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München vom Schuttberg aus

München vom Schuttberg aus

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Günther Gruchala


kostenloses Benutzerkonto, München

Kommentare 2

  • † Norbert van Tiggelen 9. Juli 2008, 17:53

    Wenn ich die Berge im Hintergrund sehe, dann bekomme ich eine Gänsehaut! Als Kind war ich dort mit meinen Eltern viel im Urlaub. Ich habe vor einigen Monaten über diese Zeit mal einen Text geschrieben. Ich bin mir sicher, dass dir darin so einiges bekannt vor kommt!

    „Endlich Urlaub“


    Letzter Schultag vor den großen Ferien.
    „Spiele- Sammlung“ anstatt dem Tornister.
    Die Stunde der Wahrheit rückt näher.
    Zeugnisausgabe in der dritten Stunde.
    Scheiße, eine „Fünf“ in Mathe!
    Wie erklär ich’s zu Hause?
    Der Heimweg fällt schwer.
    Schwitzige Hände drücken die Klingel.
    Hat Mama gute Laune?
    Glück gehabt ja!
    Aber was sagt Papa heut Abend?
    Mama verwöhnt ihn mit Schnittchen und Bier.
    Dann kriegt er das Zeugnis.
    Es wird ganz still.
    Er sagt „Besser dich mein Sohn“.
    Ich brav „Klar Papi!“
    Der Tag ist gekommen.
    Mama hat die Koffer gepackt.
    Papa muss schleppen.
    Wir stehen am Bahnsteig.
    Der Zug rollt ein.
    Er bringt uns nach München.
    Dort steigen wir um.
    Dialekt hallt durch die Bahnhofshalle.
    An den Zügen sehe ich Schilder.
    Basel, Vienna, Milan, Beograd, Roma und Zürich.
    Wir wollen nach „GEITAU“.
    Haben aber keinen Strom.
    Es schmeckt nach Diesel.
    In Holzkirchen duftet es nach Eisenbahnschwellen.
    Am Schliersee wird umrangiert.
    Jetzt fängt der Urlaub richtig an.
    Der Laut des Hornes verfängt sich in den Bergen.
    Das Echo bringt mir eine Gänsehaut.
    Der Fahrplan der Einheimischen.
    Verträumte Dorfnamen begegnen.
    Fischhausen- Neuhaus, Fischbachau, Geitau.
    Wir sind da.
    Es riecht nach Kuhscheiße.
    Der alte Holzbrunnen am Bahnhof plätschert Gebirgswasser.
    Der Wendelstein ähnelt von hier aus einem schlafenden Kind.
    Die Leitzach rauscht wie immer ihr Lied, unter der rostigen Brücke.
    Wir überqueren die Bundesstraße 307.
    Ein unglaubliches Panorama der Rotwand bietet sich uns.
    Noch 200 Meter und wir biegen rechts ab.
    Ich laufe übereifrig in die Pension hinein.
    Die Tür ist wie immer offen.
    Der Duft von frischem Heu verwöhnt meine Nase.
    Ich reiße die Küchentür auf.
    Der Knecht „Schorsch“ sitzt wie letzten Winter schon, am Fenster.
    Eine Fliegenschar tanzt über dem großen Ofen.
    Frau Mainwolf nimmt mich in den Arm.
    Ich bin so glücklich.

    Endlich Urlaub!

    © Norbert van Tiggelen
  • Günther Gruchala 21. April 2008, 12:52

    Jetzt heißt der Schuttberg, Olympiaberg