Wald und Schnee mit Unscharf

Wald und Schnee mit Unscharf

Begegnung im Januar:
Mein Fahrrad ist in der Werkstatt angekommen, gehe bei Schmuddelwetter zurück nach Hause.
Ein kleiner Junge auf einem Tretroller spricht mich an: Uuuh ... sagte er, das ist ganz schön anstrengend den letzten Berg hier noch hochzufahren.
"Wie weit musst Du denn noch, fragte ich ihn und wo kommst Du her?"
Er fährt täglich ca. 3km mit seinem Tretroller zur Schule immer einen Berg rauf und einen runter.
"Und da ist ja auch noch der schwere Schulrucksack, den muß ich jeden Tag mitnehmen".
Schätze mal ca. 3 kg wiegt er, dachte ich mir.
"Mit einem Fahrrad wäre es doch sicher einfacher natürlich der Rucksack hinten drauf" sagte ich ihm.
Ja, meinte er leise.
OK: da ist ja noch diese Strasse hier vor uns.
"Da habe ich morgens schon mal beinahe eine halbe Stunde warten müssen und dann gab es auch noch einen Eintrag"!
Ich verabschiedete mich und gab ihm noch den Tip weiter unten die Fußgängerampel zu nutzen und mit weniger Büchern im Rucksack, sowie es mit einem Fahrrad zu versuchen.
Zur Straße:
Diese ist eine quasi eine Einfallstraße von Pendlern die direkt im Wohngebiet landen und erstmal lange stehen. Vor über 30 Jahren sollte diese Strecke mit einer schienengebundenen Stadtbahn ausgestattet werden.
Im letzten Jahr gab es nochmal einen Versuch mit einer Abstimmung der gesamten Bevölkerung der Stadt. Da der Streckenverlauf auch durch eine Straße mit einer sehr großen Zahl von Praxen von Ärzten und Anwaltskanzleien gehen sollte.
Dort gab es großen Widerstand mit Plakaten dagegen und einer den Teufel an die Wand gemalten Baumfällerei -die natürlich überhaupt nicht zutreffend war-. Die riesigen Transparente hingen überall dort wo es diese großen Praxen gibt und natürlich dort wo die Betreiber selber wohnen!
Dort wo die davon Betroffenen wohnten - fast keine!
Klar Parkplätze wären dort erstmal weggefallen, die Klienten brauchen keine Bahn sondern Parkplätze.

Die Begegnung mit diesem betroffenen "Zweitklässler" werde ich nicht vergessen!