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Pusteblume / NSG Callenberg-Nord II

Pusteblume / NSG Callenberg-Nord II

5.806 5

Manfred Altgott


Premium (World), Berlin

Pusteblume / NSG Callenberg-Nord II

Die Serpentinitkörper bei Obercallenberg, Reichenbach und Langenchursdorf, nordwestlich von Hohenstein-Ernstthal gelegen, waren im Zeitraum 1952 bis 1990 Gegenstand des Nickelerztagebaus der Region um Callenberg. Hier wurden in den Jahren 1949 bis 1953 durch zahlreiche Bohrungen und umfangreiche Erkundungsarbeiten hydrosilikatische Erze, die vorwiegend aus der Verwitterung von nickelhaltigen Serpentiniten in Millionen von Jahren entstanden waren, festgestellt. Das Nickelerzvorkommen bei Callenberg war das größte in Mitteleuropa.

In den Tagebauen Callenberg Süd I und II (heute Naherholungsgebiet Stausee Oberwald), Nord I (heute Gewerbegebiet) und Nord II (heute Naturschutzgebiet, siehe Bilder oben) erfolgte ab 1960 der Abbau des hydrosilikatischen Erzes und bis 1990 die Verarbeitung des Erzes in der Nickelhütte St. Egidien zu Nickel-Eisen-Luppen, einem Rohmaterial für die Stahlerzeugung.

Bedeutungsvoll für die Region um Callenberg war das im März 1977 bei Baggerarbeiten im Tagebau Callenberg Nord I unvermittelte Auftreten des sehr seltenen Minerals Krokoit, das bis dahin nur noch von wenigen anderen Fundpunkten der Erde (Dundas in Tasmanien, Berjosowski in Rußland und Tiger in Arizona), bekannt war. Dieses seltene Mineral der Oxidationszone ist in gut ausgebildeten und großen Kristallen zusammen mit anderen Mineralen (siehe Mineralienliste) bis August 1986 recht zahlreich gefunden worden.

Der Nickelerzabbau wurde 1990 nach der politischen Wende in der DDR wegen Unrentabilität eingestellt. Damit war dieser hochinteressante Fundpunkt erloschen.

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