5 Stunden
... dieser einen Nacht.
"Madame" röchelt, wird unruhig, der Atem stockt, setzt aus. Ängstlich warte ich auf ihr Einatmen, Ausatmen, auf Regelmässigkeit. Ist das der Moment, das Ende, der Tod? Ist es der Moment die Tochter zu rufen, ein Mittel zu geben, irgendetwas zu tun?
Ich warte. "Madame" ist ganz kalt geworden, ihre Hände, ihr Körper, das Gesicht. Ich decke sie zu, spreche leise - warte. Ein Hauch von Tod macht mich frösteln. Es ist als könne ich ihn fühlen, ihn riechen, ihn hören.
Nachtgedanken - Hirngespinste.
Ich wische sie weg - und doch - wenn dies der Tod ist, scheint er sanft, scheint er milde zu sein. Steht er nicht zerrend, nicht drängend am Bett, führt er "Madame" geduldig, leitet sie mit Ernst und Respekt bis die Zeit reif ist - bis "Madame" bereit ist...
Schneevogel (6/10)
http://www.youtube.com/watch?v=lxZ_87PkZTs
HE.S. 9. Juli 2012, 8:21
Ich hüpfe in dieser Serie hin und her, lese die Texte sorgfälltig und in einem Zusammenhang, Hier klebe ich fest, weil mich die Formulierung "Ängstlich warte ich...." festhält. Ich gehe viele Bilder zurück, weil ich mich nicht erinnern kann, dass das Phänomen Angst bislang so nach Vorne kam - das kann aber auch an mir liegen.Das Du das alles sehr sehr gut machst, habe ich an mehreren Stellen bereits gesagt. Das offenbart sich auch hier wieder. Ich lese die Texte mehrfach und korreliere einzelne Passagen mit Abschnitten anderer Bildtexte.
Mittlerweile habe ich mich von Bildern und einzelnen Texten gelöst und schwebe sozusagen über allem.
Ich blättere hier herum wie in einem Lexikon oder einem Lehrbuch und in meinem Kopf entsteht ein Bild.
Was erhoffe ich wohl hier zu finden ? Mich selbst?
Antworten auf etwas, was ich sowieso schon weiß aber liebend gerne ausblende ? Die Wahrheit ?
Ich weiß es nicht - auf jeden Fall interessiert es mich, mit welcher Motivation Du dies machst und und unter welchen Randbedingungen. Ich habe diesbezüglich tatsächlich schon Fragmente eines Bildes.
Ein sehr sehr lehrreiches Archiv, in welchem man regelrecht Nachschlagen kann, wie in der Fachliteratur - und genau das liebe ich so sehr.
Vielen Dank dafür.
† canonier69 9. Februar 2012, 21:50
Schneevogel's Bild des canoniers Herz zu tiefst erfreut.Das Fluoriszierende Licht,dessen Schärfe sich auf die Mitte konzentriert,erzeugt in mir eine Art Wachtraum.........faszinierend.Gruss aus der Schweiz.
TeresaM 9. Februar 2012, 7:48
Originale et fantastique vision.Composition de nuit.... excellent.
Amitiés,
Monika Drobez 8. Februar 2012, 16:04
Da kommen mir die Tränen, denn so habe ich meine liebe Oma begleitet....Du bist eine großartige Fotografin!
L.G.
Monika
inkä 7. Februar 2012, 17:53
Ich glaube etwas zu begreifen - Danke!lg inkä
weisse feder 7. Februar 2012, 13:14
....uuuhh.. dieses blaue licht finde ich sehr intensiv, passt aber gut für die letzten momente.. die tiefenwirkung ebenso... ja, der atem in den letzten wochen und stunden scheint wohl ganz anders zu sein... er schwindet wohl immer mehr und mehr.... ja, danke nochmals, dass du uns mit auf diese reise nimmst... finde das sehr schön von dir..lg. weisse federStella Marie 7. Februar 2012, 10:38
...ich glaube als Angehöriger sieht man das anders -du kannst distanziert diesen letzten Weg begleiten - und das ist gut so.!.
Kraft und Grüsse für dich .
Herzlichst . Marie
Maddy M. 7. Februar 2012, 7:43
Wir alle gehen irgendwann diesen Weg, schön wenn man dann jemanden an der Seite hat, der einem liebevoll die Hand hält!Sehr feinfühlig und sensible Serie...... meine Hochachtung!
LG Maddy
Karina M. 6. Februar 2012, 21:35
Ich hoffe das Deine Worte viele Leser finden werdenLG Karina
aniello orlotti 6. Februar 2012, 20:42
auch diese strasse führt in ein paradies,in eine andere welt
dort hin wo auch einst ein zentrum des galubens war
und irgendwann werden wir alle ein inseldasein führen, jeder für sich und ganz alleine
lg ani
Franz Sußbauer 6. Februar 2012, 19:28
StarkBernd -Berny- Spangenberg 6. Februar 2012, 18:58
Wie ich's Dir schon mitteilte,ich halte das Kompletwerk für ganz grosse Kunst !!!
Gruss Berny
Lommi. 6. Februar 2012, 17:41
ein Thema, welches du sehr beeindruckend, gefühlvoll und mit Würde präsentierst ... sehr stimmig in Wort und Bild...und es stimmt mich nachdenklich, wie geht man selbst mit seinem Leben um...
ganz liebe Grüße
Heike
Himmelsstürmer 6. Februar 2012, 15:15
Lieber Schneevogel,eindrucksvoll schilderst du die Stunden bis zum unweigerlichen Ende. Wer das schon einmal selbst miterlebt hat, kann sich sehr in deine wunderbaren Worte einfühlen. Sterben ist individuell. Hier erlebe ich etwas wie zum zweiten mal.
HG Ulli
LonisArt 6. Februar 2012, 14:24
wir verdrängen gern die gedanken an tod und sterben...sehr berührend, feinfühlig und respektvoll nimmst du uns hier mit in bild und wort...
lg hans