Schrottrobber-Fotokurs 19

Schrottrobber-Fotokurs 19

- Erzeugung von Weichmachmacken, Pardon Weihnachtskarten -
In der besinnlichen Atsventszeit, wie die Rheinländer sagen, hat man gleichwohl viel Stress, alle Freunde und Verwandte mit Glück- und Segenswünschen zu versorgen. Woher ein Weihnachtsmotiv nehmen, wenn die Adventszeit erst beginnt? Bei uns im Revier macht man Folgendes: man besucht ein vor mindestens einem halben Jahr still gelegtes Steinkohlenbergwerk, sucht dort eine "Bude" (Werkstatt, Aufenthaltsraum oder Leitstand) und erblickt dort mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Weihnachtsdekoration des Jahrs, das der Stillegung vorausging. Wenn dann die Dekoration aus schwer verdaulichem, unkaputtbarem und unverrottbarem Kunststoff besteht, ist das Motiv für die Weihnachtskarte komplett. In betont bequemer Haltung, wie unser freundliches Model hier vorführt, lässt sich die Dekoration ablichten und als Vorlage zur Grußkarte per EBV tunen. Wenn man, wie bei diesem Werkstattfoto bewusst inszeniert, auch noch optische Fehler wie Verzerrungen oder Blitz-Reflexe bewusst im Bild belässt, entsteht ein Eindruck von Authentizität und Lebensnähe, der in fast lomographischer Weise die Adressaten emotional aufwühlt und vor Betroffenheit über alles Unbill in der Welt erbeben lässt. Dies fördert die Spendenbereitschaft für wohltätige Zwecke ungemein und beruhigt damit letztlich das Gewissen der Zielperson beträchtlich. Zum Beispiel könnte die Person "Greenpeace" fördern, um rasch noch eine Kokerei aus Gründen der Luft- und Bodenverschmutzung zu schließen. Die dadurch freigesetzten Mitarbeiter können im Direktvertrieb für so unentbehrliche Produkte wie Elektrosmog- , Erd- oder Handy-Strahlen- Warngeräte Verwendung finden. Hat man dieses gute Werk getan, ist ruhig Weihnachten feiern.
Außerdem hat man noch gute Chancen, multikulturell zu wirken, wie die geschickt auf dem Tisch neben dem Weihnachtsbaum drapierte türkische Zeitung belegt.