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Neues vom Würger

Neues vom Würger

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Neues vom Würger

Die Banyan- oder Bengalische Feige (Ficus benghalensis) ist eine ganz spezielle Würgefeige.

Normalerweise siedeln sich Würgefeigen wie Misteln in Rindenvertiefungen auf Ästen anderer Bäume an.
Von dort aus senden sie Tentakeln nach unten aus, die irgendwann als Luftwurzeln den Boden erreichen.
Die Menge der Luftwurzeln führt später dazu, dass sie ihrem Wirtsbaum alle Nährstoffe im Boden vorenthalten.
Der Wirtsbaum stirbt ab, die Feige hat ihn "erwürgt".

Beim Banyan ist das etwas anders. Diese Würgefeige wird gezielt auf Wirtsbäumen "angepflanzt".
Hier führen die Luftwurzeln dazu, dass der Wirtsbaum zunächst gemeinsam mit dem Schmarotzer wächst.
Deshalb entwickeln sich diese Bäume zu prachtvollen Schattenspendern in asiatischen Parks und Alleen.

Irgendwann "erwürgt" dieser Baum seinen Wirtsbaum und bleibt als Prachtbaum bestehen.
Wenn der Boden ausgelaugt ist, vergrößert Banyan seine Krone und sendet Luftwurzeln in ein größeres Areal.
Ist kein weiterer Boden zum Siedeln da, erwürgt sich dieser Feigenbaum selbst – er kann sich nicht mehr ernähren.

Kommentare 8

  • Wolfgang Plamper 3. Mai 2018, 12:34

    Sehr interessant was du dazu schreibst, erinnert mich spontan an das Leben unserer Gattung. Die Würgefeige und der Mensch haben etwas gemeinsam.
    VG Wolfgang
  • heide09 15. Januar 2018, 20:39

    Tolle Gewächse sind das.
    Und ja, da findet viel Getier Unterschlupf.
    Den Schatten in kleinem Abstand kann man aber durchaus genießen.
    LG Ania
  • Andreas E.S. 9. Januar 2018, 23:47

    Eine eindrucksvolle Pflanze, die ja mit einer Unzahl von Absenkern nach unten gewachsen ist. Ich wusste nicht, dass diese Pflanzen von oben nach unten wachsen. Eine solche Fülle ist ja etwas beängstigend. Vor allem das Geflecht auf dem rechten Foto ist ja erstaunlich komprimiert. Ein intensives Erlebnis diesen Baum zu sehen.
    LG Andreas
    • smokeonthewater 10. Januar 2018, 0:02

      Die Stadt war voll von diesen Bäumen. Aber der hier war besonders extrem entwickelt. Ich will gar nicht wissen, welches Krabbelgetier in dem Wurzelgeflecht haust.
  • homwico 9. Januar 2018, 14:55

    Zwei prima Aufnahmen und eine tolle Beschreibung.
    LG
    homwico
  • Frank ZimmermannBB 9. Januar 2018, 7:29

    Eindrucksvoll! Ich denke, dass das Absterben nicht der Normalfall ist, wäre sonst ´ne schlechte Idee der Evolution! Aber kommt wohl vor, gerade wenn wie im botanischen Garten die Nährstoffe limitiert sind und die Bedingungen für beide suboptimal.
    Beste Grüße
    Frank
    • smokeonthewater 9. Januar 2018, 9:32

      Auf jeden Fall ist dieser Baum sehr alt, aber langfristig ein Todeskandidat. Das Gehwegpflaster und die Mauer lassen keine Erweiterung mehr zu. Vom Wirtsbaum ist schon nichts mehr zu sehen.

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Objektiv Tamron 16-300mm F3.5-6.3 Di II PZD Macro
Blende 4
Belichtungszeit 1/160
Brennweite 16.0 mm
ISO 1250

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