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Die christliche LINKSPARTEI  und die bunten Osteneier

Die christliche LINKSPARTEI und die bunten Osteneier

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Johannes Zakouril


Premium (Pro), Neu-Ulm

Die christliche LINKSPARTEI und die bunten Osteneier

Ostern – besinnlich und kämpferisch
Bald ist wieder Ostern. Christen feiern die Auferstehung des Herrn und Friedensbewegte gehen zu den Ostermärschen auf die Straßen. Viele Menschen tun beides, sie beten für den Frieden auf Erden und demonstrieren für den Weltfrieden. Wenige Tage nach Ostern sind die Berlinerinnen und Berliner zu einem Volksentscheid aufgerufen. Die Initiative "Pro Reli" setzt sich für ein Wahlpflichtfach Ethik / Religion ein, was auch eine Trennung des Unterrichts nach Konfessionen zur Folge hätte. DIE LINKE will keine Wahlpflicht, sie will – gemeinsam mit anderen im "Bündnis pro Ethik" – im multikulturellen Berlin den gemeinsamen Ethik-Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler erhalten, Religionsunterricht soll freiwillig sein. Wir empfehlen daher unseren Mitgliedern und Anhängern, beim Volksentscheid mit NEIN zu stimmen. So ist die Atmosphäre in der Osterzeit ziemlich aufgeheizt und politische Konkurrenten wollen uns Religionsfeindlichkeit um die Ohren hauen.
Ja, Linke oder scheinbar Linke verhielten sich in der Vergangenheit oft unsachlich und verletzend gegenüber Gläubigen und Kirchen, folgten Vereinfachungen, wonach religiöser Glaube nur Opium oder ein "Fremdkörper" in der Gesellschaft sei. Die PDS erachtete es daher bereits im März 1990 für erforderlich, ihr Verhältnis zu Gläubigen, Religionen, Kirchen und Religionsgemeinschaften zu bestimmen. Sie bekannte sich zu ihrer Mitverantwortung an einer Politik, die tragische Schicksale, Benachteiligung, Verdächtigung und ohnmächtige Betroffenheit auslöste, und bat um Versöhnung.(1) In der Bundessatzung der LINKEN stehen bei den politischen Zielen Begriffe wie menschenwürdige Arbeit und soziale Gerechtigkeit, Frieden und Nachhaltigkeit. Die Partei, heißt es da, "… ist plural und offen für jede und jeden, die oder der gleiche Ziele mit demokratischen Mitteln erreichen will." Also: Die Mitgliedschaft in unserer Partei ist an keine Weltanschauung gebunden, in ihr haben Menschen einen Platz, die sich selbst als Sozialdemokraten oder Kommunisten, als demokratische Sozialisten oder Freidenker verstehen. Ganz selbstverständlich können Christen und Juden, Muslime und Hindus, können Gläubige verschiedener Couleur ihren Platz in unserer Partei finden und politisch aktiv sein. "Respekt vor den Ansichten Andersdenkender ist Voraussetzung von Befreiung", so steht es bei uns im Programm. In der LINKEN ist eine Arbeitsgemeinschaft "Christinnen und Christen" aktiv, für uns streben der Katholik Oskar Lafontaine und der Protestant Bodo Ramelow Ministerpräsidenten-Ämter an, der ehemalige Sozialpfarrer Jürgen Klute sitzt im Parteivorstand und bewirbt sich für das Europaparlament. Im Mai wird unsere Partei beim Evangelischen Kirchentag in Bremen präsent sein. "Pro Ethik" verfolgt keine religionsfeindlichen Ziele und will Verständigung über Weltanschauungen hinweg. Wir sind dabei.

Ich sehe Parallelen im christlichen Gebot der Nächstenliebe und im programmatischen Ziel der LINKEN, einer solidarischen Gesellschaft. Auch das kann ich unterschreiben: "Es gibt Zustände der Ungerechtigkeit, des Machtmissbrauchs, der Unterdrückung, der Entmenschlichung, die der Nächstenliebe diametral widersprechen, die man aber nur durch Politik verändern kann." Das hat Heiner Geißler aufgeschrieben.(2) So passen das Besinnliche des Osterspaziergangs und das Kämpferische der Ostermärsche gut zusammen. Quelle: Dietmar Bartsch LINKSPARTEI 2006


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