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ökologisch vs. wirtschaftlich: Garzweiler

ökologisch vs. wirtschaftlich: Garzweiler

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JüNic WilGra


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ökologisch vs. wirtschaftlich: Garzweiler

Kamera, Motiv, Aufnahme, Bildbearbeitung: Juergen Graf
Diskussion BerliNico

Braunkohle im Rheinland

Quelle: www.bund-nrw.de/files/braunkohleabbau.pdf
Braunkohle ist der klimaschädlichste aller fossilen Energieträger. Ob Garzweiler, Hambach oder Inden: Tagebaue sind energiepolitisch überflüssig, ökologisch verheerend, sozial unverträglich. Gemeinsam mit Bürgerinitiativen, Kirchen und Kommunen kämpft der BUND (Freunde der Erde) gegen das Verheizen der Heimat und für eine zukunftsfähige Energiepolitik.

Im Jahr 2005 wurden im Rheinland 97,4 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Der Großteil davon diente der Verstromung. Bundesweit hat dieser Energieträger 2004 einen Anteil an der Bruttostromerzeugung von 26,4 % (Nordrhein-Westfalen: 45 %) und ist damit für ein Drittel aller kraftwerksbedingten Kohlendioxidemissionen Deutschlands, nämlich 87 von 322 Mio. t, verantwortlich.

Der Preis für die Gewinnung der Braunkohle ist hoch: Bis heute wurden mehr als 30.000 Menschen zugunsten der Braunkohle umgesiedelt; weitere 10.000 sollen noch den Tagebauen Hambach und Garzweiler weichen. Das Grundwasser wird für Jahrhunderte beeinträchtigt, ganze Landstriche und wertvolle Biotope fallen den Tagebauen zum Opfer.

vs. Bundespolitik:
Im Gegensatz zur Steinkohle benötigt die Braunkohle keine Subventionen. Sie ist somit die einzig heimische Energiequelle von Rang, die sich im Wettbewerb behauptet. Etwa ein Viertel des Strombedarfes der Bundesrepublik wird durch Braunkohle gedeckt. Die Nutzung heimischer Energieträger ist immer mit eigener Wertschöpfung verbunden. Allein die Braunkohle sichert mehrere Zehntausend Arbeitsplätze.

Über Bildverbesserungen oder Lob etc. an erster Stelle und eine rege Diskussion zum Thema an zweiter Stelle freuen wir uns.

siehe auch:



Kommentare 3

  • Franz-Josef Wirtz 22. Juni 2006, 22:40

    Wie Dieter schon schreibt ist der ein komplexes und kontroverses Thema. Eins ist aber sicher, für die schlappen drei Jahrzente Nutzung eines endlichen und unwiederbringlichen Rohstoffs wird hier massiv in unsere Natur eingegriffen. Wer weiß schon, wie über hunderte von Jahren ausgetrocknete Böden und Erdschichten sich nach Zufluss von Wasser verhalten, welche Mineralien danach in die Grundwasserleiter gelangen? Versiegelung ist eine oberflächliche und leicht revidierbare Sache. Neustrukturierung von Agrarflächen geht auch ohne Tagebau. Die Zerstörung der Bodenschichtung und die Mikrostrukturen von Lössböden mit ihrer einzigartigen Wasserbindefähigkeit konnte bislang von keinem Technologen rückgängig gemacht werden. Jahrhunderte bis jahrtausendealte Dörfer und Sozialstrukturen werden sehr kurzfristigen Interessen geopfert.

    Was ich von dem Bild halten soll? Ich bin da mittlerweile einfach zu vorbelastet in meiner Sichtweise. Es sieht sehr trübe aus. Die Dampfschwaden der Kraftwerke am Horizont, die die 60-66% unnütz verbrannte Kohle und den damit vergebens zerstörten Lebensraum wiederspiegeln sind nur als Andeutung zu erkennen. So wie die Probleme, die hinter diesem ganzen Thema stehen. Es sieht nach einer von Technik und Maschinen beherrschten Landschaft aus, in der für Leben nur noch am (unteren) Rande Platz ist. Die Sonne war in der Lage, über zehntausende von Jahren das Leben auf unserem Planeten voranzubringen. Und wir schaffen es womöglich in wenigen Jahrhunderten, dem ein Ende zu bereiten. Die Sonne wird weiterscheinen, ob mit oder ohne uns...

    Fotos können immer auch inhaltlich diskutiert werden. Wozu gäbe es sonst Presse- oder Dokumentarfotografen... ist schließlich auch ein breites Betätigungsfeld.
  • Harald Finster 21. Juni 2006, 11:47

    Zum Landschaftsverbrauch: etwa alle 3 Jahre wird in Deutschland die einem Tagebau entsprechende Fläche versiegelt, indem Strassen, Gewerbegebiete und - nicht zuletzt - private Häuser gebaut werden. (Man beachte insbesondere die riesigen Garagenvorplätze ordnungsliebender Städter, die in's 'Grüne' ziehen.) Tagebaue sind temporär und hinterlassen in der Regel Landschaften, die weitaus stärker strukturiert sind, als die vorher vorhandenen Agrar-Monokulturen.
  • Dieter Craasmann 17. Juni 2006, 18:37

    Hallo Jürgen,
    sehr eindrucksvoll schilderst und zeigst Du uns in
    den drei Bildern, wie gewaltig der Eingriff in die
    Landschaft ist und welche Folgen er für die Anwohner
    und für uns alle hat.
    Bei allen drei Fotos habe ich nichts zu kritisieren.
    Besonders eindrucksvoll ist das zur Diskussion
    gestellte. Einfach ein gigantischer Eingriff in die
    Landschaft und großartig dokumentiert.
    Zum angesprochenen Thema selber möchte ich
    eigentlich nichts sagen. Aus zwei Gründen:
    1. Dies ist eine Fotocommunity und kein politisches
    Forum.
    2. Das Thema ist dermaßen komplex und schwierig,
    daher könnte man hier nur Meinungen äußern,
    das wäre aber an der Sache vorbei.
    Die Thesen von BUND und Bundespolitik sind auch
    beide sehr einseitig. Ein Gutes hat die noch vorhandene
    Steinkohle, sie bleibt uns und vielleicht rechnet sie sich
    wieder eines Tages.
    Gruss Dieter