3.635 3

Jochen Weber JW


kostenloses Benutzerkonto, Köln

TBM inside

Dieses Bild zeigt das was direkt hinter dem Schneidrad der Tunnelbohrmaschine "Carmen" ist. Carmen ist die kleinste von insges. 3 TBMs die die neuen
Tunnelröhren der KVB (Kölner Verkehrsbetriebe auffahren.

Die Hydraulikzylinder im oberen Teil des Bildes drücken die Maschine an den fertig verlegten Tübingsteinen (auf Maß gefertigte schalenartige Fertigteile aus denen der Tunnel besteht) nach vorne. Die Tübinge werden von einer Vorichtung die sich auch vorne in der Maschiene
befindet eingebaut (dem sog. Erektor). Wenn die Zylinder ganz ausgefahren sind, bleibt die Maschine sozusagen stehen. Die Zylinder fahren ein und machen so Platz für die Tübingsteine. Der letzte Stein ist keilförmig und verspannt so diesen "Steinring" im eben ausgefahrenen Tunnel. Diese Tübimge werden genau auf Neigung und/oder den Radius der evtl. zu fahrenden Kurve hin gefertigt und an definierten Positionen verlegt und mit Schrauben und Beton befestigt.

Die Türen in der Mitte des Bildes sind der Eingang zu einer Art Schleuse, wodurch man zum eigentlichen Schneidrad gelangen kann. Wichtig bei Reparatur oder Wartung. Die Maschinen die hier in Köln eingestezt werden haben alle ein sogenanntes Mixschild. Das Schild bezeichnet im wesentlichen den Teil der Maschine, der zwischen dem Schneidrad und dem mit Tübingen bereits ausgebauten Tunnel liegt. Der Schildvortrieb wurde in Engalnd /London beim
Bau der U-Bahn erfunden. Sozusagen wurde im Schutz dieses Schildes von den Arbeitern der Tunnel ausgebrochen.

Das Mixschild ist eine spezielle Technik um ein zusammenfallen der Tunnelröhre zu verhindern. Dazu wird eine "schlammige Lösung" (Bentonitsuspension) zwischen die Ortsbrust (der Boden wo man durch will) und das Schneidrad gepumpt. Der Boden vermischt sich mit dieser Lösung und wird zusammen damit in eine Aufbereitungsanlage gebumpt. Da werden die Steine, Sand usw. von der Lösung getrennt. Die Suspension wird dann im Kreislauf immer wieder benutzt.

Der Bereich in dem das Schneidrad rotiert wird als Abbaukammer bezeichnet und ist von der eigentlichen TBM (von wo aus da Bild gemacht wurde) bis zum Tunnelausgang durch die sog. Druckwand abgetrennt. Sozusagen läuft das Schneidrad in einem komplett gefüllten Bereich. Davor befindet sich noch eine Kammer welche mit der Abraumkammer verbunden ist. Diese Kammer ist ca. zur Hälfte mit der Suspension gefüllt. Darüber befindet sich ein Luftpolster. Dieses Luftpolster wird mit Druckluft beaufschlagt. Der Druck dieses Polsters pflanzt sich so nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren bis in die Abraumkammer fort. Der Druck der auf diesem Weg erzeugt wird, entspricht dem Druck mit dem das Wasser, oder der Boden "nach unten auf die Maschine drückt". Das Luftpolster und der damit verbundene Druck der Suspension auf das Schneidrad lässt sich einfacher regulieren als die reine Suspension.

Die Fa. Herrenknecht aus Schwanau hat zu diesem Thema eine sehr gut gemachte Internetseite mit vielen sehr detailierten Informationen.

Ich denke es gibt sicher schönere Motive, aber oft ist das was "dahinter"
steckt umso interessanter.

Kommentare 3