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Minnesang (2 von 6)

Minnesang (2 von 6)

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Minnesang (2 von 6)

2008. Nikon D 100 mit Sigma f/2,8 105 mm Macro. RAW (12 Bit). ISO 200. 1/200 sec f/7.1 bei korrigierter Programmautomatik, Mehrfeldmessung und Belichtungskorrektur -0.3 LW. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 12: Tonwertkorrektur: Gamma 1,2. Kontrast +12. Nachschärfen des auflösungsreduzierten Bildes 20/100.

Minnesang (1 von 6)
Minnesang (1 von 6)
E. W. R.


Sie denkt:

Sie fragen mich nicht
Die mitleidigen Sterne,
Was mich bewegt ...
Aus endloser Ferne
Leuchtet ihr Licht
Mir in die Brust ...

Sie fragen mich nicht
Die geduldigen Sterne,
Sie lauschen lautlos,
Als hörten sie gerne
Was Sehnsucht spricht.
Auch sie gehorchen
Willenlos schweigsam
Der lenkenden Kraft
Die herrschet unbeugsam.
Was mich bewegt
Fragen mich nicht
Die mitleidigen Sterne.

[Christiane Rosalia Friederik, Pseudonym Ada Christen (1839-1901): Aus der Tiefe.
In: Deutsche Lyrik von Luther bis Rilke, Digitale Bibliothek 75, Berlin 2002, S. 14743]

Kommentare 14

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  • renate30435 16. Juni 2010, 0:52

    Darf man innerhalb dieser erlauchten Philosophenrunde
    auch ein rein gefühls- und geschmacksorientiertes
    Wort zu diesem Foto sagen?
    Ich finde es einfach super, basta!
    LG Renate
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  • piet h 14. Juli 2008, 22:28

    Das ist ein wunderschönes beziehungsvolles Bild und die Verszeilen unterstützen es sehr. Aufrecht steht sie, er neigt sich ihr zu, streckt seine Fühler aus, ein Rivale im Hintergrund
    piet
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  • Thomas vom See 9. Juli 2008, 21:53

    Kann man mit Sternen nicht kommunizieren? Haben wir nicht alle schon mal in einer Nacht mit den Sternen gesprochen? Und hatten wir nicht dann alle das Gefühl .... die Strene verstehen uns?

    Gruß Thomas
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  • Thomas vom See 9. Juli 2008, 20:23

    Sterne sind schweigsam und erzählen uns doch so viele Geschichten und Träume.

    Klasse Detailaufnahme mit einer super Schärfe. Man kann sogar Gespinst am Fruchtkörper erkennen.

    Gruß Thomas
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  • Kerstin Stolzenburg 5. Juli 2008, 11:47

    1. Geschichte: Vor dem Hintergrund der Liebe könnte man hier zunächst auch an ein mehr oder weniger typisches Dreiecksverhältnis denken. Die Blüten haben alle einen Bezug zueinander, was man sowohl aus der vergleichbaren Intensität der roten Farbe als auch aus der Stellung bzw. der Perspektive schließen kann, die sie zueinander einnehmen.
    Aus logischer Sicht würde man wohl herleiten, dass sich die geschlossene Knospe ebenfalls einmal zu einer schönen Dame entwickeln dürfte; man könnte sie hier allerdings auch als den Mann betrachten (symbolisch auch aufgrund der „Körpergröße“ ;-)), der sowohl beiden Damen zugetan ist als auch umgekehrt von ihnen geliebt wird (die Blüten beugen sich in einem Flammenmeer zu ihm und die Mohnkapseln, also im übertragenen Sinne die Köpfe der Frauen, neigen sich beide in seine Richtung (Was man doch so alles in simplen Mohnblüten sehen kann ;-))).
    Es existiert für ihn also sowohl eine Beziehung im Vordergrund (die „scharfe“ weibliche Blüte und die „scharfe“ männliche Knospe befinden sich etwa auf gleicher Ebene) als auch die Beziehung im bzw. mit Hintergrund. Interessanterweise erscheint gerade die etwas unscharf abgebildete Dame, die sich zwischen die beiden zu drängen scheint, dem Mann in dieser Situation aus der Betrachter- bzw. Fotografenperspektive näher zu sein als die Dame im Vordergrund. Blickt man auf seine Körperhaltung, so ist ein gewisses Zurückweichen von beiden Damen zu beobachten. Die Situation scheint ihn wohl ein wenig zu bedrängen, was auch mit dem Abwägen zwischen Gefühl und Verstand zusammenhängen dürfte, die die beiden Blüten ebenfalls symbolisieren, wie bereits unter dem ersten Bild und auch hier von Carsten angesprochen. Mit dem gewählten Abstand, ob nun bewusst oder zwangsläufig eingenommen, in leicht erhöhter Position, den geschlossenen Augen und den Händen, die er schützend an die Ohren hält, scheint er in sein Inneres zu blicken und nach Klarheit zu suchen in der Frage, ob er sich bereits mehr vom Emotionalen oder vom Rationalen leiten lässt. Sein hochroter Kopf deutet jedoch darauf hin, dass ihm das nicht so leicht fällt, da er selbst unter dem Einfluss der Liebe steht. Man kann sich jedoch leicht vorstellen, dass eine solche Konstellation reell nicht gut lebbar ist; deshalb könnte es sein, dass er auch versucht, sich zwischen Vordergrund und Hintergrund zu entscheiden.

    2. Geschichte (Kurzgeschichte :-)): In der Literatur und in der Philosophie wird manchmal von drei Ebenen oder einer Dreiteilung einer Persönlichkeit in Gefühl, Verstand und Willen gesprochen. Vielleicht kann man den Ansatz auch auf dieses Bild übertragen, indem man die drei Blüten in einem Menschen sucht. Dass wir den Verstand mit der vorderen und das Gefühl mit der hinteren Blüte verknüpfen könnten, hatten wir bereits angesprochen. Die aufbrechende Knospe könnte darüber hinaus den wachsenden, sich entfaltenden (freien) Willen darstellen, eine Sache in einer bewussten Form umzusetzen bzw. auszuführen.

    Kerstin
  • Carsten Mundt 5. Juli 2008, 8:13

    Da wir uns auf die Fachkompetenz einer gewissen Dame, wie beim vorherigen Bild erwiesen, nicht immer verlassen können, schreibe ich einfach aus dem Bauch heraus ( bevor dieser nach Frühstück schreit).

    Zwei Blüten, wiederum eine scharf, die zweite unschärfer, gruppiert um einen Stängel, dessen Blüte sich noch öffnen muss.

    Ich denke, wir können Kerstins Ansatz auch hier heranziehen, dass nämlich die scharfe Blüte den Verstand, die unscharfe das Gefühl darstellt.

    Der Stängel hat etwas Phallisches.
    Er könnte im Reigen der Abgebildeten den männlichen Part darstellen. Amor, der Liebesgott.
    Wobei es sich nicht unbdingt tatsächlich um einen Mann im konkreten Sinne handeln muss, sondern um die doch gerne dem Mann beigeordneten Eigenschaften von Kraft, Stärke und vielleicht auch Dominanz.
    Somit könnte der Stängel die aufkeimende, bzw. aufblühende Kraft der Liebe darstellen.

    Der Verstand, die scharfe Blüte, wird bereits von der Kraft der Liebe angezogen. Die "Dame" wendet bereits Ihren Kopf in Richtung Liebe, nimmt diese wahr, zögert vielleicht noch. Das Gefühl bleibt zunächst noch ein wenig abwartend im Hintergrund.

    Und, wenn man einmal von der Liebe auf den ersten Blick absieht, die ja auch vorkommt, aber doch wohl nicht die Regel ist, ist auch beim Sich-Verlieben so, dass man erst einmal ein wenig zögerlich-neugierig an die Sache herangeht und nicht gleich mit der Tür ins Haus fällt.
    Der Verstand hat solange die Oberhand, bis man sich seiner Sache sicher ist, während das Gefühl im Hintergrund wartet und stärker wird, um sich dann seine Bahn zu brechen.

    Ich wünsche Euch eine liebevolles Wochenende.

    lg Carsten


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  • Micha Busch 4. Juli 2008, 22:55

    Meine Beziehung zum Minnesang ist, wenn ich genauer darüber nachdenke, wohl mit der Oberprima beendet worden. Und das im gegenseitigen Einverständnis!! :-)) Voller Mitleid nehme ich zur Kenntnis, dass immer noch Generationen von Schülern und Studenten mit Oswald von Wolkenstein malträtiert werden.
    Das Bild jedenfalls hat mehr Grazie als dieser grobschlächtige Gesell:-))
    HG

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