Wenn Großvater Bosse erzählt......

Wenn Großvater Bosse erzählt......

....kommen wohl hauptsächlich Döntjes dabei raus - sonst hätte er Lasse ja vor solchen Aktionen warnen können:
LASSE ALLEIN IM WALD

„Naaaa wie is....? Is wohl nix mehr los bei euch aufm Acker...!? Keine Geschichten..? Nix zu berichten...?“ So oder ähnlich fragten mich Freunde und Bekannte in der letzten Zeit schon öfters. „Nööööö, ich erleb’ in meinem Büroalltag auch nicht wirklich etwas, was euch interessieren könnte“ sagte ich dann immer.

Daß sich dies in solchem Rekordtempo innerhalb weniger Tage nach Ankunft unseres Basenji-„Neuzugangs“ Lasse am Karfreitag ändern könnte, habe ich als vermeintlich in über 12 Jahren basenjierfahrene Hundetante auch nicht für möglich gehalten.

Unser 12 Wochen alter Lasse hat heute seinem Namensgeber in Bullerbü jedenfalls schon alle Ehre gemacht: zur friedlichen Eingewöhnung des Hundespaziergangs im Dreiergespann hatte ich uns die großen Kuhweiden hinter dem Klärwerk ausgeguckt und die Jungs waren auch trotz Regengetröpfel recht angetan und aufgeschlossen.

Sie gingen auf Mäusejagd, gruben den halben Acker um und zwischendrin ließ ich Lasse’s Leine los, um mit ihm ein bisschen Basics zu trainieren. Kein Reh, Hase, Reiher oder Kranich in Sicht...aber mitten im Spielgetümmel löst sich Lasse plötzlich von seinem Rudel und zickzackt in beachtlichem Welpentempo über die Wiese von uns weg.

Kein Rufen und Naschentüterascheln nützte was, Lasse rennt....und rennt davon bis er am Ende der Riesenweide als schwarzer Punkt verschwindet.....So schnell es in Gummibotten und zwei zappeligen Basenjis an den Zugleinen überhaupt möglich ist, flitzen wir hinterher.

Meine Hoffnung, ihn auf dem Feldweg am dort abgestellten Auto zu erwischen erlischt, als ich ihn schon um die nächste Ecke verschwinden sehe....Lasse rennt und rennt.

Kennt er denn nach 5 Tagen überhaupt schon seinen Namen? Ich seh da einen großen Güllewagen fahren....Schnell in’s Auto mit den Hunden und hinterher in Richtung Landstraße. Da rennt der kleine Lasse direkt drauf zu! Einen entgegenkommenden Spaziergänger rufe ich zu, er möge doch den kleinen schwarzen Hund aufhalten, der da auf ihn zuflitzt. Keine Chance, Lasse schlägt nen osterhasenreifen Haken und düst quer über den nächsten Acker in’s nächste Wäldchen.

Dahinter liegt die vielbefahrene Landstraße und nur ein paar hundert Meter weiter sind die Eisenbahnschienen... mir steht das Herz still. Ich hole meinen Mann zur Verstärkung, eine liebe Nachbarin sucht auch mit und fährt die Wege ab....keine Spur von Lasse!

Horrorvorstellungen machen sich breit in meinem Gehirn während ich immer wieder zu den paar Lasse schon bekannten Stellen fahre, überall aussteige und überall hinlaufe, wo wir heute schon waren: kein schwarzes Osterhasi-Ohrenpaar zu entdecken!

Inzwischen fährt mein Mann auch seit Stunden immer größere Runden, um unseren Kleinen zu finden. Nochmals zur großen Weide, doch noch einmal in das Wäldchen....da kommt er mir entgegen, Blinker rechts....ich sehe zwei Öhrchen hinter der Scheibe....er hat LASSE GEFUNDEN!

Dank der Leine, die er hinter sich herschleppte, hatte er sich im tiefsten Unterholz des Wäldchens festgetüddelt und konnte so zum Glück nicht weiterrennen...sitzt da allein im Wald und tut keinen Mucks....