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- CHRISTKATHOLISCHE KIRCHE IN BERN -

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Simon Ebel


kostenloses Benutzerkonto, Bern

- CHRISTKATHOLISCHE KIRCHE IN BERN -

Die Christkatholische Kirche verdankt ihre Entstehung einem markanten Ereignis der Kirchengeschichte:
Auf dem 1. Vatikanischen Konzil von 1869/70 wurden die beiden Dogmen (Lehrsätze oder Glaubenslehren) vom päpstlichen Universalepiskopat (rechtlich festgelegte bischöfliche Allgewallt des Papstes über die ganze katholische Kirche in allen Ländern der Welt) und von der päpstlichen Lehrunfehlbarkeit verkündet. Nachdem der Widerstand einer Minderheit von Bischöfen auf dem Konzil selber zusammengebrochen war, erhoben liberale (freisinnige) Kreise innerhalb des Katholizismus Protest gegen die Beschlüsse des Konzils. Die protestierenden Laien und Geistlichen, welche katholisch bleiben wollten, jedoch die neuen Lehrsätze aus politischen, glaubensmässigen und theologisch-wissenschaftlichen Gründen nicht akzeptieren konnten, wurden exkommuniziert, d.h. aus der Gemeinschaft der katholischen Kirche ausgeschlossen.
Im Zuge des Kulturkampfes, der Auseinandersetzung zwischen dem von liberaler (freisinniger) Politik geprägten Staatswesen und den (ihrerseits unter anderem auch politischen) Machtansprüchen der römisch-katholischen Kirche, bildete diese engagierte und politisch zugkräftige liberale katholische Minderheit in gewissen Regionen (so zum Beispiel im Kanton Solothurn und im aargauischen Fricktal) und in verschiedenen Schweizer Städten Gemeinden.
Mehrere Kantone anerkannten sehr bald die ChristkatholikInnen als öffentlich-rechtliche Körperschaft, bzw. als Landeskirche (in Analogie zu den reformierten und römisch-katholischen Landeskirchen). Die von Rom unabhängigen katholischen Gemeinden wurden zusammengefasst in der Christkatholischen Kirche der Schweiz, die sich an ihrer ersten Synode im Jahre 1875 in Olten konstituierte und ein Jahr später ihren ersten Bischof in der Person von Prof Dr. Eduard Herzog wählte.
Ihr gehören heute in der Schweiz ungefähr 14'000 Gläubige an. Im Unterschied zur grossen römisch-katholischen Weltkirche, die weiterhin unter der Führung des in Rom residierenden Papstes blieb, wurde diese neu konstituierte Kirche, die sich ihrerseits als katholisch versteht, christkatholisch genannt, weil sie Christus allein als ihr oberstes Haupt anerkennt, oder altkatholisch, weil für ihr Bekenntnis und für ihre Kirchenordnung die Prinzipien und Glaubensentscheidungen der alten, ungeteilten katholischen Kirche massgebend sind. Diese ungeteilte katholische Kirche bestand bis zur grossen Kirchenspaltung von 1054, aus welcher die abendländische römisch-katholische Kirche unter der Führung Roms und die orthodoxen Kirchen des Ostens hervorgegangen sind.
Kennzeichnend für das katholische Kirchenverständnis der ChristkatholikInnen oder AltkatholikInnen sind etwa ihre traditionelle Ämterordnung (Amt des Bischofs, des Priesters und des Diakons, seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts auch Frauen zugänglich) sowie ihre gottesdienstliche und sakramentale Praxis.

RAW; ISO 100; Blende 18; 48, 24, 12, 6, 3, 1.5, < 1 Sek.; ToneMapping

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