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Wechselwirkungen

Wechselwirkungen

Münster, 17. September 2007. Nikon D 100 mit Sigma f/2,8 18-50 mm bei 18 mm. JPEG (8 Bit) Fein. 1. ISO 800. 1/160 sec f/7,1.- 2. ISO 800. 1/160 sec f/7,1. – 3. ISO 800. 1/60 sec f/7,1. – 4. ISO 640. 1/60 sec f/6,3. Indirekter Blitz. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 11 (Tonwertkorrektur: -5 für die Tiefen, Weißpunkt zu 230; Rahmen).

Suchan Kinoshita
* 1960 in Tokio, lebt und arbeitet in Maastricht
Projekt: Chinese Whispers (Stille Post), skulptur projekte münster 07
„Zwischen Ich und Du steht das „und“ – es ist die gesprochene Sprache, die verbindet. Es sind auch die Worte, die trennen – wenn das „und“ auf einmal fehlen würde, beispielsweise. Es gibt ein Spiel aus Kindertagen, das einfacher als jede Sprachtheorie die Abhängigkeit von Sprache und vom Verstehen deutlich macht. Suchan Kinoshita führt es wieder auf: „Stille Post“ wird es im Deutschen genannt, „Chinese whispers“ im englischen Sprachraum, in Frankreich unter dem Namen „Téléphone arabe“ bekannt. Jemand flüstert einem anderen etwas ins Ohr, der gibt das Verstandene weiter an den Nächsten und so weiter, bis am Ende einer langen Kette etwas gehört wird, was mit dem Anfang nichts mehr zu tun hat. Es gibt Missverständnisse und Fehlinterpretationen. Suchan Kinoshita suchte Sätze aus Illustrierten, aus Schriften verschiedener Philosophen und Sprachtheoretiker aus und ließ ihre Sprecher selber Sätze erfinden. Dazu brachte die Künstlerin „Störenfriede“ ein, die bewusst die Sätze veränderten und einen neuen Anfang setzten, indem sie sie in eine andere Sprache übersetzten. Mit sensiblen Aufnahmetechniken lauschte Suchan Kinoshita der „Stillen Post“ – das Gesprochene unterliegt einem permanenten Wandel. Es lässt sich hören: 24 Stunden täglich, ohne Pause, abgespielt im Schauraum der Münsteraner Handwerkskammer, der sich zur Straße hin öffnet, so dass der Blick zwangsläufig nach draußen wandert. So verharrend, das Ohr der „Stillen Post“ gewidmet, den Blick ins Weite gerichtet, lässt sich gut über Wilhelm von Humboldts Äußerung spekulieren, dass der Mensch von der Sprache immer in ihrem Kreise gefangen gehalten wird.“

http://www.skulptur-projekte.de/kuenstler/kinoshita/

Kommentare 24

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  • † werner weis 10. August 2010, 11:35



    DIESE ABFOLGE SCHWINGT

    Schwingungen können sich überlagern, aufheben, chaotisieren oder

    harmonisch aufeinander folgen oder miteinander klingen

    je kleiner (also "gegenstandsloser, abstrakter) man Dein Bild macht, umso mehr sieht man einen Prozess der ausschwingenden Kurven des Sitzbogens, der in Harmonie von oben links im Uhrzeigersinn verläuft und erneut von vorn beginnt: Prozess, Film, Motion, Vorankommen und:

    Hier ist kein Ziel im Weg!
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  • † werner weis 4. Februar 2010, 9:25


    eindringlich ist diese Serie von 4 Fotos hier

    sie ist selbst
    gelungene
    Kunst
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  • Kerstin Stolzenburg 14. April 2008, 23:18

    Lieber Eckhard, die Seminare zur Mitarbeiterführung, die auch Fragen der Betriebspsychologie behandeln, sind da nicht wirklich hilfreich; sie sind viel zu allgemein gehalten, als dass man das dort Gelernte in speziellen Fällen anwenden könnte. Da verlässt man sich doch lieber auf das eigene Gespür und den "gesunden Menschenverstand" ;-) Und auf ein offensives Vorgehen! Die Sache wurde heute mit den betreffenden Personen ausdiskutiert.
    Nun ist alles wieder gut ;-))
    Kerstin
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  • Kerstin Stolzenburg 13. April 2008, 10:37

    Na ja, das Ärgernis bezüglich der "etwas säumigen Arbeitskollegen" lag darin, dass die Herren Versuchstechniker manchmal in ihrer individuellen Art vergessen, dass wir alle von den Ergebnissen unserer Versuche leben und es nicht damit getan ist, dass der eine auf den anderen zeigt, wenn einmal etwas nicht so läuft, wie es eigentlich sollte und sich darauf beruft, dass genau dieser Versuch in der Verantwortung des anderen lag. Dass man sich durchaus auch unterstützen und vor allem über die Dinge REDEN könnte, bevor ein Problem entsteht, scheint von erwachsenen Menschen manchmal nicht so gesehen zu werden ;-)
    Neben den menschlichen gibt es aber auch andere Voraussetzungen, die zu solchen Reaktionen führen; das kann man aber hier nicht diskutieren.
    Kerstin
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  • Kerstin Stolzenburg 11. April 2008, 23:22

    Na, der ist ja bald ;-)
    Lieber Eckhard, es hat doch keine Eile mit der Antwort.
    Kerstin
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  • Kerstin Stolzenburg 11. April 2008, 10:05

    Und doch findet sich in Deiner Antwort u. a. auch ein fachlicher Bezug zur Sprache, so dass Du die eigentliche wissenschaftliche Arbeit wenigstens nicht abrupt beenden musstest ;-) Ich saß gestern aber auch bis kurz vor 12 (abends) am Schreiben von Vorlesungen. In ca. 14 Tagen steht der erste Termin an, ich werde bis dahin in meinen freien Stunden so gut wie nichts anderes mehr tun können, als mich auf die Vorbereitung zu konzentrieren. Da so etwas nicht zu meinen eigentlichen Dienstaufgaben zählt, habe ich die Genehmigung für die Lehre von meinem Arbeitgeber nur unter der Bedingung erhalten, dass ich das nebenberuflich mache. Und ohne Vorlauf nebenbei im bereits laufenden Semester 45 Einheiten x 45 Minuten vorzubereiten (zzgl. drei halbe Tage Praxisübungen im Feld/Exkursion), ist natürlich keine Kleinigkeit. Die fc und das Fotografieren selbst kommen deshalb momentan absolut zu kurz; ich kann da nur auf Verständnis meiner Fotofreunde hoffen. Und vielleicht bin ich deshalb auch „mit dem Kopf“ nicht immer in dem Maße beim Thema, wie es eigentlich sein sollte. Ich merke beispielsweise, dass Du in Deinem aktuellen Bild noch auf etwas hinauswillst, das noch nicht erkannt wurde; ich komme im Moment aber auch nicht dahinter, weil ich mich wohl geistig bisher nicht genügend darauf eingelassen habe.

    Den Begriff Spitzenlastzug an diesem LKW empfand ich bereits beim Lesen sehr durchdacht. Es war ganz klar, dass das dort nicht zufällig so steht; den Sinn hatte ich also schon verstanden. Ich konnte in der Beschreibung zunächst allerdings nur auf mein Sprachempfinden zurückgreifen, und ich bedauere manchmal fast, nur dieses zu haben, weil es sich doch mit Fachkenntnissen besser diskutieren ließe. Aber ich hatte mich irgendwann einmal für eine andere Fachrichtung entschieden, deren Inhalt man weniger gut für die Dinge des Lebens und im Sinne des Allgemeinwissens nutzen kann ;-) Deine fachliche Erläuterung hat mir also sehr viel gebracht. Ich nehme sie immer gern an und habe das in diesem Fall bereits verinnerlicht, so dass ich für zukünftig erscheinende Wortkonstruktionen dieser Art nun auch eine ordentliche Erklärungsbasis habe. Ich danke Dir dafür.

    Bei Kunstwerken ist es ja manchmal so, dass man sich nach dem Einlesen mehr vorstellt, als dann eigentlich anzutreffen ist. Das Projekt als solches erschien mir sehr interessant, und man könnte aus diesem Thema wahrscheinlich sehr viel machen. Dass Du mit der Bildabfolge die Kette der Kommunikanten andeuten wolltest, hatte ich auch so gesehen. Die Idee des Bildes gefällt mir übrigens sehr. Ich habe mich beim Betrachten allerdings schon gefragt, wie Du es geschafft hast, die Leute in dem kleinen Raum so zu fotografieren, dass sie völlig unbeeindruckt wirken und nahm fast an, dass Du sie gefragt oder auch mehrere Versuche mit anderen Personen unternommen hattest, bevor Dir das geglückt ist. Im Bild passt alles sehr gut.

    Was die alltägliche Kommunikation betrifft, hatte ich wohl vor dem Schreiben erst so ein Negativerlebnis bezüglich einiger Kollegen untereinander, was sich auf deren Arbeitserledigung auswirkte, und das mich vielleicht ein wenig empfindlich reagieren ließ. Grundsätzlich ist natürlich klar, dass man nicht überall alle möglichen Ebenen anspricht. Ich bin da selbst sogar ein eher zurückhaltender Mensch, fast introvertiert, wenn ich mein Gegenüber noch nicht einschätzen kann.

    Philipp von Zesen war mir bereits ein Begriff; welche, heute ganz normalen, Verdeutschungen er allerdings erfunden hatte, war mir in dem Umfang gar nicht klar. Ich habe zwischenzeitlich noch einmal nachgelesen.

    Lieber Eckhard, ich hoffe, mir fällt bei Deinem aktuellen Bild das Wesentliche noch auf.

    Kerstin