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Birgit H-T


kostenloses Benutzerkonto, Buchholz i. d. N.

Plattbauch

http://de.wikipedia.org/wiki/Plattbauch

Heinrich Heine

Die Libelle
Es tanzt die schöne Libelle
Wohl auf des Baches Welle;
Sie tanzt daher, sie tanzt dahin,
Die schimmernde, flimmernde Gauklerin.

Gar mancher junge Käfertor
Bewundert ihr Kleid von blauem Flor,
Bewundert des Leibchens Emaille
Und auch die schlanke Taille.

Gar mancher junge Käfertor
Sein bißchen Käferverstand verlor;
Die Buhlen sumsen von Lieb und Treu,
Versprechen Holland und Brabant dabei.

Die schöne Libelle lacht und spricht:
»Holland und Braband brauch ich nicht,
Doch sputet Euch, Ihr Freier,
Und holt mir ein Fünkchen Feuer.

Die Köchin kam in Wochen,
Muß selbst mein Süpplein kochen;
Die Kohlen des Herdes erloschen sind -
Holt mir ein Fünkchen Feuer geschwind.«

Kaum hat die Falsche gesprochen das Wort,
Die Käfer flatterten eilig fort.
Sie suchen Feuer, und lassen bald
Weit hinter sich den Heimatwald.

Sie sehen Kerzenlicht, ich glaube
In einer erleuchteten Gartenlaube;
Und die Verliebten, mit blindem Mut
Stürzen sie sich in die Kerzenglut.

Knisternd verzehrten die Flammen der Kerzen
Die Käfer und ihre liebenden Herzen;
Die einen büßten das Leben ein,
Die andern nur die Flügelein.

Oh wehe dem Käfer, welchem verbrannt
Die Flügel sind! Im fremden Land
Muß er wie ein Wurm am Boden kriechen,
Mit feuchten Insekten, die häßlich riechen.

Die schlechte Gesellschaft, hört man ihn klagen,
Ist im Exil die schlimmste der Plagen.
Wir müssen verkehren mit einer Schar
Von Ungeziefer, von Wanzen sogar,

Die uns behandeln als Kameraden,
Weil wir im selben Schmutze waten -
Drob klagte schon der Schüler Virgils,
Der Dichter der Hölle und des Exils.

Ich denke mit Gram an die bessere Zeit,
Wo ich mit beflügelter Herrlichkeit
Im Heimatäther gegaukelt,
Auf Sonnenblumen geschaukelt,

Aus Rosenkelchen Nahrung sog
Und vornehm war, und Umgang pflog
Mit Schmetterlingen von adligem Sinn,
Und mit der Zikade, der Künstlerin -

Jetzt sind meine armen Flügel verbrannt;
Ich kann nicht zurück ins Vaterland,
Ich bin ein Wurm, und ich verrecke
Und ich verfaule im fremden Drecke.

O, daß ich nie gesehen hätt
Die Wasserfliege, die blaue Kokett
Mit ihrer feinen Taille -
Die schöne, falsche Kanaille!


Wünsche allen ein schönes WE

Kommentare 7

  • Jan M. Brockmann 30. Mai 2008, 10:30

    Hallo Birgit,
    toll, welche Bilder beim Workshop zusammengekommen sind! Und vielen Dank auch für das Gedicht - hab es mir gerade ausgedruckt. Jan
  • Martina Brich 25. Mai 2008, 23:21

    da muss ich Roland Fl. recht geben, Birgit....
    man kann die beiden Arten leicht verwechseln, aber schau Dir nochmals in Ruhe das Weibchen des Plattbauches uund dann das Männchen des Vierfleck, dann siehst Du die feinen Unterschiede....

    aber auch ich habe mich geirrt, weil ich an ein Weibchen dachte.
    lg Martina
  • michoja 25. Mai 2008, 16:53

    Tolle Aufnahme!
    Gruß michoja
  • Christel S. 25. Mai 2008, 13:18

    Die ist ja super geworden! Tolles Licht und irgendwie kommt gut rüber, dass sie sich so gar nicht trennen konnte, immer wieder zurück kam. Wirkt irgendwie beschützend.
    Meine "Freihandvariante" hat leider einen sehr viel schmaleren Tiefenschärfebereich.
    LG von Christel
  • Sub Jektiv 25. Mai 2008, 12:47

    Tolles Foto!!
    Ist die bei Dir also auch noch vorbeigekommen, soso...
    LG Chris
  • Roland Fl. 25. Mai 2008, 12:26

    schön getroffen.
    Es ist das Männchen des Vierflecks (Libellula quadrimaculata) erkennbar an den dunklen Flügelflecken am "Knick" (=Nodus) der Flügel und an der Vorderkante aussen (=Pterostigma). Insgesamt sind die Flecken vergleichsweise schwach ausgeprägt, was auf ein junges Tier schliessen lässt.
    Im Vergleich zum Plattbauch ist der Hinterleib schlanker und spitzer.
    Vierfleck und Plattbauch gehören zur gleichen Gattung Libellula.
    LG Roland
  • Kay Rehders 25. Mai 2008, 10:53

    Super Aufnahme. Die Libelle scheint gerade aus der Larvenhaut rechts von ihrem Kopf geschlüpft zu sein und läßt nun ihre Flügel trocknen. Gefällt mir sehr.

    Gruß
    Kay