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Poppelsdorfer Historie

Poppelsdorfer Historie

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anne47


Premium (World), Köln

Poppelsdorfer Historie

Poppelsdorf, seit jeher der nächst- und schönstgelegene Vorort Bonns, entstand als fränkische Straßensiedlung eines „Popil“ entlang der Jahrtausende alten Fernverbindung von Bonn nach Trier, die durchs Melbtal über den Kreuzberg auf Ückesdorf und Meckenheim zuläuft und am heutigen Poppelsdorfer Platz die ebenso alte „Bergstraße“ von Remagen nach Köln kreuzt, die Verbindung zu den gallo-romanischen Nachbardörfern Kessenich und Endenich

Die Kurfürsten, allen voran der prachtliebende Clemens-August, entwickelten Poppelsdorf zu einem wichtigen Versorgungszentrum der Hofverwaltung mit Wohnhäusern, Geschäften und Betrieben. Beispiele sind das noch erhaltene Wasserträgerhaus in der Clemens-August-Straße 13 und die beiden Wasserburgen: die 1908 abgerissene Sternenburg (siehe die Gedenktafel Ecke Sternenburgstraße/Kirschallee) sowie die kleinere Katzenburg, um die herum die kurfürstliche „Fayancerie und Porcellain-Fabrik“ aufgebaut wurde, welche sich dann im 19. und 20. Jahrhundert zum ersten örtlichen Industrieunternehmen, den Wessel Keramischen Werken entwickelte (Clemens-August-Straße 16, siehe dortige Gedenktafel).

Die zweite und schließlich größere Poppelsdorfer Industriefirma war die F. Soennecken Büro- und Möbelfabrik, die ab 1884 zwischen Jagdweg und Kirschallee entstand und vor dem ersten Weltkrieg bis zu 3000 Beschäftigte aufwies sowie Außen-Vertretungen in fast allen Kontinenten hatte. Beide Unternehmen haben bis Ende der 1960er Jahre produziert. Zusätzlich gab es noch die Kaffee-Firma Zuntz sel. Witwe auf der Königstraße sowie die Bonner Aktienbrauerei an der Trierer Straße. Neben den üblichen Handwerker-Betrieben fanden sich in Poppelsdorf zahlreiche Winzereien (‘Wingerten’), die im 19. Jahrhundert durch Gemüse- und Obstgärtnereien („Bungerten“) abgelöst wurden.

Die 1818 neugegründete Bonner Universität richtete im Poppelsdorfer Schloss ein Naturhistorisches Museum sowie Hörsäle, Laboratorien und Wohnräume für die Professoren ein. Innerhalb des Schlossweihers wurde der Botanische Garten angelegt, dessen heutiges „System“ wieder Anklänge an den vor 1800 bestehenden Rokoko-Garten zeigt.

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