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Reichsbahnausbesserungswerk III

Reichsbahnausbesserungswerk III

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blind lense


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Reichsbahnausbesserungswerk III

Da liegt sie mehr oder weniger ordenlich aufgereiht. Ach so, was das ist? Ja das ist der mechanische Teil einer P8-Bremsanlage. Die Hebelmechanik ist schon recht verwirrend oder? Aber noch verwirrender wird die Sache, wenn man weiß, daß es 4 unterschiedliche Bauarten gibt. Die P8 ist ja über einen Zeitraum von beinahe dreißig Jahren gebaut worden. Da hat es immer wieder Veränderungen und Verbesserungen gegeben. So auch bei der Bremsanlage.

Oft sind die Unterschiede nur im Bereich von Millimetern, was die Gelenkabstände betrifft. Aber genau das macht die Sache so kompliziert. Wir hatten bei dieser Hauptuntersuchung festgestellt, daß im Laufe der Jahre drei verschiedene Baujahre gemischt wurden. Die Lok bremste immer einwandfrei, aber durch unterschiedliche Kräfte waren die Bremssohlen sehr unterschiedlich abgenutzt. Das galt es nun zu vereinheitlichen. Die Teile wurden nun nach Zeichnungen auf die Bauart 1916 vereinheitlicht, weil das die überwiegend vorhandenen Teile waren. Was man nicht ändern konnte, wurde nach Zeichnung und den vorgegebenen Materialien neu angefertigt.

An der Lok steht nun Gestängebauart Tr 1916 angeschrieben und das bedeutet: Das Bremsgestänge der Treibradbremse entspricht der Bauart von 1916. Die Bremsenschlosser müssen zum Nachstellen der Bremse sich an die Maße der Nachstellanweisung von 1916 halten. Ein langwieriges Ausmessen unter der Lok kann entfallen. Man schaut nur noch in die Tabelle und kann an der richtigen Stelle (die P8 hat dummerweise 3 Stellen) das Gestänge um 29 mm kürzen und schon bremst die Lok wieder mit voller Kraft.

Kommentare 9

  • Ralf Göhl 22. Oktober 2011, 15:27

    Baukastenprinzip, mit guter Anschaulichkeit.
    Hoffendlich bringt da kein Bösewicht etwas durcheinander :-(
    Die Lok läuft ja wieder also haben alle Teile ihren richtigen Platz gefunden.

    Einen schönen Sonntag wünscht Ralf
  • Steffen°Conrad 22. Oktober 2011, 14:24

    Da klopft dem "alten" Straßenbahnschlosser das Herz.
    In so eine "Explosionsdarstellung" zerlegten wir früher die mechanischen Bremsgestänge der Großraumwagen-DG.
    Und auch da gab es Überraschungen zum Thema Einheitlichkeit..
    feine Doku, das Video werd ich mir jetzt gönnen;-)
    vgconni
  • blind lense 22. Oktober 2011, 13:57

    @Sigrid. "Auslegeware" ist echt gut!!! ;-))
  • blind lense 22. Oktober 2011, 13:56

    In solchen Fällen stoppe ich den Film und lasse ordentlich was puffern. Dann laufen die Filme mit mehr als 480 p ohne ruckeln und stoppen. Sogar in voller Bildschirmgröße. Probiers mal mit diesem Film vom Frühjahr:

    http://youtu.be/OH2aj34JogY?hd=1
  • blind lense 22. Oktober 2011, 13:20

    @Thomas. Es gibt natürlich noch mehr Dinge. Zum Beispiel kann da auch Gestängebauart Te 1938 stehen. Das Te steht dann für Tenderbremse. Auch da gab es namentlich bei den Einheitslok verschiedene Bauarten.
  • blind lense 22. Oktober 2011, 13:12

    @Hallo BP. Es funktioniert sogar bestens. Beweis ist ein Video vom gestrigen Tage. Bei der Ausfahrt aus dem Bf Dahlhausen muß der Zug mit nur 10 km/h bis km 49,6 fahren. Das ist etwa auf Höhe des ersten rötlichen Hauses. Ab hier darf beschleunigt werden. Genau hier erwischt eine PZB90-Störung den Zug und alles wird gebremst.

    http://youtu.be/4wO3yssB10s?hd=1
  • Thomas Jüngling 22. Oktober 2011, 13:09

    Eine schöne Beschreibung dessen, was man da sieht. Auch mal interessant, etwas über die technischen Details zu erfahren.

    Gruß Thomas

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