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La Wendu


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Steinkind

overlay aus einem Kinderportrait und dem Foto einer romanischen Steinplastik, beide im selben Ort in der Toskana aufgenommen.

Kommentare 14

  • La Wendu 14. September 2004, 0:42

    @ linda: dass eine nixe in der romanischen ikonographie auftaucht, hat mich auch sehr gewundert. man hat sich zwar damals aus den antiken und heidnischen mythen bedient, aber woher genau dieses motiv stammt, scheint mir rätselhaft + nachforschenswert.
    aktuell gängige konzepte wie "individuum", "selbst", "kindheit" usw. - egal, ob sie aus der antike oder neuzeit stammen - sind so in unsere unbewussten denkstrukturen eingegangen, dass wir uns heute wohl kaum vorstellen können, wie mittelalterliche menschen gefühlt und gedacht haben. ich allerdings manchmal die idee, dass an jenen orten, die damals geistig spirituelle zentren waren, im volks(aber?)glauben reste davon erhalten geblieben sind.
    lg wendula


  • Linda Decker 13. September 2004, 20:16

    @ wendula: danke für das originalbild, das tatsächlich eine fischschwänzige nixe zeigt, ich wusste nicht, dass das ein motiv dieser zeit war. es stimmt, dass es in der zeit wohl kein konzept der individualität in unserem heutigen sinn gab, das in der antike zumindest ansatzweise (bei den "freien") ja bereits bekannt war... ob als ersatz dafür ein kollektives bewusstsein vorhanden war, kann ich nicht beurteilen - da kenne ich mich zuwenig aus.
    was die kindliche entwicklung betrifft, hast du natürlich vollkommen recht, wenngleich auch "kindheit" ein konzept der neuzeit ist, das zur zeit der entstehung der plastik noch unbekannt war...
    lg linda
  • La Wendu 12. September 2004, 16:58

    @ linda: ein interessantes thema! in der romanik hat es das konzept des individuums oder selbst sicher noch nicht gegeben. ich weiss nicht, in welchem historischen zusammenhang es sich entwickelt hat.
    in der kindlichen entwicklung des einzelnen menschen dürften jedoch erhebliche seelische störungen entstehen, wenn die entwicklung des selbstgefühls und ich-bewusstseins behindert wird.
    hier ist die romanische marmorfigur:
  • Linda Decker 12. September 2004, 15:06

    dein hinweis, dass es sich um eine romanische plastik handelt, bringt mich zum nachdenken über die entwicklung (oder zerstörung) von individualität und ich-bewusstsein. jedenfalls empfinde ich das bild - trotz oder wegen seiner brutalität - als vielschichtig und diskussionswürdig.
    lg linda
  • Foto-Graf ICH 12. September 2004, 10:18

    Ich werde mich mal etwas näher mit diesem Ronald Laing beschäftigen...
  • La Wendu 11. September 2004, 16:03

    ich habe lange gezögert, bevor ich dieses bild hochgeladen habe, weil ich es selber als brutal und kaum zumutbar empfinde.
    es ist eines der overlays, die ich "aus dem bauch heraus" mache, um dem komplex aus gefühlen und gedanken ausdruck zu verleihen, die an manchen orten, bei manchen anblicken in mir entstehen.
    die "petrifizierung" (Versteinerung) war übrigens eine Kategorie des anti-psychiaters RONALD LAING, mit der er eine bestimmte seelische reaktion beschreiben wollte.
    ich bin es dem kind schuldig, auch sein nicht versteinertes gesicht zu zeigen.
  • Wilhelm Schläger 11. September 2004, 11:26

    ! ! !

    lg-w.
  • M. Radi 10. September 2004, 20:24

    Sieht ja brutal aus, stark.

    Manfred
  • Linda Decker 10. September 2004, 11:50

    es fällt schwer, hier nicht interpretieren zu wollen... fototechnisch find ich das faszinierend gut gemacht. die bildaussage - zurückgezogen und zu stein geworden wie sylvia meint oder ansatzweise aus dem stein befreit? bleibt offen und ist vielleicht gut so.
  • Owen Noah 10. September 2004, 9:00

    wirklich gut gemacht !
  • elvisfirewolf 10. September 2004, 8:46

    wie ich sagt!
    heftig das. irgendwie.
  • Foto-Graf ICH 10. September 2004, 8:22

    Ich kann nicht sagen, dass mir dieses Portrait gefällt...aber es hat mehr mit der Wirklichkeit zu tun, als man kurz vor dem Wegsehenwollen wahrnimmt.
    Gruß, ICH
  • Sylvia Mancini 10. September 2004, 7:55

    In sich zurückgezogen und zu Stein geworden ... aber noch nicht ganz.
  • Christa Ho. 10. September 2004, 0:53

    Faszinierend und erschütternd!