Hartmut Karabinski


Premium (Complete), Bremen

C0060 Kolmannskuppe

Kolmannskuppe die Geisterstadt der Diamantensucher kurz vor Lüderitz.
Ein Teil der Gebäude wird noch heute vom Unternehmen NamDeb (Namibia-De Beers) genutzt.
Diese Gebäudeteile können nicht besucht werden. Über diese nicht öffentlichen Gebäude fahren täglich Arbeiter in das Diamantenspeergebiet. Morgens rein und abends wieder raus. Das erlebt ein Besucher aber gewöhnlich nicht, weil es außerhalb der Öffnungszeiten der Geisterstadt stattfindet.

Öffnungszeiten der Geisterstadt sind nur bis 14:00 Uhr, weil nachmittags Sandstürme vorherrschen (so soll es an mehr als 300 Tagen im Jahr sein).
Vor nunmehr hundert Jahren (genau 1908) wurde der Ort in dieser totalen Einöde errichtet.
Es diente lediglich der „High Society“ als Wohnort. Die einfachen rund 800 Owambo-Arbeiter wurden ca. 2 km entfernt in kasernenähnlichen Gebäuden untergebracht.
Aber auch schon für die „High Society“ kann man sich das Leben an diesem Ort nicht wirklich vorstellen. Alles musste aus Kapstadt, das mehr als 1.000 km entfernt ist, per Schiff nach Lüderitz und von dort zur Kolmannskuppe geschafft werden: Wasser, Lebensmittel, Baumaterial; alles was zum Leben und zur Gewinnung der Diamanten benötigt wurde.
Für die Gewinnung der kleinen glitzernden Steine bot man den Angestellten und deren Familien, die dort ebenfalls untergebracht wurden, aus damaliger Sicht einigen Luxus: Kaufmannsladen, Krankenhaus, Schule, eine Bäckerei, Metzgerei, eine Limonaden- und Sodawasserfabrik, es wurde Eis hergestellt und eine elektrische Bahn errichtet, es gab einen Ballsaal, in dem regelmäßig Theateraufführungen stattfanden und, und, und.

Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise in den 30iger Jahren ging auch der Boom in Kolmannskuppe zu Ende. Irgendwann wurde der Ort aufgegeben. Seitdem nimmt die Natur wieder mehr und mehr in Besitz. Ein Zeugnis der menschlichen Vergänglichkeit.
Namibia August 2009

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