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Wallfahrer ziehen durch das Land (3) ...

Wallfahrer ziehen durch das Land (3) ...

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Ulrich J. Kind


Premium (Pro), Riedbach/Krs.Haßberge (Ufr.) - Bayern

Wallfahrer ziehen durch das Land (3) ...

... eine kleine Bildreportage in drei Teilen über eine Wallfahrt nach Vierzehnheiligen. Im Bild die erste frische Maß nach der Rückkehr.
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Der Pressebericht in der Lokalausgabe des "Boten vom Haßgau"/Mainpost (Würzburg) für den Landkreis Haßberge:
„Bei gutem Wetter kann jeder wallen“ - Schwierige Vierzehnheiligen-Wallfahrt -
Humprechtshausen (uk) Auf dem Weg zum oberfränkischen Heiligtum muss die Pilgergruppe aus Humprechtshausen und Reichmannshausen der nasskalten Witterung trotzen und wegen Hochwasser einige Umwege in Kauf nehmen.
Am Montagnachmittag kehrten die Vierzehnheiligenwallfahrer aus Humprechtshausen und Reichmannshausen wieder zurück in ihre Heimat. Nach vier Tagen und deutlich mehr als die sonst üblichen 55 Kilometer erreichte die auf nur noch 52 Personen zusammengeschmolzene Gruppe kurz vor 15 Uhr müde aber glücklich Humprechtshausen. Es war der 26.Wallgang zum oberfränkischen Gnadenort bei Bad Staffelstein – und angesichts der Wetterkapriolen sicherlich einer der bislang schwierigsten.
Kaum war am Montag die rückkehrende Wallfahrergruppe aus Richtung Hofheim kommend am Horizont aufgetaucht, läutete Küster Robert Sittler zur Begrüßung alle Glocken der Kuratiekirche Sankt Maria Magdalena. Mit bunten Blumensträußen wurden die Wallfahrer von ihren Angehörigen freudig zurückerwartet. Selbst die Kindergartenkinder waren gekommen. Auf der letzten Wegstrecke des Rückweges ab Pfarrweisach hielt das Wetter, trotz stark bewölkten Himmel. Das Laufen war eigentlich so ganz angenehm gewesen, stellte Winfried Braun, der langjährige ehemaliger Wallfahrtsführer aus Reichmannshausen, fest.
Ganz anders sah es noch zu Beginn der Wallfahrt am Freitag aus. Hier hatten die Wallfahrtsteilnehmer mit dem regnerischen Wetter zu kämpfen. Schon kurz nachdem der Tross Humprechtshausen verlassen hatte, ging ein kräftiger Regenschauer auf die Wallleut' nieder. Es wurde eine rechte Plag'. Denn der Regen sollte in diesem Jahr der ständige Begleiter der Wallfahrer sein. Zwischen Hofheim und Goßmannsdorf stand das Wasser in großen Pfützen auf den Äckern, die Wege waren nass und teils klitschig.
Durchweichte Schuhe
Ohne festes, wasserdichtes Schuhwerk brauchte keiner die Wallfahrt anzutreten. Einfache Turnschuhe waren die schlechteste Wahl, spätestens nach den ersten Kilometern war schon Schuhwechsel angesagt.
Aufgrund der schlechten Witterung zählte die Wallfahrergruppe zu Beginn gerade mal 72 Teilnehmer, berichtet Wallfahrtsführer Ernst Rösch (Reichmannshausen), der zusätzlich jedes Jahr mit seiner Posaune die Blasmusik verstärkt. Er führt das in erster Linie auf die regnerische Witterung der vergangen Tage und Wochen zurück. „Das hat wohl viele Teilnehmer davon abgehalten, auf den Wallgang mitzugehen.“ Sonst sei man zur Wallfahrt mit über 100 Personen gestartet.
Der alte Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die richtige Bekleidung“ traf diesmal voll zu. Ohne wasserabweisende Beschichtung bei den längeren Regenjacken oder Ponchos hatte man schlechte Karten. Und so konnte das lausige Regenwetter insbesondere die längergedienten und damit schon wettererprobten Wallfahrer nicht abschrecken. Viele Teilnehmer laufen schon seit Jahren mit und haben längst ihre Ehrennadeln für die Teilnahme für sieben oder 14 Jahre an der Wallfahrt bekommen. Schlechtes Wetter gib es für sie grundsätzlich nicht.
Viele Teilnehmer nehmen für die Wallfahrt extra frei und haben das verlängerte Wochenende nach Fronleichnam in ihrer Urlaubsplanung schon lange geblockt. Wer einmal dabei war und vom Wallfahrtsvirus erfasst wurde, der möchte das nächste Jahr wieder mit von der Partie sein. So auch Riedbachs Bürgermeisterin Birgit Bayer, die eine langjährige Wallfahrtserfahrung hat und es immer von den Terminen so einrichtet, dass es zur Wallfahrt passt. Auch der ehemalige Bürgermeisterkollege Kilian Hartmann aus Schonungen ist ein langjähriger Wallgänger nach Vierzehnheiligen.
Natürlich nahm das Regenwetter starken Einfluss auf die Gestaltung der Wallfahrtsroute, berichtete Wallfahrtsführer Ernst Rösch. Wegen zahlreicher über die Ufer getretenen Gewässer, wie die Baunach bei Birkach und Gemeinfeld, musste die Wallfahrergruppe von der bisherigen Route etwas abweichen, so der Wallfahrtsführer. Nach der Übernachtung in Pfarrweisach ging es am Samstag früh um sieben Uhr weiter zum Wallfahrtsziel Vierzehnheiligen. Leichter Regen begleitete die Wallleut immer wieder und zwischen Untermerzbach und Kaltenbrunn war der Itzgrund kurz nach den Zuflüssen von Tambach und der Rodach eine riesige Seeenplatte. Der sonst genutzte tiefer gelegene Fuß- und Radweg war von den Wassermassen total überschwemmt. So zog die an diesem Tag auf 109 Personen angewachsene Pilgergruppe auf der höher gelegenen stark befahrene Hauptstraße entlang nach Kaltenbrunn und über die Eierberge zum Mittagsziel nach Nedensdorf.
Im Obermaintal zwischen Unnersdorf und Schönbrunn war dann die traditionell genutzte Route auf einem Radweg erneut überschwemmt und zwang die Wallfahrergruppe einen Umweg über Bad Staffelstein zu nehmen.
Vom Kirchenschweizer angeführt zogen die Vierzehnheiligenwallfahrer feierlich begleitet von fast 20 Blasmusikern in die Wallfahrtsbasilika ein. Nach dem Wallfahreramt konnten sich die Teilnehmer von den Strapazen der Wallfahrt erholen und übernachteten im Antoniusheim. Auf dem Rückweg war glücklicherweise das Wetter etwas beständiger, was das Laufen natürlich schon enorm erleichterte.
Nach einer kurzen Begrüßung bei der Rückkehr durch Ruhestandspfarrer Rudolf Kunkel gab es für alle Teilnehmer im Gemeindehaus noch eine kurze Kaffeepause. Die Reichmannshäuser Wallfahrer sammelten sich nach einer knappen halben Stunde und machten sich auf die letzten vier Kilometern in die Heimatgemeinde. Einer der Teilnehmer brachte es auf den Punkt: „Bei gutem Wetter kann jeder wallen.“

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Kamera FinePix HS20EXR
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Brennweite 36.8 mm
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