4.012 18

vietnam

Als wir im Sommer in den USA waren gingen wir mit Sylvester Angeln. Eines morgens, als wir lange schweigend am nebligen Fluss durch das feuchte Gras gegangen sind, erzählte er uns auf einmal, wie es war, damals in Vietnam, im Stellungskrieg. Als er Soldat war und so alt wie wir. Als der Vietcong Säuglinge in der prallen Sonne an Bambusstangen gebunden hat und sie schreien ließ. Viele seiner Kameraden, erzählte er in seinem Amerikanerdeutsch mit dem Dialekt aus unserem Ort, konnten es nicht ertragen, die Babys vor lauter Schmerz und Angst laut nach ihrer Mutter schreien zu hören und sind losgerannt um die Babys los zu binden und zu retten. Er sagte, dass alle in den Tod rannten und ich solle ihn auch Opa nennen.

Kommentare 18

  • Thomas Kehl 2. April 2010, 13:37

    Ich bin viel in Vietnam unterwegs. Man kann die Vergangenheit nicht vergessen, aber bei jedem Besuch in Vietnam sehe ich diese gastfreundschaft, diese netten Menschen, obwohl sie eine krasse Vergangenheit hatten.
    LG Thomas
  • Siegfried Vogel 27. Juli 2005, 20:16

    Agent Orange.
  • Ich glaubte die Welt zu entdecken 19. Februar 2005, 16:36

    zu zeiten des vietnamkrieges hatte man keine wahl. entweder man war mitglied eines senatprclanes oder man musste eben gehen. heute sieht das anders aus.
  • Michael Hilti 19. Februar 2005, 2:22

    fein wie auch du selbstherrlich urteilen kannst...
  • Michael Hilti 13. Februar 2005, 23:38

    wahnsinnig differenziertes statement tommy.... aber naja. was will man... *kopfschüttel*


    ich mag bild und text.... und die art wie du erzählst....
  • Der Grüne Hund 2. Februar 2005, 14:13

    Harte Geschichte, aber ziemlich glaubwürdig.
  • Ich glaubte die Welt zu entdecken 29. Januar 2005, 13:22

    als ich die exiliraker in mannheim sah, die sich freuten, dass sie erstmals in ihrem leben die möglichkeit der freien wahl hatten, habe ich begonnen das ganze etwas anders zu sehen.
  • draußen gibt`s nur kännchen 29. Januar 2005, 7:25

    Das Vietnam ist jetzt Irak....
  • Ich glaubte die Welt zu entdecken 29. Januar 2005, 4:49

    vielleicht mag es sein, dass er deswegen ein schlechtes gewissen hatte. aber dass ich ihn opa nennen sollte entstand deshalb sicher nicht. das mit den säuglingen war, wie er erzählte, eine ziemlich brutale taktik der vietcong, wer seinem schlechten gewissen erlag, wurde mit dem tod bestraft. ganz einfach.
    es entstand auch nicht deshalb weil er sich hätte vor mir verteidigen müssen, denn ich machte ihm keinen vorwurf, wie hätte ich auch können?
    es gibt situationen, in denen hat man einfach keine wahl. wer sind wir, dass wir über andere menschen, die im krieg waren, urteilen können? ein wahres urteil, kann man sich nur dann erlauben, wenn man das mitgemacht hat und wenn man denkt, dass man sich in alles hineinversetzen kann, dann irrt man sicher!
    ich mag ihn und er mich. deswegen sagte er das. genau wie sein sohn sagte, ich solle ihn onkel nennen. vielleicht war es ihm tatsächlich unangenehm, aber das weiß ich nicht.
    in diesem sinn, axel.
  • Ich glaubte die Welt zu entdecken 29. Januar 2005, 0:34

    viele ja. leider.
  • Jutta Schär 28. Januar 2005, 22:44

    krieg ist auf beiden seiten schmutzig... es gibt keinen sauberen krieg.... und es gibt keinen krieg für den frieden . wie dumm doch die menschen sind ....
    lg jutta
  • Ich glaubte die Welt zu entdecken 28. Januar 2005, 20:09

    @ all:
    danke für euere anmerkungen.
  • Glücks Kind 28. Januar 2005, 13:59

    uh - das is echt wieder org.....
  • Charlotte Steffan 28. Januar 2005, 13:23

    Deine Kurzgeschichten gehen immer unter die Haut!
    Nachdenkliche Grüße
    Charlotte