Mit Schaufel und Spaten (Zeiss-IkonBox/Draufsicht)

Mit Schaufel und Spaten (Zeiss-IkonBox/Draufsicht)

Wie überall in Deutschland mussten auch im abgelegenen Ewattingen nach dem Krieg Radiogeräte, Ferngläser und Fotoapparate bei der französischen Besatzungsmacht abgegeben werden. Fand man später im Haus noch so ein Gerät, hatte das schwere Strafen zur Folge. Allerdings gab es auf einem Bauernhof mit Scheune, Holzschopf , Kuhstall und Hühnerstall viele Möglichkeiten, dies alles zu verstecken. Eine absolut sichere Methode war
natürlich auch, einen Fotoapparat in Ölpapier einzuschlagen und im Garten irgendwo zu vergraben. Als dann nach einem Jahr sich das Besatzungsregiment lockerte, waren die im Vorteil, welche für Verstecke gesorgt hatten. Alles konnte wieder hervorgeholt werden. Leider überdauerten viele Fotoapparate trotz Ölpapier, Blechdosen usw. das geheime Quartier nicht und wurden funktionsunfähig. Wie diese Zeiss-Ikon Box das erste Jahr nach dem Krieg überdauerte, weiß ich nicht. Aber sie funktioniert noch heute mit 6x9cm Rollfilm. Nur im Sucher sieht man so gut wie nichts. Aber das war wohl schon immer so. Viele unserer Familienbilder entstanden mit ihr. All unsere Familienbilder zwischen 1945 und 1954 entstanden mit dieser Kamera, welche die Einzige in unserer Verwandtschaft war. Erst ab 1955 wurde wieder von meinem Vater eine Kamera angeschafft, später dann immer wieder eine, bis eine Sammlung entstanden war. Zusammen mit der Erleichterungen der digitalen Fotografie (unbegrenztes Fotografieren, Makro- wie Tewleeinstellungen und Fotografieren ohne Blitzlicht)),
dem einfachen, sofortigen Ausdruck an Fotoautomaten in jedem Drogeriemarkt
entstanden Bilderfluten - wohin damit?
Früher gab es Rollfilme 6x9cm, je 8 Bilder. Ein Film reichte in der Regel für ein ganzes Jahr.