678 11

Phi Nale


kostenloses Benutzerkonto

Ein Drama

+++++++
+++ DU SIEHST IHN NIE IM SPIEGEL +++
+++
+++ DEIN TOD KOMMT IMMER EINEN ATEMZUG ZU SPÄT +++
+++++++

Kommentare 11

  • Phi Nale 10. September 2005, 9:52

    Bella, du berichtest über deine und berührst damit zweifellos eine menschliche Urangst, die wiederum beeinflusst wird durch sehr persönliche Einstellungen:

    - "Glück" haben z.B. religiöse Menschen, denn diese haben nicht nur die Hoffnung - also das Allerallerletzte, was dem Menschen bleibt - sondern sie glauben (!) an ein "Weiterleben" nach dem Tod. Ich persönlich kann niemals verstehen, warum Außenstehende z.T. verbissen versuchen, jenen diesen "Anker" zu vermiesen, mit den fadenscheinigen Gründen einer angeblichen Überlegenheit. Sie berufen sich auf institutionelle Missstände früher und heute, Manipulationen, Entmündigung usw. Warum lässt man dem Menschen nicht seine individuelle Fähigkeit (deshalb schrieb ich "Glück"), daran zu glauben?
    Umgekehrt sollte natürlich auch das Verbot einer unheilvollen Missionierung gelten. Es ist ein Angebot, kein Zwang. Es ist letztlich auch unerheblich, ob es stimmt ... nachweisbar ist ... möglich ist ... wenn es hier und jetzt dem Menschen hilft, ist es gut so.

    - Eine ähnliche - weniger religiöse - Hilfe erlebe ich derzeit bei einer Verwandten. Sie ist fest davon überzeugt, dass ihr vor 2 Jahrzehnten verstorbener Mann "dort oben" auf sie wartet. Sie hat mehrfach sehr lieb von ihrer Überzeugung berichtet und ich habe jedesmal das Gefühl, sie freut sich auf die "Wiederbegegnung" und es hilft ihr sehr. Warum also sollte ich mit irgendwelchen rationalen Zweifeln dagegensteuern wollen. Ich freue mich einfach mit ihr und darüber, dass es ihr Erleichterung verschafft.
    Ich verstehe dieses Beispiel als Hinweis auf die vielen nichtchristlichen Jenseitsmodelle. So naiv sie manchem erscheinen mögen, irgendwie erfüllen sie ihren Zweck.

    - Und so ginge es weiter mit den Modellen des "Nichtsmehr" ... der Hoffnung auf "Reinkarnation" ... der "Metamorphose" und was es sonst noch gibt. Eigentlich gibt es für jedes Gemüt das passende "Rezept" und es geht nicht um richtig oder falsch sondern um individuell wirksam oder ins Leere gehend.

    Ich persönlich denke eher technisch und habe nicht den ganz so heißen Draht zu solchen metaphysischen Dingen. Ich verhalte mich ziemlich pragmatisch und folge - so gut es geht - meinem christlich geprägten Gewissen. Ich lasse diese "spekulativen" Dinge noch relativ angstfrei auf mich zukommen, mit einer Art "Vertrauen" darauf, dass es so schlimm wohl nicht werden wird ... soll heißen, ich stelle mir kein "Höllenszenario" vor.

    Das von dir eingefügte "Sterbezimmer" wirkt sicher sehr primitiv, richtig. Aber was ist denn wirklich wichtig? In tiefer "Dunkelheit" die Hand, die liebevoll hält, oder das Material, auf das man zufällig gerade gebettet ist? Diese "Hand" kann auch eine symbolische sein. Auch dazu ein persönliches Erlebnis aus jüngerer Zeit. Eine Verstorbene hatte in der letzten Woche vor ihrem Tod keinerlei Interesse mehr an ihrer "Wohnumgebung". Sie hat aber dennoch penibel darüber gewacht, dass "ihr" Kreuz in ständiger Sichtweite hing. Offenbar genügt also mitunter ein kleines persönliches Symbol als "Ausstattung".
    Allerdings denke auch ich, dass man den kulturellen Zustand einer Gesellschaft daran messen sollte, wie sie mit ihren Toten umgeht. Nicht "protzig", sondern würdevoll wäre hier mein Statement. Und würdevoll kann durchaus eine Art "Mönchszelle" sein, befreit von unnötigem irdischen Schnickschnack.

    Du schreibst vom "Abschied mit Wärme". Ich frage hier mal sehr ketzerisch: Wann findet dieser Abschied denn statt? Ich bin im Verlauf einer längeren Entwicklung i.V. mit meinem eigenen Vater zu der Überzeugung gekommen, dass der Abschied keinesfalls immer und unter allen Umständen der faktische Tod ist. In vielen Fällen findet ein "innerer" Abschied z.T. sehr viel früher statt. Ich meine damit, dass der eigentliche Abschied dann aufhört, wenn die gegenseitige emotional-aktive Zuwendung aufhört, aus welchen Gründen auch immer. In vielen Fällen geht es dann "nur" noch um Mitleid und Pflege einer mehr oder weniger teilnahmslosen Hülle. Das hört sich schroff an, aber ich denke, irgendwie ist da was dran?
    Dieser Punkt erinnert mich an das Gerangel um die US-Koma-Patientin (Name ist mir entfallen) und er erinnert mich auch an die Frage des "Loslassens". Manche Menschen wollen irgendwann "losgelassen" werden, manchen fällt es (als Sterbende oder als Angehörige) schwer "loszulassen".

    @ Vera, ich habe deine Anmerkung in meiner obigen Antwort mit im Blick gehabt. Ich denke, dein Tiefschlaf-Vergleich ist vorstellbar und die Freude auf den nächsten Morgen ist in etwa gleichzusetzen mit der oben beschriebenen Hoffnung auf das irgendwie geartete "Weiterleben"?

    mlg phi+++
  • Vera Boldt 9. September 2005, 20:06

    @ Bella

    mir geht es ähnlich wie dir, die Angst vor dem Endgültigen und die Ungewißheit. Ich verdränge es auch sehr gerne, obwohl es Sinn machen würde, sich damit zu beschäftigen. Ein bisschen halte ich mich an dem Gedanken fest, daß wenn man sich abends müde zum Schlafen legt, es ja eigentlich recht gerne tut und sich zumindest für einige Stunden dem mehr oder weniger Unbekannten überläßt, allerdings spielt hierbei sicher der Gedanke eine Rolle, daß der nächste morgen wiederkommt. Der Gedanke an das Unbekannte der Nacht ist also durch die Sicherheit des Morgens beruhigend geworden.
    LGVera
  • Phi Nale 7. September 2005, 20:30

    Bella, sehr wohl könnte ich jetzt schreiben ... ICH AUCH ... auch ich habe Angst vor dem Tod ... aber ...
    ich habe meist auch meine eigene Deutung zu meinem Bild , bzw. eine These und die sagt in diesem Falle, nein. Wir haben definitiv keine Angst vor dem Tod, sondern vor vermeintlich verpasstem oder zu kurz gekommenem Leben.
    Ich habe im Bild dargestellt, dass es keinerlei "Abbildung" (übertragen auch keine "Vorstellung") vom eigenen Tod gibt. Auch die von dir erwähnten "Spuren" sind allenfalls Vorankündigungen, nicht aber der Tod selbst. Den eigenen (!) Tod siehst du nie, du erLEBST ihn nie. Wieso soll man sich vor etwas fürchten, was man nie sieht und/oder nie erlebt? Die einen glauben, dass es nach dem Tod nichts gibt, die anderen glauben an das Paradies. Beide können zufrieden sein, wenn es soweit ist und ihren Vorstellungen entsprechend eintrifft.

    Der Mann im Bild stiert verzweifelt auf die ziemlich heruntergebrannte Kerze und das noch (!) blühende "Leben". Er schont die Kerze - wofür? Für sein Totenbett? Auf den Prozess des Verwelkens der Rose hat er nur begrenzten Einfluss. Er kann nur aufschieben.
    Das Bild ist eine alternative Formulierung zu "Carpe diem". Solange man lebt, ist man nicht tot und wenn man tot ist, (er)lebt man nicht mehr. Ganz einfach.
    Somit ist es für mich persönlich kein sinnvoller Wunsch, "lange" zu leben, wohl aber, "intensiv" zu leben - die Zeit nicht zu dehnen, sondern zu nutzen. Wenn ich morgen früh aufwache, freue ich mich, dass ich lebe. Ich gestalte (!!!) diesen (!!!) Tag und quäle mich nicht damit, wieviele es noch sein mögen. Was ich habe, habe ich und was ich durch irgendwelche "Kapriolen" (gesunde Ernährung, Fitnesstorturen, Zigarettenverzicht etc.) evtl. noch erreichen könnte, weiß ich eh nicht. Ich zünde also die Kerze an und lasse die Blütenblättern auf mich herabregnen , anstatt sie argwöhnisch zu beäugen. Menschen haben angeblich Angst vor dem Tod, vergeuden aber trotzdem sehr leichtfertig so manchen Tag ihres Lebens - sehr merkwürdig.

    Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Art "Verdrängung" ist. Ich habe das Thema ja nicht zur Seite geschoben, bin ihm nicht aus dem Weg gegangen, sondern habe mich bewusst für diese Art entschieden. Allerdings knüpft das Bild auch an ein früheres an. Niemand kennt sich in letzter Konsequenz selbst ganz genau. Man kann die mutigsten Theorien für eigene Verhaltensweisen entwickeln, ob man in der Lage ist, sie auch konkret durchzustehen, wer weiß das schon?

    Dein hier präsentiertes *sanitariums*-Bild berührt mich ehrlich gesagt nicht ganz so besonders. Ich bin wenig empfänglich für derart "aufreißerische" Einzel-Dokumente. Das ist mir einfach zu vordergründig. Sicher sieht es dort nicht sehr "wohnlich" aus, aber muss es das? Ich kenne nicht einmal die Zweckbestimmung der Räume. Rechts vermute ich den Waschraum oder so für den Verstorbenen. Der ist alt, aber irgendwie unromantisch zweckorientiert. Es ist eine Art pflegeleicht gekachelter "Wirtschaftsraum", eine kurze Durchgangsstation. Sollte da ein Bild an der Wand hängen? Und links vermutlich ein Sterbebett. Möglicherweise ist mir ein solch karges Lager mit herzlicher menschlicher Zuwendung drumherum lieber als ein Luxuslager mit auf mich gerichteten ungeduldig gierenden Blicken?

    Ich weiß aber sehr wohl noch, dass du dieses Thema nicht besonders liebst. Deshalb doppelten Dank für deinen (unverhofften) Beitrag.
    Und ... für mich ist es ein hochpositives, erfreuliches Bild ...!!!... Ich hoffe, das ist rübergekommen ...???...

    mlg phi+++
  • Phi Nale 6. September 2005, 20:46

    ... auch der Malerei, Vera ...!!!...
    Das Scheinbild im Spiegel ist ein gemaltes ... also nur eine Vorstellung ...!!!...
    und wohl auch nicht die einzige menschliche Vorstellung, die niemals Realität werden kann.
    Danke für eure Anmerkungen.
    mlg phi+++
  • Vera Boldt 6. September 2005, 19:19

    und das sind dann wohl auch die Grenzen der Fotografie!
    LGVera
  • Phi Nale 6. September 2005, 16:49

    Tja, Vera ...
    nach meiner Feststellung im Untertitel funktioniert der Satz so nicht ...???...
    im Angesicht des Todes anderer ... sehr wohl ...!!!...
    im Angesicht des eigenen drohenden Todes ... evtl. auch ...!!!...
    im Angesicht des bevorstehenden Todes ... ja ebenfalls möglich ...!!!...
    aber leider ... leider sehe ich mich selbst niemals als Leiche ...!!!...
    als neugeborenes Baby kenne ich mich ... zumindest von Fotos ...
    und neben der Geburt ist der Tod doch das zweite wesentliche Ereignis ...!!!...
    und ich sehe nichts davon ...!!!...
    ein Jammer ... ein Drama ...!!!...
    mlg phi+++
  • Vera Boldt 6. September 2005, 13:19

    Das Bild erinnert mich stark an den Satz .... "Im Angesicht des Todes"
    Wer weiß es schon, wahrscheinlich sind wir dann alle ein bisschen blaß.
    LGVera

  • Phi Nale 6. September 2005, 9:18

    Vermutlich nicht, Nora ...!!!... sie modelieren dich ...!!!...
    aber du bist noch immer blass ...!!!... sehr blass ...!!!...
  • Nora Nanu 6. September 2005, 8:39

    na gut - mag sein. vielleicht behalte ich wenigstens den schmachtenden Blick. :-)
    nora
  • Phi Nale 6. September 2005, 8:11

    Du bist sehr blass ...!!!...
    mlg phi+++
  • Nora Nanu 6. September 2005, 7:48

    echt ein Drama - schlimm. Ich kann nicht in den Spiegel schauen und sie kommen und begaffen mich. :-(
    nora

Schlagwörter

Informationen

Sektion
Views 678
Veröffentlicht
Sprache
Lizenz