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Rarität im Zeichen der Muschel ...

Rarität im Zeichen der Muschel ...

2.040 1

Ulrich J. Kind


Premium (Pro), Riedbach/Krs.Haßberge (Ufr.) - Bayern

Rarität im Zeichen der Muschel ...

... Bildstock aus dem Jahr 1553 restauriert
Poppenhausen (uk) Er stammt aus dem Jahr 1553 und dürfte schon allein wegen seines Alters eine Besonderheit im Landkreis Schweinfurt sein, sagt Restaurator Petro Schiller: Der Buntsandstein-Bildstock, den der Königsberger Steinrestaurator im Auftrag von Gemeinde und Flurbereinigungs-Teilnehmergemeinschaft wieder hergestellt hat. Das Marterl steht am östlichen Ortsrand der Gemeinde, am Fuße des Maibacher Berges, knapp 30 Meter neben der Überführung über die B 19.

Der Bildtabernakel auf der Vorderseite zeigt das Relief einer Kreuzigungsszene mit Maria, dem Gekreuzigten und Johannes. Das Kreuz steht dabei etwas erhöht auf einem kleinen Sockel. Dieser trägt sogar noch das Zunftzeichen des Steinbildhauers, dessen Name unbekannt ist. Dieses Zeichen ist noch am Rathaus von Bad Kissingen und an einem Fenstergewände eines Wohnhauses in Arnstein nachweisbar.
Auf der linken Seite des Sandstein-Tabernakels ist das Bildnis eines Mannes mit Wanderstab noch gut zu erkennen. Er trägt einen Hut, der mit einer Jakobsmuschel verziert ist. Links neben der Figur ist noch die Abbildung einer Jakobsmuschel zu sehen. Möglicherweis könnte es sich hier um Johannes den Täufer oder auch um den Stifter des Bildstockes handeln, der als Pilger den Jakobusweg gegangen ist. Letzteres sei eine reine Vermutung, so Steinrestaurator Petro Schiller, einen sicheren Nachweis gebe es nicht.
Die gegenüberliegende rechte Reliefseite des Bildstockes liegt auf der Wetterseite und ist deshalb etwas stärker verwittert. Sie zeigt die Darstellung des heiligen Petrus auf einem Sockel stehend, der in der rechten Hand den Schlüssel hält. Den Abschluss des Bildkopfes mit seinen drei Darstellungen bildet ein in den Schilfsandstein gehauenes Giebeldach. An der Vorderseite ist ein Teil der Giebelspitze abgebrochen.
Bei einer Renovierung im Jahre 1913 konnten in den Ecken der drei Relieftafeln noch Spuren einer Bemalung festgestellt werden.

Nach Rücksprache mit dem Denkmalamt verzichtete man auf eine Ergänzung des beschädigten Dachgiebels und der stärker verwitterten rechten Relieftafel und sicherte deren jetzigen Zustand. Diese Stellen wurden wie die anderen gefährdeten Bereiche des Bildstockes mit Kunstharz und teils mit mineralischen Komponenten hinterspritzt. Es ist eine langwierige Geschichte, erklärt Steinrestaurator Petro Schiller, denn der Steinfestiger aus Kieselsäureester wird sorgsam in mehreren Schichten aufgetragen, um alle feinen Risse und Spalten in der Tiefe des Steines auszufüllen.
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Die Krönung Mariens ...
Die Krönung Mariens ...
Ulrich J. Kind

Seltene Marter-Darstellung restauriert
Seltene Marter-Darstellung restauriert
Ulrich J. Kind

Kommentare 1

  • ullifotografie 22. Juli 2008, 11:05

    Solche alten Bildstöcke, Martl und Feldkreuze sind doch immer kulturhistorisch sehr interessant.
    Dazu eine gute Erklärung. Was will man mehr?(Außer mal selber ne Tour dahin machen)
    LG
    Ulrich