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1, 2 oder 3

Erfurt, Graffito an einer Wand in der Nähe des Domes und Altglascontainer, Januar 2014
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http://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee
http://de.wikipedia.org/wiki/Wie_sch%C3%B6n_leuchtet_der_Morgenstern,_BWV_1
https://www.youtube.com/watch?v=hPJWB2j5128

Kommentare 65

  • UK-Photo 10. Januar 2016, 9:50

    @ Markus Novak

    Theodizee gr. "Gott" und "sagen"

    Mit dem Philosophen Leibnitz (1646-1716): Gott soll sich dafür rechtfertigen, warum es Leid auf der Welt gibt und Unschuldige leiden müssen.
    Das ist ein Fragestellung aus der Perspektive des Menschen, sie kommt schon bei Hiob vor, der Gott hart anklagt, warum er so leiden muss, er habe doch immer gottesfürchtig gelebt.

    Gott gibt im Schöpfungsakt (1. Mose, 1-2.4a) dem Menschen, den er nach seinem Abbild schuf, die Verantwortung über die Erde und damit auch die Freiheit, damit zu tun, was er möchte. Der Mensch behält, nach christlichem Verständnis damit auch seine letztliche Verantwortung gegenüber Gott für sein Tun und Handeln.

    Nach katholischem Verständnis "muss" ein Mensch gute Werke tun, um zu Gott zu gelangen, daher auch die Anbetung der Heiligen, die ein "Überschuss" an guten Werken getan haben und daher davon abgeben können.

    Nach reformatorischem Verständnis muss der Mensch keine guten Werke tun, um zu Gott zu gelangen, denn Gott selbst hat schon längst ein großes Werk getan, indem er seinen Sohn, Jesus Christus, für unserer Erlösung hat sterben und nach drei Tagen wieder auferstehen lassen.
    Der Mensch ist "gerechtfertigt" ALLEIN durch:
    1. den Glauben
    2. die Gnade Gottes,
    3. das Wort Gottes (in der Bibel),
    4. Christus.

    Der jüdische Philosoph Hans Jonas, der seine Familie in Auschwitz "verloren" hat, hat in einem Vortrag "Der Gottesbegriff nach Auschwitz" auf die Theodizee-Frage geantwortet:
    Gott hat in seinem Schöpfungsakt (s.o.) so viel Macht an die Menschen abgegeben (Machtentsagung Gottes), dass er nun "ohnmächtig", d.h. "ohne Macht" ist. Aber irgendwann wird er seine Macht zurückerlangen.
    Das ist nur eine verkürzte Darstellung seines Vortrages.


    Das Bild regt sehr zum Nachdenken an und zeigt die menschliche Sicht auf die aus menschlicher Perspektive nur allzuverständliche Frage, warum es Leid in der Welt gibt.

    LG
    Uli


    Der Wikipedia Link ist da schon sehr hilfreich.
  • Markus Novak 23. April 2015, 22:37

    Danke für Deine Erläuterungen ... die sind nicht nur für dieses Bild interessant, sondern auch hilfreich dahingehend bei Deinen neuen Bildern Deine Sichtweise meinerseits leichter einschätzen zu können, wenngleich ein anderes Motiv auch wieder ganz andere Intensionen Deinerseits bereithalten kann.
    Schön ist zu lesen, dass Du keine eindeutige, festgelgte und möglicherweise zu hintergründig abgehobene Bildaussage verfolgt hast und ich nicht das Gefühl habe zu doof dafür gewesen zu sein.
    LG markus
  • Udo Ludo 23. April 2015, 19:13

    Angesichts der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer stellt sich die Frage nach der Theodizee akut.
  • Arthure 8. April 2015, 9:46

    Macht mich sprachlos. Wunderbar aufgenommen.

    Arthur
  • KGS 2. April 2015, 15:23

    @Werner: Kann vorkommen, klar. Das würde auch gewiss nicht den Lauf der Welt beeinflussen. :)
    Und doch würde ich mich fragen, was Herrn Meyer veranlasste, wenn er sich schon mit dem alten Röhrenradio bzw. den Ketchupflaschen auf den Weg macht, extra zum falschen Ort zu gehen. ;-))
    LG. Kerstin
  • † werner weis 2. April 2015, 13:28



    rein juristisch ist es keine Straftat, sondern nur
    ein "Fehlwurf", wenn Herr Meyer sein altes Röhrenradio

    in den Weißglascontainer und die ausgewaschenen
    Weißglas-Ketchupflaschen in den Altpapier-Container tut

    das kann ja mal vorkommen
  • KGS 2. April 2015, 9:42

    @Werner: Lieber Werner, das mit der Mülltrennung geht so weit, dass sich manche Leute sogar veranlasst sehen, in ihrer Freizeit die Restmülltonnen einer Hausanlage mit mehreren Mietern auf ihren Inhalt zu untersuchen und bei Beweisstücken falscher Trennung (so vor Jahren im persönlichen Umfeld geschehen), d.h., einem Teil, das auch in die Gelbe Tonne hätte gegeben werden können, dem ermittelten Anwohner zurückzugeben mit der Anmerkung, dass er richtig zu trennen hätte. ;-)
    https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2001/erste4788.html
    LG. Kerstin
  • KGS 2. April 2015, 9:28

    @Markus: Lieber Markus, die Bildteile sind ja zunächst in der Zusammensetzung ein Zufallsfund; da ist nichts arrangiert, auch wenn ich ein wenig Einfluss auf den Blickwinkel nahm, so dass ein hintergründiger Zusammenhang erst in den Köpfen der Betrachter entsteht. Mir war beim Spaziergang zunächst diese Wandbemalung aufgefallen, danach erst die drei Flaschencontainer. Wenn man sich oft mit Symbolik befasst, wird man in der Zahl 'Drei' immer auch ein Zeichen für die Dreifaltigkeit sehen, also auch ein christliches Symbol. Wahrscheinlich war es zunächst dieser Aspekt, der den Ausschlag gab, die beiden Elemente (Wand + Container) fotografisch zu kombinieren. Dazugegeben habe ich den Titel einer Fernseh-Ratesendung für Kinder '1, 2 oder 3' (enthält 'drei' Wahlmöglichkeiten). Alles Weitere sind gedankliche Spielereien. Ob ich das Ratespiel nun auf den Einwurf der richtigen Flaschen in die richtige Box beziehe oder auf den Begriff und die Fragen bezügl. der 'Theodizee', auf die Dreifaltigkeit und welcher Container nun für was stehen könnte, oder ob das alles überhaupt noch Sinn macht oder 'in den Container gehört', ob der Theo (im Vorschaubild) nach Lodz fährt ... usw. ... überlasse ich dem, der sich mit dem Bild einlassen mag. :-)
    Die Gedanken sind frei und ich gebe mit meinem Bild nur einen Anstoß und freue mich über die vielseitigen Überlegungen dazu.
    Danke Dir und viele Grüße. Kerstin
  • † werner weis 1. April 2015, 22:50



    hier scheinen sich viele Zusammenhänge
    und Hintergründe aufzutun

    doch die Bild-Stimmung ist leicht und klar

    - - -

    insbesondere gefiel mir in einer der Anmerkungen,
    dass manche die Mülltrennung wie eine

    religiöse Glaubenssache übertreiben

    - - -

    Mülltrennung ist profan und nicht sakral
    und in so mancher Müllverbrennungsanlage

    schütten die Verfahrens-Ingenieure Altglas und

    - - -

    Altpapier und Gelbe Säcke dazu, weil das
    bei der Verbrennung des feuchten Restmülls

    die Zugabe von Heizöl spart und die Schlacke fest macht
  • Markus Novak 1. April 2015, 17:26

    nun verstehe ich vielleicht die einzelnen Bildteile, aber noch nicht deren hintergründiger Zusammenhang .... also Du sieht es besteht ganz anders wie ich und oft sind vom Künster verschiedene Interpretationen ja sogar gewünscht ... mich reizt das Thema der Theodizee hier eindeutig am stärksten, wenngleich solche Fragen zur Zeit meiner Pubertät lebensbestimmend waren ....

    Was ich sehe ist ein sehr gut gestaltetes Bild, welches die verschiedenen Bildteile (sogar rein technisch perfekt und gleichberechtigt) sehr eng zusammenbringt und zu einem Kunstwerk vereint ...

    Letzlich sollten wir uns von Gottes Nichteingreifen nicht negativ beeinflussen lassen ....


    .... mir hat ein mir sehr hoch geschätzter Pfarrer daraufhin einmal geantwortet, dass wir Menschen keine Marionetten Gottes seinen, sondern mit dem Recht auf eigene Fehler in dieser Welt wandeln.

    LG markus
  • KGS 1. April 2015, 14:58

    @Peter Lorenz: Ich freue mich natürlich auch über Meinungsdetails; eine komplette Meinung habe ich auch nicht immer, da es ja immer Dinge gibt, die man vielleicht nicht kennt bzw. nicht einschätzen kann.
    LG. Kerstin
  • KGS 1. April 2015, 14:34

    @ilsabeth: Dabei habe ich doch nur drei Altglascontainer fotografiert. ;-))
    Der Teufel steckt leider immer im Detail. ;-)
    LG. Kerstin
  • ilsabeth 31. März 2015, 10:34

    Für dieses Bild hätte man dich früher als Hexe verbrannt, so gut ist es. :-)
    LG ilsabeth
  • KGS 30. März 2015, 18:14

    @Stefan: Na ja, ein schlechtes Gewissen müsstest Du ja nur dann haben, wenn Du deine Flaschen bewusst an falscher Stelle einwerfen wolltest. Aber so etwas machst Du doch gewiss nicht. ;-)))
    Danke Dir!
    LG. Kerstin

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