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Thomas Jüngling


Premium (Pro), Quedlinburg

Tote Heimat

Eisenhüttenstadt, Fürstenberger Straße - Ecke Wilhelmstraße, gegenüber der ehemaligen Korbmacherstraße. Einst wohnten hier unzählige Menschen auf engstem Raum, es stand Plattenbau an Plattenbau. Die Kinder der 80er und 90er Jahre - wie ich (geb. 1989) - sind in der "Platte" aufgewachsen, haben die Innenhöfe der sonst recht monotonen Betonquader mit dem Lachen ihres Spiels gefüllt. Wo dies einst zusammen mit dem Geschrei der waghalsig zwischen den Fassaden umherschwirrenden Schwalben eine lebendige Geräuschkulisse bildete, fegt heute der Wind teilnahmslos über leeres Land.
Die Kinder gingen, die Bagger kamen.

Von meiner Eisenhüttenstädter Vergangenheit ist nicht viel übrig geblieben. Die Straßenzüge meiner Kindheit, mein Kindergarten...alles weg.
Heimat, was ist mit dir geschehen?

Kommentare 7

  • myoxus 6. April 2010, 19:26

    Zumindest sehen die blühenden Landschaften anders aus, als wie sie versprochen wurden.
    Aus sozialer Sicht muss man wohl feststellen, dass die Einheit nicht sehr gelungen ist.
    Aber dafür ist die Natur auf dem Vormarsch und in Deutschland gibt es wiede Wölfe.
    Gruß!
    Friedemann
  • Thomas Jüngling 3. November 2009, 10:57

    Na ja, die blühenden Landschaften folgen ja dem Abriss...Heidelandschaft mitten in der Stadt - das nennt man dann Rekultivierung!
  • Dieter Jüngling 23. Oktober 2009, 16:06

    Der Rest im Hintergrund, also die Blöcke der Fischerstraße, liegt nun auch am Boden und wird so nach und nach weg gebaggert. Die "Blühenden Landschaften" entstehen anders wo.
    Ich habe hier auch schon einge Aufnahmen gemacht. Man kann aber nicht alles in der FC zeigen.
    Gruß Vater.
  • Thomas Jüngling 21. Oktober 2009, 19:33

    Hallo, ich bedanke mich für Eure Anmerkungen.

    @ Kevin: Ich habe in den Tagen, als ich in "Hütte" war, eine Bestandsaufnahme gemacht, was von meiner Vergangenheit geblieben ist. Dabei habe ich mir auch die Zeit genommen, eine ganze Weile um diese Bank herumzulaufen, auf der Suche nach der besten Perspektive. Ich hätte gern die Straßenlaterne außerhalb der Bildmitte positioniert, aber dann wäre - egal wie ich's angestellt hätte - das gesamte Konzept mit Bank, Baggern und Beton nicht mehr aufgegangen. Und das mit der Schräglage war auch genau so angedacht, wie eine verwaschene Erinnerung aus einem Fotoalbum vergangener Tage. Denn genau das sind jene Orte jetzt. Und wer hat den VII. Wohnkomplex zu "Lebzeiten" schon fotografiert?
  • K. Gretschel 18. Oktober 2009, 11:46

    Wow, ich bin begeistert.
    Du hast echt einen sehr guten Blick für die Dinge. Ich bin in letzter Zeit etliche Male exakt an dieser Bank vorbeigefahren, die Idee für ein solches Foto ist mir nie gekommen.
    Auch die Schräglage des gesamten Bildes finde ich genial. Erinnert mich an schief im Fotoalbum aufgeklebte (alte) Fotos. Wirklich Klasse!

    Gruß Kevin
  • Gernold Wunderlich 18. Oktober 2009, 2:51

    Eindringlich und traurig zugleich...
    Sehr gute Doku...
    LG Gernold
  • 70n45 17. Oktober 2009, 19:03

    Na das sieht wirklich nicht mehr nach einer Stadt aus.
    Schönes Foto, hätte allerdings den Himmel etwas dunkler gemacht.

    lg

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