Andreas Roe


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Auf Klimt's Spuren

"Die ersten Tage meines Hierseins habe ich nicht gleich gearbeitet, ich habe wie ich mir vorgenommen einige Tage 'gelenzt', habe Bücher durchgeblättert, japanische Kunst ein wenig studiert, habe am frühen Morgen, am Tage und Abend mit meinem 'Sucher', das ist ein in Papendeckel [sic!] geschnittenes Loch, nach Motiven für meine zu malenden Landschaften gesucht und vieles, wenn man will auch - nichts gefunden.
Heute will ich nun wieder ernstlich anfangen zu arbeiten - ich freue mich schon darauf denn das Nichtsthun ist für die Dauer doch etwas langweilig, obwol [sic!] ich ja auch beim Nichtsthun allerheftigst zu denken habe, zu denken früh und spat - Kunst und Nichtkunstgedanken ein wirkliches völliges Ausspannen so wie's mir gut so recht thäte - das giebt es nicht."

Gustav Klimt vom Attersee an Marie (Mizzi) Zimmermann

Kommentare 3

  • Martina Nicoleta Muntean 11. Mai 2005, 20:56

    danke für diese super spannende bildgeschichte, die mit dem spannenden text untermalt ist. super!!
    lieben gruß
  • Andreas Roe 11. Mai 2005, 16:59

    @heidi und marietta - ich finde den Text ebenfalls sehr vergnüglich und poesievoll, oder um es auf fc-deutsch auszudrücken "hammergeil" ;-)
    Witzig find ich aber auch, dass der gute Mann, stets auf der Suche nach Motiven, mit einem Papendeckel-Loch vor den Augen durch die Gegend gelatscht ist. Am Attersee, wo er ja jahrelang die Sommerzeit verbracht hat, findet man auch heute noch viele Motive, die an seine Obstbaum-Bilder erinnern.
    lg andreas
  • Heidi Schneider 11. Mai 2005, 11:49

    Das Bild erzählt mir eine Geschichte. Auch mit Pappdeckel und Loch gearbeitet? Oder thut's ein Diarahmen... Ich habe erst gar nicht geschaut, von wem der Text ist und gedacht, ich mach mal einen Beitrag zum Thema Rechtschreibung in der fc..."Nichtsthun" ist viel poetischer as "Nichtstun". Solche Texte mag ich sehr, sie gehen über das Bild hinaus. Und das Bild mag ich auch sehr.