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Tauchgang mit Beklemmungen

Tauchgang mit Beklemmungen

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Winfried Niepelt


Premium (Basic), Nürnberg / Hagenbüchach

Tauchgang mit Beklemmungen

1994 kurz nach dem Untergang der Salem Express.
Alle wollen hin. Der ägyptische Kapitän weigert sich. Das bringt Unglück, so waren seine Worte. Wir fahren aber doch! Ein großes Safariboot und unsere Nußschale machen sich auf den Weg. Schon beim Abtauchen war das Drama des Untergangs der Salem offensichtlich.
Offene Koffer am Grund mit dem restlichen Inhalt auf dem Sandboden. Glühbirnen ziehen wir kleine Balons an den Elektrokabeln nach oben. Alles ist irgendwie sehr bedrückend. In das Wrack darf keiner hinein.Ich mache ein paar Bilder und bin froh wieder an Bord zu sein. Unser großes Safariboot ist verschwunden und die Nußschale soll alleine mit den restlichen Tauchern zurück zum Hotel. Im Westen ist alles schwarz. Ein Sturm zieht auf.
Nach über 5 Stunden Fahrt durch meterhohe Wellen haben wir die Küste wieder erreicht. Delfine hatten uns lange begleitet und über die Bordwand geblinzelt.
Der Kapitän war nach diesem Ausflug für 4Tage verschwunden.
Die Küste war überschwemmt und die Hauptstrassen durch die Wüste waren nichtmehr befahrbar.
Dies ist zwar nicht eines meiner besten Bilder aber die Umstände zu diesem Foto werde ich nie vergessen.

Kommentare 2

  • Winfried Niepelt 27. Februar 2008, 22:33

    Hallo Roland
    Unser Boot war damals die Ali. Ein kleines Fischerboot ca. 6m lang noch mit Mast. Ein kleiner Außenborder mit Handsteuerung war am Heck angeschraubt. Unser Hotel war das Safaga Paradise. Um von der Salem zum Hotel zu gelangen mußten wir sehr viel kreuzen. Außerdem sind wir gegen die Wellen und den Wind kaum angekommen. Das Wasser schwappte ins Boot und der Außenborder hatte Aussetzer.
    Unsere Sitzbänke waren direkt an der Bordwand und die Delfine, welche uns begleiteten waren praktisch in Reichweite.
    Ein einmaliges Erlebnis, möchte es aber nicht wiederholen.
    Gruß Winfried

  • Bach Roland 27. Februar 2008, 22:04

    Das kann ich sehr gut Nachvollziehen. Ich war am Tag der Überschwemmung nicht rausgefahren und blieb an der Tauchschule ( Menaville / Safaga ). Nachdem damals noch die Staff - Wohnungen direkt in Safaga waren, kannst du dir bestimmt vorstellen wie es in unseren Apartements ausgesehen hat. Der ganze Tag war eine einzige Katastrophe. Wir mussten sogar die Kompressoren höher stellen, denn sonst wären sie weggespühlt worden. Das Hotel sah aus wie nach einem Erdbeben. Ist schon Wahnsinn was die Natur in minutenschnelle anrichten kann.
    Ich selbst habe meinen ersten Tauchgang an der Salem Express im Mai 1993 gemacht und kann dein beklemmendes Gefühl absolut verstehen. Da lagen neben Koffern auch Reisepässe und ganz auffällig ein Kinderdreirad ganz in der Nähe des noch befestigten Beiboot. Bewuchs war damal noch keiner vorhanden und die Salem leuchtete noch schneeweiss.
    Nur die 5 Stunden Fahrzeit verstehe ich nicht ganz. War dein Hotel bzw. Tauchschule nicht in Safaga?
    Gruss, Roland