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Auch in Bad Camberg

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Stephan M. aus W.


Premium (World), Bad Camberg

Auch in Bad Camberg

... gibt es sie jetzt. Vor wenigen Stunden wurden die ersten verlegt.

Gut und wichtig!

Die Geschichte des Paares Adolf und Dora Kahn, deren Steine ich hier zeige, ist in einem Punkt besonders tragisch, weil ihr Wunsch, zu den bereits in Amerika lebenden Kindern auszuwandern, durch bürokratische / gesetzliche Hemmnisse so lange verzögert wurde, bis es zu spät war. Bis zuletzt hatten sie gehofft, die Ausreisepapiere noch zu bekommen …

VLG
Stephan

Kommentare 1

  • Stephan M. aus W. 14. Februar 2014, 9:11

    Liebe Helga,

    das, was Du hier schreibst, ist sehr bedenkenswert. Die Art und Weise, wie wir versuchen, den im 3. Reich durch die Nazis ermordeten Menschen wenigstens ein wenig gerecht zu werden, kann aber immer nur auf die eine oder andere Weise unvollkommen sein.
    Das Argument des mit 'den Füßen tretens' ist mir durchaus bekannt. Leider wurde es in Diskussionen Pro und Kontra Stolpersteine gerne auch von Menschen als politischer Winkelzug genutzt, um 'Sand ins Getriebe' eines Entscheidungsprozesses zu streuen und hat daher für mich immer ein 'G'schmäckle' - wobei Du in dieser Hinsicht natürlich nie und nimmer gemeint bist.
    In Versammlungen habe ich das eine oder andere an Alternativvorschlägen gehört - vom Schild an einem bestimmten Ort (den man dann 'Gottseidank' auch meiden kann) bis hin zu Plaketten an den Häusern war alles dabei. Das mit den Plaketten hat aber den Nachteil, dass hier jeder Hausbesitzer gefragt werden muss und man somit nicht wirklich weiter kommt. Die Todesängste und Qualen der im Nazi-Deutschland deportierten Menschen zählen halt nicht so viel wie die möglichen Befindlichkeiten der heute dort Wohnenden. Dabei möchte ich keineswegs über diese Menschen urteilen, denn die Lebenssituation in der damaligen Zeit ist für viele heute kaum vorstellbar.
    Um es kurz zu machen: ich finde es wichtig, den von den Nazis ihrer Identität und Heimat beraubten Menschen ein Stück ihrer Identität durch ein sichtbares Zeichen an Ort und Stelle zurückzugeben. Ich finde es gut, dass diese Stolpersteine uns heute dazu bringen, uns vor ihnen zu verneigen, wenn wir sie lesen wollen. Und ich finde es gut, dass sich der Prolet, der verständnislos auf ihnen herumtrampelt, genau dadurch vor aller Augen selbst entlarvt. Wer sensibel ist, wird sie nicht mit Füßen treten. Die Unsensiblen kriegt man auch mit anderen Möglichkeiten nicht zur Besinnung ...

    VLG
    Stephan

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