. Im Dezember 1989 wurden schließlich die letzten politischen Gefangenen freigelassen.

1990-1992
diente Bautzen II wieder als Außenstelle der JVA Bautzen. Im Januar 1992 wurde die Anstalt endgültig geschlossen.

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