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Berlin-Rosenstraße...

Berlin-Rosenstraße...

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Dietmar Rosenheinrich


Premium (World), Berlin

Berlin-Rosenstraße...

...ist als Begriff des zivilen Widerstands während der Zeit des Nationalsozialismus in die Berliner Geschichte eingegangen.
Was war geschehen?
Am 27. Februar 1943 begannen SS und Gestapo in der sogenannten „Fabrikaktion“ die noch verbliebenen Berliner Juden zu verhaften und in mehrere Sammellager zu bringen. Unter den mehr als 8.000 Verhafteten befanden sich zahlreiche Partner aus deutsch-jüdischen „Mischehen“. Diese (etwa 2.000 Personen) wurden aussortiert und in das Gebäude der ehemaligen Behörde für Wohlfahrtswesen und Jugendfürsorge der Jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße 2 - 4 verbracht.
Bereits am Abend des gleichen Tages versammelte sich vor dem Gebäude eine Menschenmenge, die vorwiegend aus Frauen und Angehörigen der Inhaftierten bestand. Zeitweilig wurde unüberhörbar die Freilassung der Gefangenen gefordert.
Auch in den nächsten Tagen blieb diese Menschenansammlung aus mehreren hundert ständig wechselnden Teilnehmern bestehen. Die Polizei forderte die Frauen mehrfach auf, die Straße zu verlassen. Es gibt Zeugenaussagen, nach denen die Polizei auch mit Waffengewalt drohte oder gar einige der Demonstrantinnen verhaftete. Beides wird jedoch nicht durch weitere Zeugen oder andere Quellen bestätigt und ist daher unter Historikern umstritten. Aus der spontanen Aktion entwickelte sich ein einwöchiger Protest. Selbst als Maschinengewehre aufgebaut wurden, konnte dies die Frauen nicht veranlassen, ihren Widerstand zu beenden.
Nach einer Woche wurden die Gefangenen aus der Rosenstraße freigelassen.

In fast zehnjähriger Arbeit schuf Ingeborg Hunzinger (Meisterschülerin bei Fritz Cremer und Gustav Seitz) aus eigenem Antrieb ein Denkmal, den Block der Frauen, das an die Judenverfolgung und auch an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnern soll. Es wurde am 18. Oktober 1995 in der Rosenstraße eingeweiht. Dieses Datum wurde gewählt, weil am 18. Oktober 1941 die Deportationen der Berliner Juden begonnen hatten. Die Inschrift, die Ingeborg Hunziger für eine der Rückseiten der 3 Blöcke gewählt hat, lautet:

"Die Kraft des zivilen Ungehorsams und die Kraft der Liebe bezwingen die Gewalt der Diktatur"

In mehreren Fotos möchte ich Ingeborg Hunzingers Block der Frauen vorstellen.

Berlin-Rosenstraße (2)
Berlin-Rosenstraße (2)
Dietmar Rosenheinrich

Kommentare 2

  • GuteMiene 19. Juni 2008, 21:47

    Schön, dass du dieses Bild eingestellt hast und ich es gefunden habe. Man kann sehr schnell daran vorbeilaufen, wenn man nicht weiß, wo es ist.

    Viele Grüße, Krispee
  • Helga Hack 9. Mai 2008, 6:52

    Mir scheint, diese Skulpturen werden dem Gedenken an den Holokaust eher gerecht als jenes Feld mit den abstrakten Steinklötzen...
    Eine gute Aufnahme eines wichtigen Denkmals!
    Lieben Gruß!
    Deine Helga